Mit der Gründung der Interkomm-IT GmbH am 27. Juli sehen sich der Landkreis Rhön-Grabfeld und die kreisangehörigen Städte, Märkte und Gemeinden gut für die Zukunft gerüstet. In den vergangenen zwei Jahren haben sich alle Kommunen in Rhön-Grabfeld einer entsprechenden Mitteilung zufolge angesichts der rasant wachsenden Herausforderungen im IT-Bereich detailliert mit der technischen Infrastruktur und deren personeller Betreuung auseinandergesetzt.
Man kam überein, dass eine gemeinsame Lösung das höchste Maß an Effizienz und Mitbestimmungsrecht für alle beteiligten Verwaltungen bietet. Einzellösungen erscheinen finanziell aufwändiger und qualitativ schlechter. Mit beratender Unterstützung wurde mit der Gründung der Interkomm-GmbH eine Gesellschaft geschaffen, die künftig die IT der Kommunalverwaltungen technisch betreuen und für die nötige Datensicherheit sorgen wird.
Rhön-Grabfeld schreite voran
Landrat Thomas Habermann erläuterte, dass eine größere Struktur die Möglichkeit biete, durch Vertretungsregeln dringend notwendige Redundanzen zu schaffen. Gerade die aktuelle Situation zeige, wie wertvoll eine leistungsstarke IT sei, wenn man handlungsfähig bleiben wolle. Zudem könnten sich Mitarbeiter in größeren Strukturen auf Aufgaben spezialisieren und somit technisch eine größere Kompetenz erwerben. Wieder einmal schreite Rhön-Grabfeld voran: Die enge Zusammenarbeit der Gemeinden mit dem Landkreis bzw. dem Landratsamt sei bisher bayernweit einmalig.
Bürgermeisterin Birgit Erb, die die Projektsteuerung als Verbandsvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages für die Rhön-Grabfelder Gemeinden mit Dr. Jörg Geier von der Stabsstelle Kreisentwicklung übernommen hatte, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Mit der neuen Struktur sei man zukunftsorientiert aufgestellt.
Durch Corona Sprung ins kalte Wasser
Die Corona-Krise habe weitreichende Auswirkungen auf alle Bereiche des täglichen Lebens und damit auf den Alltag der Bürgerschaft. Millionen von Berufstätigen und Tausende ihrer Arbeitgeber - Stichwort Home-Office - erleben, wie sich eine gute Infrastruktur im Bereich der Breitbandversorgung auf ihren Alltag auswirke und sich der Sprung in die digitale Zukunft anfühle, so Erb. Nicht wenige hätten durch Corona einen Sprung ins kalte Wasser wagen müssen.
Auch nach der Krise wird der Trend zur Digitalisierung weiter fortschreiten. Die Kreisverbandsvorsitzende verwies hierbei beispielhaft nicht nur auf die digitalen Dienstleistungen der Verwaltungen, die künftig verstärkt erbracht werden müssten, sondern stellte direkt einen Bezug zu den jüngsten Aussagen des Bayerischen Bildungsministers Michael Piazolo her. Dieser brachte Distanzunterricht nach den Sommerferien wiederholt ins Gespräch und den Ausbau des digitalen Schulunterrichtes und der damit einhergehenden Ausstattung der Schüler mit Endgeräten ab dem kommenden Schuljahr.
Technische Betreuungen
Die bisherigen Leiter der IT-Abteilung des Landratsamtes, Ansgar Zimmer und Stephen Johannes, wurden zu Geschäftsführern der neuen GmbH bestellt und erläuterten das Angebotspaket, dessen sich die teilnehmenden Kommunalverwaltungen künftig bedienen können. So ist vorgesehen, dass beispielsweise der Landkreis Rhön-Grabfeld und mehrere kleinere Verwaltungseinheiten künftig komplett von der Interkomm IT GmbH betreut werden. Von der Maus, über die Firewall, der Serverstruktur bis hin zu den Mobiltelefonen werden technische Betreuungen angeboten.
Wie es in der Mitteilung weiter heißt, werden mit den beteiligten Verwaltungseinheiten Dienstleistungsvereinbarungen in verschiedenen Supportpaketen vereinbart, die den Umfang der Betreuung durch die Interkomm-IT GmbH konkret regeln. Diese beinhalten dann beispielsweise die Betreuung der Server oder den Zugang zum Bayerischen Behördennetz, um der Behörde einen sicheren Zugang zum Verwaltungsintranet zu bieten. Vor Ort werden diese Verwaltungen für weitere Aufgaben noch eigene IT-Mitarbeiter beschäftigen, die in Abstimmungen mit der Interkomm IT GmbH vor Ort agieren werden.
Regionaler Meilenstein
Mit der Unternehmensgründung dokumentieren die kreisangehörigen Städte, Märkte und Gemeinden mit ihren jeweiligen Verwaltungseinheiten und dem Landkreis Rhön-Grabfeld einmal mehr, wie Zukunft gemeinsam, solidarisch und erfolgreich in die eigene Hand genommen werden kann. Sie stelle neben dem Breitbandausbau einen weiteren regionalen Meilenstein dar, der für andere Kommunen in Bayern wegweisend sein kann, so Birgit Erb.
Mit dieser interkommunal-technischen Zusammenarbeit betreten Landkreis und Gemeinden Neuland. Der Aufbau dieser Pionierleistung wird vom Freistaat Bayern mit 90 000 Euro bezuschusst und bietet weiteren Kommunen in Bayern eine mögliche Blaupause für die Überwindung technischer Problemstellungen und IT-personeller Engpässe.