
Diese Worte des Insolvenzverwalters Stefan Hermann aus Würzburg dürften die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der insolventen Schindler Handhabetechnik GmbH mit großer Hoffnung verbinden: "Es sieht sehr gut aus". Mehrere Investoren, so Hermann, hätten bereits Interesse an einer Übernahme des großen Bad Königshöfer Arbeitgebers angemeldet. Bis Ende April rechnet Hermann mit einer endgültigen Antwort, was aus dem Unternehmen wird.
Bis Ende März hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Insolvenzgeld erhalten, somit waren ihre Löhne während der Zeit des vorläufigen Insolvenzverfahrens gesichert. Zum 1. April startete wie angekündigt das Insolvenzverfahren. "Die Insolvenzmasse konnte in den vergangenen Monaten so aufgebaut werden, dass auch weiterhin die Löhne gezahlt werden können", so Insolvenzverwalter Stefan Hermann gegenüber dieser Redaktion.
Hoffnung für die Belegschaft der Bad Königshöfer Firma
In der vergangenen Woche hatte Hermann zu einer Mitarbeiterversammlung eingeladen und über den Stand der Dinge informiert. Bereits da konnte der Insolvenzverwalter der Belegschaft Hoffnung machen. Es hätten sich mehrere Investoren gemeldet, die an der "Schindler Handhabetechnik" interessiert sind. Bis Ende des Monats könnten die Verträge unter Dach und Fach sein - wenn es so weit kommt.
Soweit läuft die Arbeit weiter, bestehende Aufträge müssen abgewickelt werden. "Die Auftragslage ist gut, aber natürlich gibt es auch etwas Verunsicherung bei Kunden. Sie wollen wissen, ob es bei Schindler weitergeht", erklärt der Insolvenzverwalter.
Im August 2023 hatte Schindler erst sein 50-jähriges Firmenbestehen gefeiert. Damals war vom "besten Auftragsvolumen der Geschichte" die Rede. Doch Ende Januar dieses Jahres mussten die beiden Geschäftsführer Gerd Blindenhöfer und Steffen Heusinger die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Schon damals war man von einer Fortführung des Betriebes ausgegangen, Produktportfolio und die sehr gute Auftragslage ließen die Geschäftsführung optimistisch in die Zukunft blicken.
Die 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln Lösungen im Bereich der Zuführung, Verkettung und Automatisierung von Produktions-Straßen oder Förderbändern für die Industrie. Kunden sind fast alle europäischen Autohersteller und ihre Zulieferer, sowie die Elektro und Lebensmittelindustrie. Die Anlagen kommen weltweit dort zum Einsatz, wo große Stückzahlen schnell und präzise zur Weiterverarbeitung gebracht werden müssen.
Bei der Bekanntgabe des Insolvenzantrages wurden als Ursachen für die Schieflage unter anderem Spätfolgen der Corona-Krise genannt sowie der Ukraine-Krieg und die Gesellschafter-Struktur. Seit 2011 ist das Unternehmen im Besitz einer russischen Familie.