
Eine bessere Nachricht zum 50. Geburtstag kann sich die Firma Schindler Handhabetechnik GmbH kaum wünschen. "Wir haben das beste Auftragsvolumen in der Geschichte", freuen sich die beiden Geschäftsführer Steffen Heusinger und Gerd Blindenhöfer, die zusammen mit Dirk Schneider die Geschicke des Unternehmens lenken.
Ein großer Erfolg nach den dürren Jahren der Pandemie mit Kurzarbeit, die erst im März dieses Jahres beendet wurde. Weil die Kapazitäten im Bad Königshöfer Werk wegen der vielen Aufträge nicht ausreichen, mietete die Firmenleitung zum 1. August eine Halle im thüringischen Schwarza an, in der ab Mitte oder Ende September mit der Produktion begonnen werden soll. Etwa zehn Personen werden dann dort arbeiten.
Schindler-Anlagen stehen auf allen fünf Kontinenten
125 Mitarbeiter zählt der Betrieb, bis Jahresende sollen es 130 bis 135 sein, wenn es nach den beiden Geschäftsführern geht. "Wir sorgen dafür, dass zu bearbeitende Teile zur richtigen Zeit in der richtigen Reihenfolge an der richtigen Stelle bereitgestellt werden", erklärt Heusinger, was unter dem Begriff Handhabetechnik zu verstehen ist.
Dass es sich dabei um weitaus komplexere Vorgänge handelt, als nur der reine Transport, macht der Geschäftsführer auch deutlich. Der Kunde äußere seine Bedürfnisse und erhalte eine Lösung von A bis Z, von der Konstruktion bis zur Fertigung, Installierung und Inbetriebnahme. Anlagen von Schindler stehen auf allen fünf Kontinenten, Hauptabsatzmärkte sind aber Europa, Nordamerika und China.
Fast alle europäischen Automobilhersteller zählen zu den Kunden der Bad Königshöfer Firma
Fast alle europäischen Automobilhersteller und deren Zulieferer zählen zu den Kunden der Firma Schindler, erklärt Steffen Heusinger nicht ohne Stolz. Dazu kommen noch die Elektro- und Lebensmittelindustrie, im Grunde kämen die Anlagen überall zum Einsatz, wo große Stückzahlen schnell und präzise zur Weiterverarbeitung gebracht werden müssen.
Ganz ohne Schwierigkeiten geht es derzeit nicht. Probleme gebe es bei der Beschaffung von bestimmten Elektrobauteilen, sagt Gerd Blindenhöfer. Wenn man früher vier Wochen auf eine Zustellung gewartet habe, könne es jetzt bis zu 40 Wochen dauern.
Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Firma macht sich bezahlt
Die hohen Energiepreise machen dem Betrieb dagegen nicht zu schaffen. Zum einen sei die Produktion nicht sehr energieintensiv, erklärt Heusinger, zum anderen mache sich die große Fotovoltaikanlage bezahlt, die schon vor Jahren auf dem Firmendach installiert worden sei. Trotz der derzeit guten Bedingungen blicken die Verantwortlichen der Geschäftsleitung nicht ohne Sorge in die Zukunft. Grundsätzlich sieht Heusinger die Gefahr einer Deindustrialisierung durch immer mehr Auflagen.
Der Mittelstand fühlt sich von der Politik vernachlässigt
In Deutschland seien in der Politik zunehmend Theoretiker am Werk, die nur die großen Betriebe im Blick hätten. Der Mittelstand werde dagegen immer mehr vernachlässigt und mit zusätzlichen Aufgaben belastet, die mit der Produktion nichts zu tun hätten.
Als Beispiel nennt Heusinger das neue Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz. Im Grunde ja eine gute Sache, warum aber die Firmen für die notwendigen Nachforschungen und Meldungen herangezogen würden, versteht er nicht. Warum lasse man das nicht die Finanzämter machen, die hätten doch eh alle Daten. Prominenten Besuch hatte die Firma vor zehn Jahren, als die damalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm einmal vorbeischaute.
Zum Tag der offenen Tür einen 3-D-Drucker ausprobieren
Am Samstag, 9. September, soll das Jubiläum dann ab 10 Uhr mit der Öffentlichkeit groß gefeiert werden. Neben einer Besichtigung der einzelnen Firmenbereiche gibt es Filmvorführungen, die sich vor allem an junge Menschen richten, die sich für eine Lehrstelle interessieren und die Gelegenheit, sich handwerklich zu betätigen - etwa mit einer CNC-Fräse oder einem 3-D-Drucker. Für die Kinder wird eine Hüpfburg aufgebaut und natürlich ist auch für Verpflegung gesorgt. Aktuell läuft eine Internet-Tombola für Fußballvereine. Der Verein, der die meisten Klicks erntet, gewinnt als Hauptpreis einen Satz Trikots.