In Bad Neustadt ist die Nachfrage nach Bauplätzen und Eigenheimen sehr groß - das Angebot wird immer knapper. Die Industrieunternehmen und der Rhön-Klinikum Campus ziehen Mitarbeiter an, die für sich und ihre Familien Wohnungen oder Häuser in der Nähe ihrer Betriebe suchen. Diese Entwicklung hat die HypoVereinsbank zum Anlass genommen, einen Wohnimmobilien-Marktbericht für Bad Neustadt zu erstellen.
So viel kostet ein Haus
Diesen stellten Rainer Beck, Leiter der HypoVereinsbank-Filiale Bad Neustadt, Vanessa Kippes (Immobilienfinanzierung Bayern Nord) und Matthias Riedl (Direktor Immobilenfinanzierung) nun vor: Wer in Bad Neustadt eine Wohnung mieten will, muss mit einem Quadratmeterpreis zwischen 5,50 Euro und 8,50 Euro (Neuvermietung) rechnen. Wer eine neue Eigentumswohnung kauft, muss zwischen 2200 und 3400 Euro pro Quadratmeter investieren. Eine Eigentumswohnung im Wiederverkauf liegt zwischen 1200 und 2500 Euro pro Quadratmeter. Ein Einfamilienhaus kostet zwischen 220 000 und 450 000 Euro, eine Doppelhaushälfte zwischen 280 000 und 400 000 Euro. Für Bauland muss man zwischen 70 und 180 Euro/Quadratmeter berappen.
Ausgewertet hat das Kreditunternehmen für ihre Analyse die Zahlen aus den eigenen Datenbanken, Daten, die andere Banken liefern, und Analysen, die von den Plattformen ImmobilienScout 24 und PlanetHome stammen.
Die beliebtesten Wohngegenden in und um Bad Neustadt sind laut dieser Studie die westliche Außenstadt/Gartenstadt, die Bünd in Brendlorenzen und die Gemeinden Herschfeld, Dürrnhof und Rödelmaier.
Wie entwickeln sich die Preise?
Wie werden sich die Preise entwickeln? "Bei günstiger Wirtschaftslage, niedrigen Zinsen und einer anhaltend hohen Nachfrage sind leicht steigende Mieten und Preise zu erwarten", sagt Rainer Beck. Im Vergleich zu den bayerischen Metropolen sind die Preise in der Region immer noch bezahlbar.
Sehr vernünftig geht ihre Kundschaft an die Finanzierung der eigenen Immobilie, sagt Vanessa Kippes: "Im Moment bringen unsere Privatkunden bei der Finanzierung zwischen 20 und 40 Prozent Eigenkapital mit." Weil die Zinsen derzeit sehr niedrig sind, liege die durchschnittliche Zinsbindung bei deutlich über 15 Jahren. Was sie an Zinsen sparen, würden die Häuslebauer häufig in eine höhere Tilgung stecken. "Rechnete man früher mit einem Prozent Tilgung, so sind es derzeit um die drei", erläutert Matthias Riedl.
Warum nicht aufs Land?
Neubaugebiete mit freien Baugrundstücken sind in und um Bad Neustadt ein rares Gut, während in vielen Gemeinden im Umland Häuser im Zentrum leer stehen und Ortskerne veröden. Warum profitieren solche Ortsschaften nicht von der steigenden Nachfrage in der Kreisstadt?
Das hat, glaubt Rainer Beck, mehrere Ursachen. Wer ein Haus für sich und seine Familie baut oder kauft, schaut auf die Nähe zur Arbeitsstelle und will Einkaufsmöglichkeiten, kulturelle Angebote, Schulen und ärztliche Versorgung in unmittelbarer Nähe haben. Darüber hinaus sei der Wiederverkaufswert einer Immobilie in Stadtnähe einfach höher.
Seine Einschätzung wird gestützt von einer Bertelsmann-Studie, die im vergangenen Jahr erschienen ist. Sie besagt, dass Bad Neustadt in den kommenden Jahren Wanderungsgewinne haben wird, während alle anderen Städte im Landkreis weniger Einwohner haben werden. Gemeinden mit Wanderungsgewinnen sind, so die Wissenschaftler, oft regional bedeutende Wirtschafts- und Versorgungszentren in einem ländlich strukturierten Raum und zeichnen sich unter anderem aus durch eine solide Einkommenssituation der Bewohner, zahlreiche Arbeitsplätze für Hochqualifizierte, Arbeitsplatzwachstum, breit gefächerte Bildungseinrichtungen und viel Entwicklungspotenzial.
Die Zahlen, sagt Vanessa Kippel, sprechen in dieser Frage eine eindeutige Sprache: Die meisten Kunden nehmen Kredite auf, um ein neues Haus zu bauen oder ein älteres zu kaufen. Kreditanfragen für die umfassende Sanierung von richtig alten Häusern oder Anwesen seien dagegen weitaus seltener.