Die vergangene Saison stellte Museumsleiterin Ariane Weidlich und ihr Team vor große organisatorische Herausforderungen. Seit Corona hat sich viel verändert: Erst durfte das Fränkische Freilandmuseum gar nicht öffnen, dann nur in Verbindung mit zahlreichen Corona-Auflagen. Die Angebote mussten anpasst werden. Die Museumsleiterin ist froh, dass das entwickelte Hygienekonzept gegriffen habe. "Uns wurde auch sehr positives Besucherfeedback zugetragen, was uns natürlich besonders freut", so Weidlich, die mit der Saison im Großen und Ganzen zufrieden ist.
In der Corona-Pandemie mussten die Museumschefin und ihre Mitarbeiter besonders kreativ werden. Mit neuen Formaten hat man versucht, die Besucher für die Einschränkungen zu entschädigen, denn die gab es. Zeitweise musste auf dem gesamten Gelände Maske getragen werden, nicht nur in den Häusern. Das stieß bei vielen auf Unverständnis, wie Weidlich erzählt. Die meisten Gäste waren aber verständnisvoll.
Keine Adventsverstaltungen
Bitter war auch, dass die publikumsstarken Großveranstaltungen nicht möglich waren oder nicht in gewohnter Form stattfinden konnten. Auch Adventsveranstaltungen wird es heuer nicht geben, bedauert Ariane Weidlich. Dafür waren aber - im Gegensatz zu 2020 - beispielsweise das Frei-Land-Kino oder Fahrten mit dem "Rhön-Zügle" wieder möglich. Auch vier Ausstellungen gab es sowie jüngst zum offiziellen Saisonabschluss ein Konzert in der Museumskirche.
In der Krise habe man schnell gelernt, coronakonform zu planen: Der neue Audioguide habe sich bewährt, die Download-Zahlen waren gut, so Weidlich, und auch auf dem Gelände gab es passende Angebote. Das neue Format "FreiLandAugust" wurde laut Weidlich sehr gut angenommen. Es gab an jedem Wochenende im August kleinere Veranstaltungen, Konzerte und Aktion. "Das lief sehr gut", freut sich Weidlich.
Räuber Hotzenplotz und Morgenmagazin zu Gast
Auch sonst war trotz Corona einiges geboten. Für den Kinofilm "Der Räuber Hotzenplotz" wurde auf dem Gelände gedreht, das ZDF-Morgenmagazin war zu Gast und backte Brot, Kunstminister Bernd Sibler stattete im Rahmen seiner Besuchsreihe "KulTour" dem Museum einen Besuch ab und das Herbstfest war nach zweijähriger Pandemie-Pause wieder ein voller Erfolg. Außerdem nahm das Freilandmuseum erstmals an der Tauschaktion "Kunst geht fremd" teil und zeigte circa 235 Millionen Jahre alte versteinerte Seelilien aus dem Museum Terra Triassica Euerdorf.
Im Oktober besuchte Marcel Franke für seinen Podcast "Blind reisen" das Fladunger Museum und berichtete vor dort. Besonders gefreut habe man sich über die Auszeichnung "Mensch inklusive" der Lebenshilfe Schweinfurt, so Weidlich. Ebenso wie über den Förderpreis "Vermittlung im Museum" der Bayerischen Sparkassenstiftung. Den gab es für das Kooperationsprojekt mit dem Fränkischen Freilandmuseen in Bad Windsheim zum Thema Translozierung (Abbau eines historischen Gebäudes und dessen Wiederaufbau im Museumsgelände).
So viel wie nie zuvor gab es in der Corona-Zeit über das Fladunger Freilandmuseum online zu lesen: auf der Internetseite, bei Instagram und Facebook. Corona machte es zur Notwendigkeit. Ein positiver Nebeneffekt, so Weidlich, der sicherlich auch fortgeführt wird.
Trotz der guten Beteiligung an den neuen Angeboten, die Besucherzahlen können mit denen vor der Corona-Pandemie nicht mithalten: "Wir gehen von 35 000 bis 38 000 Besuchern aus. Die Detailauswertung folgt erst noch", so Weidlich. 2020 waren es rund 38 000 Besucher gewesen, ein Drittel weniger als 2019.
Die Saisonplanung für 2022 hat begonnen
Mit der Winterpause beginnt jetzt die Zeit der Planung und Vorbereitung. Denn die neue Saison wirft schon ihre Schatten voraus. Zum einen soll im Frühjahr die Schmiede, ein weiteres historisches Gebäude, das dem Inklusionsgedanken entspricht, auf dem Museumsgelände eröffnet werden. Zum anderen wird die Ausstellung "Zugtiere" im Stall Herbstadt neu zu sehen sein - unter anderem auch mit einem inklusiven Audioguide. Außerdem will der Verein Rhön-Zügle im Sommer sein 25-jähriges Jubiläum nachfeiern.
Ein Fragezeichen bleibt am Ende aber doch und zwar wenn es um die Frage geht, wer denn der neue Wirt des historischen Museumswirtshauses "Zum Schwarzen Adler" wird. "Wir haben noch keinen, aber sind optimistisch, auch wenn der Zeitpunkt nicht der beste ist“, so die Museumsleiterin.