
Die Firma Orgelbau Hey ist insolvent. Sohn Thomas Hey bestätigte in einem Gespräch mit dieser Redaktion die Insolvenz des Unternehmens seines Vaters Herbert Hey, Inhaber der Einzelfirma Orgelbau Hey mit Sitz in Urspringen in der Rhön.
Mit den verbliebenen vier Mitarbeitern des Unternehmens habe man Auflösungsverträge abgeschlossen, ein Insolvenzverwalter sei eingesetzt. Als Gründe für die Insolvenz nennt Thomas Hey gesundheitliche Probleme seines Vaters, Preissteigerungen und die Insolvenz eines Zulieferbetriebes für Orgelteile und damit in letzter Konsequenz das Wegbrechen eines Großauftrags für einen Orgelneubau.
Für Thomas Hey ist die Insolvenz der Firma seines Vaters mit vielen Herausforderungen verbunden, aber er bleibt optimistisch: "Es wird nicht einfach, aber die Firma Hey Orgelbau in Urspringen hat schon viele Höhen und Tiefen in ihrer 150-jährigen Firmengeschichte überwunden und wird auch diese Herausforderung meistern".
Eigene Firma für Reparatur und Wartung der im Haus in Urspringen gebauten Orgeln
Bereits im Jahr 2022 gründete Thomas Hey die Hey Orgelbau UG. Diese ist nicht von der aktuellen Insolvent betroffen. In der neuen Firma will er die Familientradition weiterführen. Die Hey Orgelbau UG wurde für einen 24-Stunden Orgelnotdienst gegründet und bietet Reparaturen, Wartung und Betreuung von Orgeln an. An die 300 Hey-Orgeln wurden in Urspringen gebaut und seien bundesweit zu betreuen, berichtet er in einem Gespräch mit dieser Redaktion.
Dass er als Orgelbauer gefragt ist, zeige sich an den zahlreichen Telefonanrufen, die dieser Tage eingingen. Oft werde seine Expertise benötigt. "Da will und muss ich schnell und professionell weiter zur Stelle sein." Genau in diesem Bereich sieht Thomas Hey die weitere Zukunft des Familienunternehmens, das er in Urspringen weiterführen will.
Thomas Hey sieht sich in der Tradition eines Unternehmens, das seit 300 Jahren Orgeln baut. Gegründet wurde es 1715 von der Familie Oestreich. Über die Familien Schneider und Katzenberger ging das Unternehmen 1874 an Wilhelm Hey über. 1963 wurden die Werkstätten von Sondheim/Rhön nach Urspringen verlegt.
Herbert Hey erlernte das Orgelbauerhandwerk, schloss als jüngster Orgelbaumeister Deutschlands die Ausbildung ab und übernahm 1996 den väterlichen Betrieb, gemeinsam mit seinem Bruder Erhard, der 2007 starb. Thomas Hey machte das Unternehmen in der sechsten Generation international bekannt, als er den Auftrag für den Bau einer Orgel zur Expo in Yeosu in Südkorea erhielt. Die Stimme des Meeres, die Freiluftorgel "Vox Maris", ist heute noch in Betrieb, mit 138,4 Dezibel nach wie vor die lauteste Orgel der Welt und im Guinness Buch der Rekorde.