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Salz
Hochwasser in Süddeutschland: Rhöner und sein Team koordinieren Erstellung von Satellitenbildern aus Flutgebieten
Uwe Kippnich aus Salz und seine Kollegen nehmen in der aktuellen Hochwasserkatastrophe eine wichtige Rolle ein. Wozu Retter Luft- und Satellitenbilder benötigen.
Luftbilder wie dieses aus den Hochwassergebieten helfen den Einsatzkräften, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
Foto: Bildrechte: Zentrum für satellitengestützte Kriseninformatonen | Luftbilder wie dieses aus den Hochwassergebieten helfen den Einsatzkräften, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:48 Uhr

Wassermassen, überflutete Häuser, weggeschwemmte Bäume: Das Hochwasser nahm in Teilen Süddeutschlands dramatische Formen an. Um die Menschen in den Überschwemmungsgebieten bestmöglich zu unterstützen, sind zahlreiche Hilfskräfte verschiedener Organisationen im Einsatz. Auch der aus Salz stammende Uwe Kippnich und sein Team von der Stabsstelle Forschung der BRK-Landesgeschäftsstelle in München tragen zur Krisenbewältigung bei.

"Ich koordiniere mit meinem Team in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für satellitengestützte Kriseninformationen (ZKI) vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die 'Areas of Interest'", erklärt Uwe Kippnich. "Das sind Regionen im Katastrophengebiet, von denen die Helfer Luft- oder Satellitenbilder benötigen, um die Einsätze noch besser planen und abzustimmen zu können", so Kippnich. Die Zusammenarbeit seines Teams mit dem ZKI um Leiterin Monika Gähler funktioniere reibungslos und unbürokratisch, zeigt er sich dankbar.

Eine zentrale Stelle, an der alle Anfragen nach Luft- und Satellitenbildern zusammenlaufen

"Wenn in einem Gebiet Hochwasser herrscht und die Einsatzkräfte Luftbilder benötigen, wendet sich zum Beispiel der Feuerwehrkommandant des betroffenen Ortes an eine Integrierte Leitstelle des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), zum Beispiel in Schweinfurt. Dort wird anhand einer Checkliste des DLR abgeklärt, ob Satelliten- oder Luftfotos für den angefragten Zweck sinnvoll und machbar sind", erläutert Kippnich. 

Mit solchen Flugzeugen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) werden derzeit auch Fotos von Hochwassergebieten angefertigt.
Foto: Bildrechte: Zentrum für satellitengestützte Kriseninformatonen | Mit solchen Flugzeugen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) werden derzeit auch Fotos von Hochwassergebieten angefertigt.

Wenn ja, meldet die Integrierte Leitstelle sich mit der Anfrage nach entsprechenden Bildern beim Lagezentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das diese an das Team von Uwe Kippnich weitergibt. Das ZKI klärt, ob schon Satellitendaten vorhanden sind oder erst erstellt werden müssen. Ergänzend dazu entscheidet bei besonderen Schadensereignissen, wie aktuell in Süddeutschland, das DLR in Oberpfaffenhofen, dass ein Flugzeug das Katastrophengebiet befliegt und Luftbilder anfertigt.

Zusätzlich können Drohnenteams in das Krisengebiet geschickt werden, um Spezialaufnahmen zu fertigen. Diese werden dann bearbeitet und sowohl digital mit weiteren Bildern wie beispielsweise von Satelliten zusammengeführt und analog – falls das Internet ausfallen sollte – den Krisenstäben zur Verfügung gestellt. Auf seiner Internetseite lädt das ZKI zudem Hochwassermasken und Vorher-Nachher-Bilder hoch, die jeder Bürger abrufen kann.

Wozu es bei Katastrophen wie in Passau solche Bilder braucht

"Wir sind sozusagen das Bindeglied zwischen dem Lagezentrum und dem Zentrum für Satellitengestützte Kommunikation des DLR", fasst Kippnich zusammen. Satelliten- und Luftbilder seien unerlässlich für die Einsatzplanung bei Katastrophen, um sich einen Überblick verschaffen und möglichst schnell der Bevölkerung helfen zu können. Wenn etwa in Herschfeld Hochwasser sei, müssten Bürger und Einsatzkräfte wissen, wie sie dennoch den Rhön-Klinikum Campus erreichen können oder wo ein Kraftwerk steht, das beeinträchtigt sein könnte.

Die gute Zusammenarbeit aller Akteure mache es möglich, dass Karten- oder Satellitenmaterial "relativ schnell, quasi über Nacht", zur Verfügung gestellt werden kann, um den Betroffenen und Rettern vor Ort schnellstmöglich helfen zu können, so Kippnich. Dafür sind er und sein Team – wie die anderen in das Komplexe Hilfesystem eingebundenen Personen – rund um die Uhr erreichbar. Wie aufs Stichwort klingelt denn auch während des Pressegesprächs Kippnichs Handy, er muss zunächst unterbrechen.

Viele Menschen leisten ihren Beitrag im Komplexen Hilfeleistungssystem

"Der Landesverband Baden-Württemberg des Roten Kreuzes hat das Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes informiert, dass Satellitenbilder von einem bestimmten Ort benötigt werden. Wir haben die Anfrage direkt über die ILS Schweinfurt an das ZKI gesteuert", erläutert Kippnich kurz darauf.

"Ich möchte betonen, dass wir nicht die 'Superexperten der Krisenbewältigung ' sind, sondern eines von vielen Teilen des Komplexen Hilfeleistungssystems. Jede Arbeit, egal ob die der Besatzung in den Einsatzfahrzeugen, der Köche oder der Techniker ist gleich wichtig und leistet ihren Beitrag zum Erfolg der Krisenbewältigung", sagt Uwe Kippnich.

 
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