Der Name Uwe Kippnich ist seit vielen Jahrzehnten untrennbar mit dem Bayerischen Roten Kreuz verbunden. Europaweit war und ist der Salzer seit über 40 Jahren in verschiedenen Positionen für diese Hilfsorganisation unterwegs.
Aktuell ist er Koordinator der Sicherheitsforschung in der BRK-Landesgeschäftsstelle München. Im Mai wurde er bei der Konferenz in Salzburg zum neuen, ehrenamtlichen Präsidenten von PSCE (Public Safety Communication Europe) gewählt. Dabei handelt es sich um ein unabhängiges Forum, bestehend aus Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Industrie und Forschungseinrichtungen (BOS). Uwe Kippnich ist der erste Deutsche in diesem Amt.
Wie sieht er seine neue Aufgabe? Spontan nennt er drei für ihn wichtige Themen: Die Herausforderungen des Klimawandels meistern, neue Technologien implementieren, um junge Leute mit ihren eigenen moderne Ideen einzubinden.
Katastrophen besser bewältigen
Angesprochen auf die Herausforderungen des Klimawandels sagt der neue Präsident, dass die öffentliche Sicherheitskommunikation helfen kann, die verschiedenen Katastrophen besser zu bewältigen. Wichtig ist es Uwe Kippnich dabei, die neuen Kommunikationssysteme zu nutzen, um zum Beispiel bei Überschwemmungen, Blackout, Waldbrände oder auch Hitzewellen schnell und gezielt helfen zu können. PSCE könne so die europäische Krisenkommunikation mitgestalten und die Erfahrungen der Anwender mit einbringen.
Uwe Kippnich erwähnt das Thema Robotik, also Drohnen in der Luft und Roboter am Boden. Sie können für die Erkundung der gesamten Umgebung in den Gefahrenzonen genutzt werden, um die Rettungsdienste abzusichern. Er verweist ebenso auf Sondereinsätze wie Such- und Rettungsaktionen in eingestürzten Gebäuden.
Deutschlandweiter Vorreiter
Wichtig sei aber immer, praktische Lösungen für die Arbeit zwischen Mensch und Technik zu entwickeln. "In der Zukunft stehen wir nicht nur vor großen Herausforderungen, sondern es ergeben sich auch große Chancen." Dabei sei die Mithilfe aller gefragt, denn nur gemeinsam könne man diese kontinuierliche Verbesserungen zum Bevölkerungsschutz zu erreichen. Uwe Kippnich nennt als Beispiel die Präsentation eines neuen Erkundungsteams in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vor wenigen Jahren in Querbachshof.
Zu dieser Einheit gehört auch der "Argo" des BRK-Bezirksverbandes Unterfranken, der beim BRK Rhön-Grabfeld stationiert ist. Es handelt sich dabei um ein Amphibienfahrzeug, mit dem Rettungskräfte in plötzlich überschwemme Gebiete oder unwegsames Gelände gelangen können. Wie wichtig und hilfreich dieses Fahrzeug ist, zeigte sich unter anderem bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021. Heute ist der "Argo" deutschlandweit gefragt und gilt als Vorreiter bei schwierigen Rettungseinsätzen. Gerade die Flutkatastrophe hat nach Meinung Uwe Kippnich deutlich gemacht, wie wichtig abgestimmte Prozesse und Verfahren für die Schadensbeurteilung sind.
Austausch mit Experten
Für den neuen Präsidenten des PSCE steht die Arbeit in den internationalen Gremien an erster Stelle. Nur so könnten Innovationen zur Verbesserung des Bevölkerungsschutzes voran gebracht werden. Er nennt dazu unter anderem einen europaweiten Austausch mit den Experten auf internationaler Ebene. Gemeinsam können so die besten Lösungen erarbeitet werden, um auf die neuen, zahlreichen Herausforderungen vorbereitet zu sein. "Als PSCE Präsident habe ich damit die Möglichkeit, europäische Lösungen auf verschiedenen Sektoren mit zu gestalten."