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Bad Neustadt
Heimatpflege in Rhön und Grabfeld: Wer bringt Leben in leere Häuser und Kirchen?
Sabine Fechter ist seit gut 100 Tagen die neue Kreisheimatpflegerin: Warum sie mit ihren Kollegen auf "Gute Nachrichten" setzt und wie sie den Allianzen helfen kann.
Das Heimatpflege-Team (von links): Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, Kreisheimatpflegerin Dr. Sabine Fechter und Kreiskulturreferent Hanns Friedrich mit Landrat Thomas Habermann.
Foto: Landkreis Rhön-Grabfeld/Melanie Hofmann | Das Heimatpflege-Team (von links): Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, Kreisheimatpflegerin Dr. Sabine Fechter und Kreiskulturreferent Hanns Friedrich mit Landrat Thomas Habermann.
Bearbeitet von Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:28 Uhr

Seit gut 100 Tagen ist Dr. Sabine Fechter aus Fladungen als Kreisheimatpflegerin im Einsatz. Kein unbedeutendes Amt, wenn man bedenkt, wie wichtig den Menschen Heimat ist.

Vor dem Kulturausschuss des Kreistages gab sie einen Einblick in ihre Arbeit, die sie als hauptamtliche Teilzeitkraft übernommen hat. Sie unterstützt die ehrenamtliche Arbeit des Kreiskulturreferenten Hanns Friedrich sowie des Kreisheimat- und Archivpflegers Reinhold Albert und ist Nachfolgerin von Stefan Kritzer.  

Eine "Heimatbibliothek" als Idee

Die Bestandsaufnahme gehört natürlich zum Einstieg in das Amt dazu. Fechter erarbeitet ein Grundlagenpapier für die Heimatpflege im Landkreis. Weiter sichtet sie die im Landratsamt vorhandene Literatur zum Thema Heimat. Dazu gehören auch die Bestände der ehemaligen Kreisbibliothek in der Bücherei Bad Neustadt. Fechter denkt hier über den Aufbau einer "Heimatbibliothek" nach.

Auch der Internetauftritt, so die Überlegungen der Volkskundlerin und Kunsthistorikerin, könnte überarbeitet und zeitgemäßer gestaltet werden, erklärte Fechter dem Gremium. Damit könnte ein breiteres Publikum angesprochen werden, hofft Fechter. Insgesamt stehe die Heimatpflege im Landkreis sehr gut da. "Bayern könnte sich hier ein Stück abschneiden", so Fechter vor dem Kulturausschuss des Landkreises. 

Ein Dreigestirn mit unterschiedlichen Zugängen für Rhön-Grabfeld

Zusammen mit Reinhold Albert und Hanns Friedrich habe sie Zuständigkeiten aufgeteilt. "Alle drei besitzen unterschiedliche Zugänge und Herangehensweisen zur Heimat und setzen eigene, wertvolle Akzente bei dieser vielschichtigen Arbeit. Auch in unseren Kommunen sind dankenswerterweise viele Ehrenamtliche in der Heimatpflege aktiv und leisten einen wertvollen Beitrag, um Geschichte und Brauchtum zu bewahren, wobei gleichzeitig entscheidende Weichen für die Zukunft mitgestaltet werden", erklärte Landrat Habermann.

Die Kreisheimatpflegerin erwähnte ihren Fachbeitrag zum intensiv diskutierten Thema Fronhof in Bad Neustadt. Auch hat sie schon Stellungnahmen abgegeben, zum Beispiel zu einem Solarparkprojekt in Stockheim.

Projekt "Gute Nachrichten vom Land"

Als eigenes Projekt erwähnte sie ihr Konzept "Gute Nachrichten vom Land". Unter diesem Motto sollen jeweils drei Beispiele für die gelungene Wiederbelebung leerstehender Gebäude begleitet und bekannt gemacht werden. Ein erstes Projekt im Streutal begleitet sie gerade. Es geht um ein Einfamilienhaus aus den Siebzigerjahren in Fladungen, den Umbau der "Gaststätte zur Eisenbahn" in Nordheim und ein ehemaliges Bauernhaus in Stetten, das zur Ferienwohnung umgebaut wurde. Dieses Trio soll als Positivbeispiel vorgestellt werden.

Sonja Rahm: Vorbild für andere Allianzen

"Das schreit nach Fortsetzung", lobte Sonja Rahm von den Freien Wählern die Idee. In den verschiedenen Allianzen des Landkreises gebe es sicherlich ähnliche Beispiele, die in den Blick genommen werden könnten.

Ein Thema, das in Zukunft in den Blick genommen werden müsste, seien leerstehende Kirchenhäuser im Rahmen der Kategorisierung durch die Diözese. Wie man dort das bauliche und kulturelle Erbe für die Zukunft sichert, sei auch eine Frage der Kreisheimatpflege.   

Die Heimatpflege des Landkreises Rhön-Grabfeld

Die Heimatpflege fungiert als Vermittler, Berater und Ansprechpartner beispielsweise zur Ahnenforschung, zur Ortsgeschichte, bei der Denkmalpflege, bei der Planung von Museen oder Ausstellungen oder im Hinblick auf Fördermittel. Auch beim Vollzug des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes und bei den Fragen des Planungs- und Bauwesens ist die Heimatpflege als Träger öffentlicher Belange beteiligt.
Reinhold Albert hat als ehrenamtlicher Kreisheimat- und Archivpfleger eine umfangreiche Sammlung an Ortschroniken, heimatgeschichtlicher Literatur und Bildquellen zu unterschiedlichen Themen im Landkreis aufgebaut. Er ist Schriftleiter des Heimatjahrbuchs und Herausgeber zahlreicher Ortschroniken sowie heimatgeschichtlicher Schriften und Aufsätze. Er ist Ansprechpartner für Regionalgeschichte, Geschichte der deutsch-deutschen Grenze, Geschichte der Juden sowie für volkskundliche Themen. Kontakt: Schloßstraße 42, 97528 Sulzdorf/Sternberg; Telefon: (09763) 1757, E-Mail: reinhold.albert@rhoen-grabfeld.de
Sabine Fechters Anliegen ist es, die Lebensqualität und Identität des Landkreises, deren wichtige Bestandteile die Landschaft und die Ortsbilder sind, zu erhalten und Neuerungen kritisch zu begleiten. Fechter will den von Reinhold Albert und Hanns Friedrich sowie vielen anderen Heimatforscherinnen und -Forschern gesammelten Wissensschatz zusammenführen und für die Bürgerinnen und Bürger an einem Ort nutzbar machen. Sie ist Ansprechpartnerin für städtebauliche Denkmalpflege und Ortsbildpflege, Innenentwicklung, historische Kulturlandschaft, Baudenkmalpflege, Bodendenkmalpflege, historisches Bauen und Wohnen, Kirchen, Museen und Sammlungen. Kontakt: Spörleinstraße 11, 97616 Bad Neustadt; Telefon: (09771) 94-439; E-Mail: sabine.fechter@rhoen-grabfeld.de
Hanns Friedrich bereichert als Kulturreferent das Kulturleben im Landkreis durch viele Projekte: Dazu zählen der Bau der Autobahnkirche an der A71 und der Aufbau des Grenzgängermuseums in Bad Königshofen. Seine thematischen Schwerpunktthemen sind Musik, Gesang und Tanz,  Barockkünstler oder kirchliche Bräuche. Besonders am Herzen liegt ihm der Themenkomplex ehemalige innerdeutsche Grenze. Er ist langjähriger Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld. Er ist Ansprechpartner für Regionalgeschichte im Grabfeld, Geschichte der deutsch-deutschen Grenze; volksreligiöse und kirchliche Themen. Kontakt: Tuchbleiche 7, 97631 Bad Königshofen; Telefon: (09761) 397106. E-Mail: hanns.friedrich@rhoen-grabfeld.de
www.kultur.rhoen-grabfeld.de
(fg)
 
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Kommentare
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  • Reinhold Albert
    Leider entsteht der Eindruck, dass Dr. Sabine Fechter nunmehr die einzige Kreisheimatpflegerin im Landkreis ist, was jedoch nicht stimmt. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich nach wie vor ehrenamtlicher Kreisheimatpfleger bin, ebenso Kreisarchivpfleger.
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