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Bad Neustadt
Grüner Rhöner Wasserstoff: Bad Neustadt beteiligt sich bei möglicher Realisierung mit einer Million Euro
Im Zuge der Energiewende könnten Elektrolyseure eine zukunftsweisende Rolle spielen. Darauf will auch die Stadt Bad Neustadt setzen und selbst investieren.
Bald könnte in Bad Neustadt mittels eines sogenannten Elektrolyseurs grüner Wasserstoff produziert werden. Die Stadt will sich mit einer Million Euro am Bau einer solchen Anlage beteiligen. Das Symbolfoto zeigt ein Modell.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa | Bald könnte in Bad Neustadt mittels eines sogenannten Elektrolyseurs grüner Wasserstoff produziert werden. Die Stadt will sich mit einer Million Euro am Bau einer solchen Anlage beteiligen.
Kai Kunzmann
 |  aktualisiert: 29.11.2024 18:00 Uhr

Eine Million Euro – so viel Geld möchte die Stadt Bad Neustadt zum Bau eines Elektrolyseurs beisteuern. Das beschloss der Stadtrat jetzt einstimmig. "Ich möchte nicht nur ein politisches Lippenbekenntnis abgeben. Sondern ich möchte ein deutliches Zeichen setzen, dass wir als Standort Bad Neustadt das Projekt auch richtig unterstützen", bekräftigte Bürgermeister Michael Werner die Entscheidung. Auch bei anderen Stadtratsmitgliedern stieß die hohe Investitionssumme auf große Zustimmung.

Damit wird der mögliche Bau und die Projektumsetzung der Produktionsanlagen von grünem Wasserstoff immer wahrscheinlicher. Profitieren sollen davon vor allem hier ansässige Industrieunternehmen und Gewerbetreibende. Damit will die Stadt einen weiteren Schritt hin zu einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung innerhalb der Region machen.

Was hinter dem Wasserstoff-Elektrolyse-Projekt steckt

Umgesetzt soll das unterfrankenweite Modellprojekt "H2-Elektrolyse in Bad Neustadt" auf einer Fläche in der Nähe des Umspannwerks entlang der Besengaustraße, wie Werner erklärte. Das Projekt zielt darauf ab, überschüssigen Strom aus Wind- und Solaranlagen mithilfe eines Elektrolyseurs in grünen Wasserstoff umzuwandeln. Diesen könnte die vor Ort ansässige Industrie als Energiequelle nutzen. Außerdem könnte der erzeugte Wasserstoff in das Erdgasnetz eingespeist, als Kraftstoff für Lastkraftwagen verwendet oder zur Stromerzeugung genutzt werden. Die beim Umwandlungsprozess entstehende Abwärme könnte zusätzlich zur Versorgung eines Wärmenetzes verwendet werden.

Die Kosten des Projekts belaufen sich laut Projektverantwortlichen auf rund 25 Millionen Euro. Eine Summe, die von potenziellen Investoren gedeckt werden muss. Mit den nun zugesicherten eine Million Euro der Stadt Bad Neustadt will man im Stadtrat ein klares Signal an beteiligte Unternehmen senden: Wir investieren in die Zukunft der Region, sichern eine gewisse Grundversorgung und bieten damit einen Standortvorteil. 

"Der Elektrolyseur wird funktionieren, aber die Anwendungen, die müssen in nächster Zeit noch entwickelt werden."
Bastian Steinbach über die Wirtschaftlichkeit der Wasserstoffproduktionsanlage

Eine Investition, die laut Gerald Pittner Rhön-Grabfeld zugutekommt: "Wir können das Geld natürlich auch für Kohle nach Australien überweisen oder für Öl nach Saudi-Arabien oder für Gas nach Russland. Wir können es aber auch hier im Landkreis lassen und helfen damit unserer eigenen Bevölkerung und sichern Arbeitsplätze."

Bis sich die Investition allerdings auszahlt, wird es dauern. Ungefähr 15 Jahre habe man dafür angesetzt, wie Ulrich Leber, Leiter der Stadtwerke Bad Neustadt und federführend verantwortlich für das Projekt, sagte. Entscheidend dabei seien vor allem zukünftige Anwendungsbereiche von Wasserstoff: "Der Elektrolyseur wird funktionieren, aber die Anwendungen müssen in nächster Zeit noch entwickelt werden. Dafür sind große Kraftanstrengungen notwendig. Ich möchte auf keinen Fall sagen, dass das nicht gelingen wird. Es muss gelingen", so Bastian Steinbach. 

Mögliche Inbetriebnahme des Elektrolyseurs im Jahr 2027

Neben der finanziellen Beteiligung der Stadt könnte das Projekt durch das Bayerische Wirtschaftsministerium gefördert werden. Bereits im August dieses Jahres hatte die Stadt Bad Neustadt deshalb einen Vorantrag auf mögliche Fördermittel dort eingereicht, der im Ministerium auf Zustimmung stieß. 

Im Dezember sind weitere Gespräche mit Investoren, Abnehmern und Beteiligten geplant, um einen tragfähigen Finanzierungsplan sowie ein geeignetes Beteiligungsmodell und -konzept zu erarbeiten. Bis zum 6. Januar soll der finale Vollantrag dann beim Ministerium eingereicht werden. Bei Erfolg könnte die Planungs- und Genehmigungsphase Mitte nächsten Jahres beginnen. Schlussendlich in Betrieb wären die Wasserstoffanlagen dann zwei Jahre später, 2027. 

 
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