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Bad Königshofen
Grünen-Kreisrat Eberhard Räder aus Bastheim: War sein Protest bei Markus Söder richtig?
In Würzburg zeigte der Grünen-Kreisrat und Landwirt Eberhard Räder öffentlich Sympathie für die Klimakleber der Letzten Generation. Was halten seine Kollegen in Rhön-Grabfeld davon?
Verschaffte sich Gehör bei Ministerpräsident Markus Söder: Der Bastheimer Grünen-Kreisrat Eberhard Räder (Mitte) nutzte einen Ehrenabend für eine Klimademonstration.
Foto: Thomas Obermeier | Verschaffte sich Gehör bei Ministerpräsident Markus Söder: Der Bastheimer Grünen-Kreisrat Eberhard Räder (Mitte) nutzte einen Ehrenabend für eine Klimademonstration.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:25 Uhr

Bio-Landwirt Eberhard Räder aus Bastheim machte in Würzburg Schlagzeilen, in seinem Heimatlandkreis Rhön-Grabfeld haben das nur wenige Zeitungsleser mitbekommen, wie eine Zufallsumfrage zeigte. Bei einem Festakt für Ehrenamtliche entrollte Räder ein Banner mit der Aufschrift "Herr Söder, auch Bayern muss sich an das 1,5-Grad-Ziel halten."

Neben der Schrift war das Logo der Klimaaktivisten der "Letzten Generation" zu sehen. Eine Vertreterin dieser Gruppe, Claudia Röseler, begleitete ihn. Räder bringt sich ehrenamtlich als Sprecher der Biobauern im Landkreis Rhön-Grabfeld ein und sitzt für die Grünen im Kreistag. Schon länger sympathisiert Räder mit den Klimaaktivisten der "Letzten Generation". Straßenblockaden und öffentliche Störungen hält er für das richtige Mittel, um politische Entscheidungsträger zum Handeln zu bewegen. Was halten seine Kollegen von dieser Aktion?

Biolandwirt Günther Wacker: "Nicht angemessen"

Bio-Landwirt Günther Wacker aus Irmelshausen findet die Aktion nicht gut. "Wenn jemand zur Ehrung eingeladen ist, ist das nicht angemessen. Räder könnte jeden Tag nach München fahren und dort protestieren." Dass in Bezug auf den Klimawandel etwas passieren muss, ist für Biolandwirt Günther Wacker klar. Aber "Jeder muss in seinem Umfeld und nach seinem Geldbeutel das machen, was er kann", so der Bauer. Und fügt an:"Ich kann keine neue Heizung anschaffen oder ein E-Auto kaufen, wenn ich kein Geld habe."

Die Klebe-Aktionen der "Letzten Generation" sieht er kritisch. Auch in Lützerath hätte man vor zehn Jahren demonstrieren müssen, nicht jetzt, wo es zu spät ist. Gut fürs Klima fand er das Flugverbot während der Corona-Zeit. "Man hatte den Eindruck, der Himmel erholt sich. Keine Kondensstreifen – oben ist Ruhe."

Für einen Protest nutzte der Grünen-Kreisrat Eberhard Räder (links) einen Termin mit Markus Söder in Würzburg.
Foto: Thomas Obermeier | Für einen Protest nutzte der Grünen-Kreisrat Eberhard Räder (links) einen Termin mit Markus Söder in Würzburg.

Landwirt Anton Fischer: "Es hat ja keinem wehgetan"

Anton Fischer, Landwirt aus Bad Königshofen, sieht die Aktion weniger kritisch. "Die müssen übertreiben, um was zu erreichen. Ob ein Protest in diesem Rahmen angebracht ist, ist die Frage. Andrerseits hat es ja keinem wehgetan. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Klimawandel uns einholt. Herr Räder ist eben von seiner Linie 200-prozentig überzeugt." Von einer Verbrüderung mit der "Letzten Generation" ist er nicht begeistert.

"Ich halte nichts davon, sich auf der Straße festzukleben oder an Brücken zu hängen. Damit ziehen sie nur den Zorn der Leute auf sich, die zur Arbeit müssen, das ist nicht zielführend." Er ist gegen die fortschreitende Versiegelung und gegen PV-Großflächenanlagen auf Ackerland. "Wir brauchen unsere Flächen, die Weltbevölkerung steigt und muss ernährt werden."

Michael Diestel: "Es kommen unheilvolle Zeiten auf uns zu"

Michael Diestel aus Unsleben findet die Banner-Aktion öffentlichkeitswirksam. "Ich hätte mich das nicht getraut." Seiner persönlichen Meinung nach ist in Bezug auf den Klimawandel "Matthäus am Letzten". Das Problem sei nicht die Enthüllung eines Banners, sondern die Erderwärmung. "Es kommen unheilvolle Zeiten auf uns zu. Landwirtschaft wie heute ist in 50 Jahren nicht mehr vorstellbar", sagt Diestel.

Der Bauernverbands-Geschäftsführer im Landkreis fordert einen Notfallmodus. Viele Jahre seien in Bezug auf die erneuerbaren Energien verdummt worden, nun müsse mit umso höherem Aufwand die Energiewende vorangetrieben werden, meint Diestel. Er hat kein Problem mit den Aktionen der Klimaaktivisten. "Ich fahre gern einen Umweg, wenn sich einer festklebt", formuliert es der Unslebener.

Steffen Röder: "Wir müssen bewusster mit Lebensmitteln umgehen"

Steffen Röder vom Biohof Röder in Roth/Hausen meint, dass ein Umdenken stattfinden muss. Die Bannerenthüllung ist für ihn aber kein Grund sich aufzuregen. "Ich finde es schade, dass man nur Gehör bekommt, wenn man zu solchen Mitteln greift. Die Landwirte haben schon oft demonstriert und sind nicht gehört worden." Jetzt sei die Politik gefragt, aber auch der Einzelne.

"Wir müssen alle bewusster mit Lebensmitteln umgehen." Der Ökolandbau könne schon die weltweite Ernährung sichern, meint er. "Wichtig ist, die anderen Kontinente zu stärken, damit sie sich selbst versorgen können und nicht nur auf Importe setzen. Deutschland allein kann das nicht schaffen."

 
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  • Arcus
    Man muss dem Großmaul Söder bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Zähne zeigen. Sonst ändert sich in Bayern nichts.
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  • dominik.benkert@gmx.de
    @arcus. Das von ihnen keinerlei Argumente kommen ist bekannt, aber auf die Beleidigungen könnten sie verzichten.
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  • flyarcus@gmx.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Da nimmt sich der vielbeschäftigte Herr Ministerpräsident sogar in einem Wahljahr (!) Zeit dafür, ehrenamtlich Tätige aus ganz Unterfranken nach Würzburg einzuladen. Völlig uneigennützig natürlich, denn sonst hätte er ja auf Parteikosten als CSU-Vorsitzender eingeladen - oder verwechsel ich da jetzt was? Also nochmal richtig: Der CSU-Vorsitzende macht bei Multiplikatoren Wahlkampf im Wahljahr und die Einladung zahlt der Freistaat. So weit so gut, mangels echter Opposition in Bayern wäre das ja fast ausgegangen. Doch da protestiert ein kleiner Biolandwirt aus der Rhön gegen die stark verbesserungswürdige bayerische Klimapolitik. Und schon stiehlt er dem Söder mit nur einem Leinentuch die ganze Schau. Sehr ärgerlich für den Herrn Söder und die CSU. Und noch ärgerlicher für Herrn Söder und die CSU, dass die Mainpost auch noch darüber berichtet.
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  • dominik.benkert@gmx.de
    @meinung. Wenn sie ihren Kommentare schon Copy-and-paste unter die Artikel setzen, sollten sie sich doch diese Artikel vorher durchlesen. Diese peinliche Aktion des grünen Provinzlers haben so wenig wenig Menschen mitbekommen, dass die MP, in ihrer Eigenschaften als Grüne Hauspostille, ein weiteres mal darüber berichten musste. Wo wurde hier Söder die "ganze Schau gestohlen"?
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  • p-eschenbach@gmx.de
    Gerade diese Veranstaltungen sind es die Aufmerksamkeit erregen und somit ist der Protest auch richtig. Die Ehrung der Ehrenamtlichen ist eh eine Farce und die Politiker wollen , neben dem Wahlkampf, mit ihren leeren Worthülsen die "Ehrenamtler" beruhigen. Das Ehrenamt wird mit Bürokratie seitens dieser Politiker schier unmöglich gemacht. Eine Entlastung das Jahr über, statt Wahlkampf taktische Änderungen, würde dem Ehrenamt helfen und den Ehrenamtlichen zeigen das man sie würdigt.
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  • dominik.benkert@gmx.de
    @kpe. Bei ihnen ist es doch nur entscheidend, von wem die Unterstützung für die Ehrenamtlichen kommt. Die Ehrenamtskarte, unterstützt durch die SPD, feiern sie in unzähligen Kommentare ab und im Gegenzug soll der Festakt mit CSU Ministerpräsident eine Farce sein? Das klingt mir sehr nach billigster SPD Propaganda...
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Die Sache an sich kann man nachvollziehen, den Anlass fand ich aber trotz der Thematik unpassend. Da fehlte meiner Meinung nach das Fingerspitzengefühl.

    Es ging um das Ehrenamt und ich finde das sollte man respektieren.

    Eine Bierzeltrede des Bayernkönig Söder hätte besser für so ein Banner bzw. Protest getaugt.

    Interessant ist das selbst der Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Verständnis zeigt. Gerade hier wird ja oftmals der Status Quo die konventionellen Landwirtschaft mit allen Folgen verteidigt.
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  • Das Fingerspitzengefühl fehlt eher beim Klimawandel. Protest muss manchmal auch weh tun, damit er gehört wird.
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