Gibt es die "Bostemer Wampewockler" nun seit 30 oder schon seit 40 Jahren? Sind die Wampewockler ein Stammtisch, gar nur eine dem geselligen Leben frönende Gruppe oder ein kulturtragender Verein im Besengau? "Eigentlich egal! Wir sind variabel", so die Meinung der 14 Männer im gesetzten Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Jedenfalls wollen sie ihr 30- oder 40-jähriges Bestehen groß feiern. Am Samstag, 8. Oktober, steigt in der Bastheimer Besengau-Scheuer die Jubiläumsnacht der Bostemer Wampewockler.
Weil es darum geht, die Lebensfreude in dieser Krisenzeit zurückzubringen, haben die Wampewockler zu ihrem Geburtstagsfest "ihre Besten" aus der Rhöner Comedy-Szene eingeladen. Die Kaufmannsware, auch "die wilden Schlehen aus der Rhön" genannt, Uli Kiesel, musikalischer Mundartexperte aus Waldberg, Fredi Breunig, das kabarettistische Urgestein aus Salz, und das Rhöner Mundart-Trio Spilk zelebrieren mit und für die Wampewockler – und natürlich die Besucher – eine Nacht, in der es viel zu lachen gibt.
Von der Faschingstruppe zum Kulturverein
Als zu Beginn der 1980-er Jahre die Fasenacht im Besengau wieder belebt wurde, gab es eine Gruppe innerhalb des Sportvereins, die im Jahr 1981 mit ihrem Männerballett ein gefeiertes Debüt in der Prunksitzung feierte. Auch in den Folgejahren gehörten die rund 14 Aktiven zu den Höhepunkten der Besengau-Narretei. Bis zum Jahr 2004 lieferten die Wampewockler regelmäßig Glanznummern in den Sitzungen der Narren ab.
Im Jahr 1991 hatte Roland Happel in der gelösten Stimmung nach dem Auftritt die zündende Idee: "Wir sind ab jetzt die Bostemer Wampewockler". Alle waren einverstanden. Ein neuer Verein war entstanden, und noch in der Gründungsnacht wurden die Posten und Funktionen verteilt. Neben dem neuen Präsidenten Roland Happel wurde Paul Zimmer zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Alle Mitglieder sind auch im Vorstand
Alle Vereinsmitglieder wurden auch in die Vorstandschaft der Wampewockler aufgenommen. Dafür wurden sogar neue Posten kreiert: Der Essenswart zum Beispiel wurde durch einen „Essensprüfer kalt“ und einen „Essensprüfer warm“ ergänzt und künftig auch kontrolliert. Zudem wurde vereinbart, dass jede gemeinschaftliche Tätigkeit, die den Bauchumfang vermindert, künftig verboten ist.
Neben der Fasenacht traf man sich nun auch während des Jahres zu allerlei geselligen Unternehmungen. Die Skifreizeit, das Tontaubenschießen und das jährliche Wildschweinessen standen fest im Jahresplan.
Wampewockler legten Grundstein für Kulturscheuer
Im Jahr 1995 konnte die politische Gemeinde Bastheim sich "wegen unsicherer geschichtlicher Daten" nicht dazu entscheiden, eine offizielle 1200-Jahrfeier auszurichten. Da schlug die Stunde der Wampewockler. Im Frühjahr zogen sie mit Blasmusik auf einem landwirtschaftlichen Gespann durch die Dorfstraßen und verteilten Sonnenblumenkerne an alle Haushalte.
"Lasst Bastheim zum Geburtstag aufblühen!", so die Aufforderung an alle Haushalte. Der Erfolg war riesig. Im ganzen Dorf blühten in diesem Jahr die Sonnenblumen, und die Gärtner mit den größten Blumen oder mit den meisten Blüten hofften auf die versprochene Prämierung.
Im Herbst putzten die Protagonisten die alte Dreschhalle neben dem Friedhof heraus und das „Wampewockler-Sonnenblumen-Kulturfestival“ wurde als inoffizielles Geburtstagsfest der Gemeinde Bastheim im alten Raiffeisen-Lager gefeiert. Das gefiel nun auch der Gemeinde und war der Zündfunke für den damaligen Bürgermeister Manfred Dietz und seinen Gemeinderat, erinnern sich die Mitglieder. Keine fünf Jahre später wurde dort die Besengau-Scheuer als neues Kulturzentrum von Bastheim eingeweiht. Die Wampewockler hatten sich etabliert und werden seitdem auf der Homepage der Gemeinde Bastheim unter der Sparte „Kulturvereine“ aufgelistet.
Aus der alten Kläranlage ein Biotop gemacht
Ein nicht zu übersehender „Schandfleck“ in der Großgemeinde war bis 1995 die alte Kläranlage am südlichen Ortsausgang von Bastheim. Auch dort wurde die rührige Männertruppe aktiv und verwandelte in zahllosen Arbeitsstunden und freiwilligen Wochenendeinsätzen das Areal in ein romantisches Feuchtbiotop, das im Fasching 1998 in Form eines Schwarzlichttheaters stolz dem staunenden Publikum präsentiert werden konnte.
Auf dem Gelände finden nun ein- bis zweimal im Jahr die Vorstandschaftstreffen oder gesellige Runden statt. In diesem Herbst soll, wenn es die Pandemie-Situation in Rhön-Grabfeld zulässt, der doppelte runde Geburtstag der Wampewockler gefeiert werden, der im vergangenen Jahr wegen Corona abgesagt werden musste. Seit Gründung der Truppe sind es nun 40 Jahre, die Namensgebung erfolgte vor 30 Jahren.