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Bastheim
Jubiläumssitzung in Bastheim: Fasching kann man auch im Mai
Einer der Höhepunkte der Geburtstags-Prunksitzung der Ba-Ka-Ge: der Showtanz der Großen Garde.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Einer der Höhepunkte der Geburtstags-Prunksitzung der Ba-Ka-Ge: der Showtanz der Großen Garde.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:08 Uhr

Die Bastheimer Karnevalsgesellschaft (Ba-Ka-Ge) kann Fasching – auch im Mai ! Und wie!!! Wegen der coronabedingten Einschränkungen feierte der Traditionsverein in diesem Jahr die tollen Tage – und auch sein 70-jähriges Jubiläum - mit einer großen Narrensause im Wonnemonat. Und zahlreiche Gäste und Besucher aus dem Besengau und der Umgebung feierten ausgelassen bei einer fetzigen "80er/90er-Party" und zwei "Prunksitzungen" mit.

Zum letzten Mal hatten die Ba-Ka-Ge und ihre Anhänger vor zwei Jahren kurz vor dem Lockdown die Narrenkappe aufsetzen können. Nach dieser Zwangspause und bei Sonnenschein und milden Temperaturen kam das fröhliche "Helau" in der "Besengau-Scheuer" anfangs doch etwas schüchtern und zurückhaltend über die Lippen der Sitzungsgäste. Doch der von den beiden Sitzungspräsidenten Jutta Fatt und Sebastian Landgraf, dem Elferrat, den Tanzgarden und bekannten örtlichen Faschingsstrategen entfachte Funke sprang rasch auf das Publikum über. Am Ende wurde begeistert mitgesungen, geklatscht, getanzt und fröhlich geschunkelt.

Rückschau auf die vergangenen zwei Jahre

Vier Stunden lang brannte ein Feuerwerk an bester Unterhaltung, Spaß und Humor in der festlich geschmückten Narrhalla "Besengau-Scheuer" ab. Allerdings fand sich dabei auch immer wieder Zeit, Rückschau auf die vergangenen Jahre zu halten und der bereits verstorbenen Stützen der Ba-Ka-Ge zu gedenken. Zwar ohne Prinzenpaar, aber immerhin im Outfit der vergangenen sieben Jahrzehnte zog der Elferrat mit Hofmarschall Harald Fatt, den beiden Sitzungspräsidenten und den zehn Gardemädchen zu Beginn in die Besengau-Narrhalla ein.

Die Prinzengarde legte dann auch gleich mit einem temperamentvollen Tanz los, bevor dann das große Nachwuchstalent Lukas Dölling mit seinem Vater, dem langjährigen Sitzungspräsidenten Klaus Scheuring, die Lachmuskeln arg strapazierten. Der "Altmeister der Ba-Ka-Ge", der seit 47 Jahren in der Bütt steht, stellte sich im Ruheständler und "Facility Manager von der Bostemer Leimenstraße" vor. Für ihren "Spitzenvortrag" über ihre Schandtaten, aber auch einem "Laffgedicht" über Bastheim und seine Ortsteile ernteten Vater und Sohn begeisterten Applaus.

Atemberaubende Tänze und Attacken aufs Zwerchfell

Zusammen mit den jüngsten Tänzerinnen der Purzelgarde ging es auf eine bezaubernde musikalische Weltreise, während sich die 19 Mädels der Juniorengarde einen atemberaubenden tänzerischen Zweikampf auf dem Piratenschiff-Deck, sprich auf der Bühne der "Besengau-Scheuer", lieferten. "Schmied" Dietmar Erhard führte in bewährter Manier zusammen mit seinen beiden Töchtern Selina und Tina eine erfolgreiche Attacke auf das Zwerchfell des Publikums durch. Bei ihrem mit vielen Witzen gespicktem Vortrag musste sich so mancher Besucher vor lauter Lachen den Bauch halten.

Ehrenpräsident Alfred Klemm (Mitte) erinnerte im Gespräch mit den beiden Sitzungspräsidenten Jutta Fatt und Sebastian Landgraf an die Gründungsjahre der Ba-Ka-Ge.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Ehrenpräsident Alfred Klemm (Mitte) erinnerte im Gespräch mit den beiden Sitzungspräsidenten Jutta Fatt und Sebastian Landgraf an die Gründungsjahre der Ba-Ka-Ge.

Lokales auf die Schippe genommen

Mit feiner Klinge trat dagegen Mit-Sitzungspräsident Sebastian Landgraf als Neu-Gemeinderatsmitglied in die Bütt. Er hat die Arbeit im Gemeindeparlament scharf beobachtet und dabei unter anderem festgestellt, dass "Löcher stopfen unser Privileg ist" und das Grundwasser-Problem in der Reyersbacher Sakristei doch toll zu vermarkten wäre, wie zum Beispiel als "Aubach-Therme" , "Mauritius-Wasser aus dem Besengau" oder gar als Heilwasser aus Bad Bastheim. Sein Appell zu vermehrtem Besuch des Dorfladens fand dabei ebenso offene Ohren wie seine Bankenkritik wegen des Abzugs der Geldautomaten.

Über seine Erfahrungen als Neu-Gemeinderatsmitglied berichtete Sebastian Landgraf.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Über seine Erfahrungen als Neu-Gemeinderatsmitglied berichtete Sebastian Landgraf.
Die Purzelgarde verzauberte mit ihrem Tanz.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Die Purzelgarde verzauberte mit ihrem Tanz.

In Erinnerungen schwelgten die Besucher bei den Videoclips aus den Prunksitzungen seit 1984, die auf der Leinwand präsentiert wurden. Auf die Anfangsjahre der Ba-Ka-Ge und insbesondere seine Amtszeit als Sitzungspräsident (1968-1988) blickte Ehrenpräsident Alfred Klemm zurück. Die Nachkriegsjahre seien von Armut und Bescheidenheit, aber auch von harmonischem und ehrlichen Zusammenleben und in der Ba-Ka-Ge von viel Idealismus und Zusammenhalt geprägt gewesen.

Damals wie heute würden die Akteure der Bevölkerung Abwechslung und Freude bereiten. "Wir Bastheimer verneigen uns heute noch vor dieser großartigen Leistung !", betonte er, zollte seinen Nachfolgern Respekt und Anerkennung und wünschte, dass die Ba-Ka-Ge auch weiterhin "das kulturelle Leben zusammen mit allen Generationen positiv mitgestalten" möge.

Fotoserie

Auch Ehrenpräsident Klaus Scheuring wurde zusammen mit dem Ehren-Vizepräsidenten Dieter Dorst von Jutta Fatt und Sebastian Landgraf interviewt. Sie waren von 1989 bis 2018 an der Spitze der Ba-Ka-Ge gestanden und hatten den Bastheimer Fasching zum weiteren Aufblühen gebracht. So manche Anekdote hatten die beiden – Klaus Scheuring war 1967 erster Kinderprinz gewesen – mitgebracht. Ihr besonderer Dank galt de beiden aktuellen Sitzungspräsidenten, die mit ihrem Team und der großen Helferschar dafür gesorgt hätten, dass der Bastheimer Fasching "nach der Pandemie wieder aufgestanden ist". Vor dem großen Finale waren es die 16 Mädchen der "Großen Garde", die mit viel Schwung und faszinierenden Kostümen über die Bühne fegten und das restlos begeisterte Publikum verzauberten.

Geschichte  der Ba-Ka-Ge in Bastheim

Die Bastheimer Karnevalsgesellschaft (Ba-Ka-Ge) wurde 1952 gegründet. Mit Umzügen, Tanzveranstaltungen und geselligen Abenden kehrte nach den schweren Kriegsjahren wieder Lebensfreude in den Besengau ein.
Zunächst im örtlichen Gasthaus, dann in der Turnhalle und schließlich in der "Besengau-Scheuer" ertönte das närrische Helau. 51 Prinzenpaare wurden in den 70 Jahren des Bestehens der Ba-Ka-Ge inthronisiert. Zu örtlichen Kultfiguren der närrischen Zeit wurden Persönlichkeiten, wie Ottmar Müller, Bernhard Stadler, Norbert Zimmer, Manfred Dietz, Thomas Fromm, Katrin Arnold (Dorst), die "Wampewockler", die "Besengausänger", die "Bierpfurzer", die "Jungsenioren" oder auch die beiden Ehrenpräsidenten Alfred Klemm und Klaus Scheuring und viele weitere.
Die Ba-Ka-Ge vereint alle Generationen. Die jungen Dorfbewohnerinnen begeistern alljährlich mit ihren Gardetänzen das Publikum. Jugendliche präsentieren einfallsreiche und witzige Sketche auf der Bühne der Narrhalla, während die erfahrenen Faschingsstrategen mit pointierten Vorträgen und kreativen Einlagen glänzen und die Senioren beim Aufräumen helfen. Das ganze Dorf packt bei den Großveranstaltungen, den Tänzen, Partys und Prunksitzungen mit an, hilft beim Aufbau mit, sorgt für tolle Bühnenbilder, für einen reibungslosen Ablauf vor und hinter Bühne sowie für das leibliche Wohl der vielen Gäste aus der ganzen Umgebung.
Quelle: Sebastian Landgraf u. Klaus-D. Hahn
 
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