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Mellrichstadt
Gratis FFP2-Masken: "Diese Hektik war absolut unnötig"
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Bewahrheitet hat sich dieser Spruch bei der Verteilung der gratis FFP2-Masken. Das ergab eine Umfrage in Apotheken rund um Mellrichstadt.
Drei FFP2-Masken konnten sich Risikopatienten und über 60-Jährige Mitte Dezember kostenlos in Apotheken abholen. Ab dem 1. Januar gibt es neue Regelungen. 
Foto: Robert Haaß | Drei FFP2-Masken konnten sich Risikopatienten und über 60-Jährige Mitte Dezember kostenlos in Apotheken abholen. Ab dem 1. Januar gibt es neue Regelungen. 
Martina Harasim
Martina Harasim
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:24 Uhr

Um Corona-Ansteckungen über die Weihnachtsfeiertage und Silvester vorzubeugen, hatte Gesundheitsminister Jens Spahn beschlossen, dass über 60-Jährige sowie chronisch und schwer kranke Menschen ab dem 15. Dezember kostenlos drei FFP2-Schutzmasken in Apotheken abholen können. Damit bescherte er Apothekern rund um Mellrichstadt Weihnachtstrubel, auf den manche gerne verzichtet hätten.

Der Dienstag, 15. Dezember, war der Tag, an dem die Ausgabe starten sollte. Leider war es auch der Tag vor dem zweiten Lockdown. Alle, die noch letzte Weihnachtseinkäufe machen mussten, waren in den Innenstädten unterwegs. Und mit ihnen die Risikopatienten, die öffentlichen Trubel eigentlich meiden sollten. Sie gesellten sich zu den Einkaufenden, weil sie die gratis Schutzmasken abholen wollten.

Rege Nachfrage

Von einer regen Nachfrage berichtet Christian Machon, Inhaber der Hainberg-Apotheke in Mellrichstadt und der easy-Apotheke in Bad Neustadt. Er hatte sich im Vorfeld bevorratet und keine Probleme, die Patienten zu versorgen. 

"An dem Dienstag, Mittwoch und Donnerstag hatten wir dreimal mehr Kunden als sonst üblich", berichtet Horst Ullmann von der St.-Martin-Apotheke am Mellrichstädter Marktplatz. Er kritisiert, dass die Vorbereitung der Aktion nicht optimal gewesen sei. Lange habe man nicht gewusst, wer sich um die Beschaffung der Masken kümmern würde.

In Schüben beliefert

Als klar war, dass die Apotheken sich selbst bevorraten müssen, gab es laut Ullmann zwar ausreichend Masken, aber zu wenige Kapazitäten bei den Speditionen. Die Lieferungen trafen schubweise ein. Manche Patienten mussten auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet werden und kamen auf Wartelisten, die nach und nach abgearbeitet wurden. Der Apotheker hat so seine Zweifel an der überstürzten Umsetzung dieser Gratis-Aktion: Erst schärfe man den Menschen ein, sie mögen Abstand halten, dann schicke man Risikopatienten in Warteschlangen. "Wer denkt sich so was aus?"

Ähnliche Erfahrungen machte auch Alexandra Eckert, die die Adler Apotheke in Fladungen und die Schloss-Apotheke in Ostheim betreibt. "Wir hatten viel Spaß an Weihnachten", sagt sie ironisch. Denn die Vorweihnachtszeit sein schon in normalen Zeiten eine arbeitsreiche Zeit, nun sei auch noch die Ausgabe der Masken hinzu gekommen. "Diese Hektik war absolut unnötig", urteilt Eckert. Nun ist sie gespannt, wie die Nachfrage nach den Masken sein wird, die ab dem 1. Januar ausgegeben werden.

Im Januar ist alles anders

Denn in einem zweiten Schritt bekommen die Berechtigten ab Januar bis Mitte April zwei Coupons für je sechs Masken. Die fälschungssicheren Coupons sollen von den Krankenkassen ausgegeben werden, und zwar in zwei genau definierten Zeiträumen. Die Masken sollen sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte bekommen, für die beiden Sechser-Packs ist eine Eigenbeteiligung von jeweils zwei Euro vorgesehen.

Die Krankenkassen, die die Daten ohnehin vorliegen hätten, würden die Informationen an die Versicherten versenden, sagte Gesundheitsminister Spahn. Damit würde man Datenschutzprobleme vermeiden. In der Verordnung sei festgelegt, dass die Krankenkassen erst die ältesten Altersgruppen informieren sollen. 

Erhalten sollen die Masken gut 27 Millionen Menschen, die zu den Risikogruppen gehören. Dazu zählen 23,7 Millionen Menschen ab 60 Jahren, unter anderem aber auch Frauen mit Risikoschwangerschaften, Menschen mit Diabetes, Asthma, Schlaganfällen, Krebs, Herz- und Nierenschwäche sowie Menschen mit transplantierten Organen.

 
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