Mit einem QR-Code in die Tiefen der Geschichte Bad Königshofens und des Grabfelds eintauchen? Oder ganz einfach per App eine Rundtour organisieren, zum Thema Wasser und Seen oder für einen kulinarischen Trip? Die Ideen gehen den Verantwortlichen der Grabfeld-Allianz nicht aus. Beim jüngsten Treffen der Lenkungsgruppe unter Leitung von Jürgen Heusinger in Trappstadt war ein solches touristisches Angebot das zentrale Thema.
Kurdirektor Werner Angermüller machte das Gremium auf ein Angebot in Hofheim aufmerksam, das auch gut für Bad Königshofen und die Grabfeld-Gemeinden der Allianz passen könnte. Detailliert stellte es Helen Zwinkmann vom Tourismusverband Haßberge vor.
Am Anfang stehen neue Ortsbegrüßungstafeln. In Hofheim sind sie mit der historischen Figur des Truchseß von Wetzhausen gestaltet. Dazu gehören Wegweiser in die Altstadt, die den Gast der Stadt zum zentralen Platz führen. Das Ganze läuft in Hofheim unter dem Motto "Historische Stadt- und Dorfspaziergänge".
Zentraler Infopunkt und Stelen an besonderen Orten
In Hofheim wurde ein Infopunkt gestaltet, der sich in drei Teile gliedert. Dazu gehören Fahrradständer, Bänke, Wegweiser und ein Klapp-Pult. Letzteres macht auf besondere Projekte der Allianz Hofheimer Land aufmerksam, etwas Ähnliches könnte es also auch für Bad Königshofen und die Grabfeld-Kommunen geben. So wie in Hofheim könnte auch im Grabfeld der Wohnmobil-Stellplatz mit Infotafeln bestückt werden. Die zentrale Anlage sollte zum Beispiel für Stadtfeste abbaubar sein, riet Zwinkmann, die noch einige konkrete Tipps zur Ausgestaltung hatte.
Helen Zwinkmann stellte den Sitzungsteilnehmern auch die besonderen Stelen vor, die in der Altstadt von Hofheim verteilt sind und auf besondere Stätten von historischer oder wirtschaftlicher Bedeutung hinweisen. Der Clou dort: Die Stelen sind mit modernen QR-Codes versehen, die von Handys gelesen werden können und auf Internetseiten verweisen.
Youtube-Videos und einheimische Sprecher
In Hofheim kann man zum Beispiel Youtube-Videos zur Geschichte und Bedeutung der jeweiligen Lokalität ansehen. Es gibt aber auch Infotexte, die von Einheimischen eingesprochen wurden und weitere Erläuterungen liefern. "Das kommt bei den Besuchern sehr gut an, wir sehen immer wieder Menschen mit ihren Handys an den Orten", so Zwinkmann. Nur dürften solche Videos nicht allzu lange sein, zwei, drei Minuten seien das Maximum.
Dass die Texte von Einheimischen eingesprochen wurden, macht die Sache für Besucherinnen und Besucher des fränkischen Städtchens noch authentischer.
Die Stelen selbst sind also mit eher wenigen Infos versehen. Dafür kann man auf den dazugehörigen Internetseiten viel weiter in die Tiefe gehen. "Das System ist mit Google Maps verknüpft, es bietet also auch interessante Punkte in der näheren Umgebung an", erklärte die Hofheimer Touristikerin. Das heißt: Wer sich für ein historisches Gebäude interessiert, bekommt auch gleich die Einkehrmöglichkeiten in der Nähe angezeigt. Die Ortsbegrüßungstafeln sind mit Schienen versehen, auf denen auf Veranstaltungen hingewiesen werden kann.
Schwerpunkt auf eine App mit vielerlei Themenwegen?
Grundsätzlich zeigten sich die Allianz-Mitglieder angetan von der Idee. Bad Königshofen als zentraler Ort des Grabfelds sollte auf jeden Fall ein solches einheitliches System von Info-Stelen bekommen, war man sich einig. Bad Königshofens stellvertretender Bürgermeister Roland Köth wollte den Schwerpunkt aber auf die App legen. "Ich würde weniger Geld in die Stelen investieren, dafür aber mehr in die Software. Man könnte unterschiedliche Themenwege vorstellen. Für Radfahrer, für Badegäste oder für Schlösser-Freunde", machte sich Köth Gedanken.
Gastgeber und Bürgermeister Michael Custodis aus Trappstadt sah das Projekt grundsätzlich positiv, aber man müsse die Kosten im Blick haben. Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert fand die Idee ebenfalls gut. Er meinte, dass die Ortschaften um Bad Königshofen herum nicht allzu viele Stelen benötigen würden. Die Einbindung des Bad Königshöfer Umlandes sei aber wichtig.
Grabfelder Heimatforscher wirken mit
"Wir sind dann am stärksten, wenn wir zusammenhalten", formulierte diesen Gemeinschaftssinn auch Werner Angermüller. Bad Königshofen als Kurort profitiere vom Angebot der Umgebung und umgekehrt, so Angermüller. Der hatte im Vorfeld auch schon Kontakt mit den Heimatforschern Hanns Friedrich und Reinhold Albert aufgenommen, diese hätten ihre Mithilfe bereits bekundet.
Auf Nachfrage von Jürgen Heusinger stimmte das Gremium schließlich einstimmig dafür, die Pläne für ein solches touristisches Informationssystem weiterzuverfolgen.