
"Wer ist eigentlich dieser nette Herr da auf der Tafel?", mag sich manch einer fragen, der dieser Tage eine der sieben Einfallstraßen nach Hofheim benutzt. Nun, die Figur stellt den "letzten Ritter Frankens" dar, den 1755 geborenen Christian Truchseß von Wetzhausen zu Bettenburg. Er begrüßt Gäste aus nah und fern taucht auf den Elementen des neuen touristischen Beschilderungskonzepts Hofheims immer wieder auf, berichtet der Verein Haßberge-Tourismus in einer Pressemitteilung. Dieser sind die folgenden Informationen entnommen.
Eigentlich sollte es nur ein Stelenweg werden, ein Rundgang mit historischen Bildern an besonderen Punkten, die einen Blick in die Zeit vor über hundert Jahren gewähren. Doch schon bei der ersten Ortsbegehung, noch mit dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Borst, wurde die Idee geboren, mehr daraus zu machen, – ein ganzes touristisches Beschilderungskonzept – um zu zeigen, was man hat, wenn 2023 die Besucher zur Preisverleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises kommen.
Stadtarchivar Werner Mock regte den Stelenweg an
Damit war die Idee da und gleichzeitig auch ein Termin. Nun, ein Jahr später, ist es geschafft, freut sich Helen Zwinkmann vom Verein Haßberge-Tourismus, die das Projekt begleitete. Hofheim präsentiert sich Gästen stolz als "Herz der Haßberge" und leitet sie "von außen nach innen", damit ihnen nichts entgeht. Sieben Begrüßungstafeln stehen an den Ortseingängen. Es gibt sechs Wegweiser für Fußgänger von den Toren der Stadt zu ihrem Mittelpunkt am Marktplatz. Dort gibt es einen Info-Punkt. Dazu kommen die 16 Stelen die einen Blick in die Historie der Stadt erlauben.
Ideengeber und Stadtarchivar Werner Mock recherchierte die Inhalte und legte die Standorte der Stelen fest, gemäß der Blickwinkel der gezeigten historischen Bilder. Im Laufe der Bearbeitung entwickelte er viele Ideen, an die anfangs noch nicht zu denken war. In vielen Stunden brachten er und Helen Zwinkmann die Ideen in eine Form. Zuerst entstanden die Entwürfe für die 16 Tafeln, dann noch jeweils eine mit Bildern und Musik unterlegte Audiodatei.
Die "Hofinger" selbst erzählen im Internet ihre Geschichte
QR-Codes auf den Stelen leiten Gäste auf die Internetseite, die neben den Videos weitere vertiefte Inhalte und Bilder bietet. Hier hört man die "Hofinger" selbst ihre Geschichte erzählen – teils skurril, teils erstaunlich, teils nachdenklich stimmend. Werner Mock motivierte zahlreiche Bürger und Bürgerinnen, sich als Sprecher zur Verfügung zu stellen. Diese digitale Form des Stadtrundgangs wurde über die Internetseite des Haßberge-Tourismus realisiert.
Die Idee, die historische Figur des Christian Truchseß von Wetzhausen zu Bettenburg als Maskottchen zu nutzen, ist nicht neu: Der Herr mit Frack und Zylinder wurde bereits für die Bewerbungsbroschüre der Allianz Hofheimer Land für den Europäischen Dorferneuerungspreis geschaffen.
Der Truchseß zeigt den Gästen sein Hofheim, er stellt die Verbindung zwischen der Stadt, wo an Stelle der heutigen Apotheke der Zehnthof seiner Familie war, und dem Schloss Bettenburg, wo er lebte, dar, erläutert Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin des Vereins Haßberge-Tourismus.
Truchseß-Figur soll zum Besuch des Landschaftsgartens Bettenburg animieren
Vornehm zurückhaltend, wie man sich den "letzten Ritter Frankens" vorstellt, nimmt er die Gäste an die Hand. Seine Auftritte ziehen sich als roter Faden bis in die Online-Version des Rundgangs und aufs Faltblatt durch. "Gleichzeitig soll der Truchseß die Gäste animieren, ihren Besuch in Hofheim um einen Ausflug zum Landschaftsgarten Bettenburg zu ergänzen", so Volkheimer.
Das "Beschilderungkonzept für Hofheim mit Stelenweg ,Historische Blickwinkel'" wurde zu 80 Prozent gefördert durch das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm "Wachstum und nachhaltige Erneuerung". Die bauliche Leitung des Projekts hatte das Architekturbüro Bergmann aus Eichelsdorf, dem die Individualität der Bauelemente besonders wichtig war. Umgesetzt wurden die Schlosserarbeiten von der Firma Dauelsberg. Der Hofheimer Bauhof übernahm Erd- und Betonarbeiten. Die grafische Gestaltung erfolgte durch die Agentur Factum aus Sand.