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BAD NEUSTADT
Gotthold & Eustach fällt immer was ein
Ein Ordner ist schon voll: So um die 260 'Gotthold&Eustach'-Glossen hat Fredi Breunig in den letzten zehn Jahren für die Main-Post geschrieben. Im Rhön-Grabfelder Dialekt nimmt er das große und kleine Zeitgeschehen aufs Korn. Foto: Gerhard Fischer
Foto: Gerhard Fischer | Ein Ordner ist schon voll: So um die 260 "Gotthold&Eustach"-Glossen hat Fredi Breunig in den letzten zehn Jahren für die Main-Post geschrieben.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:33 Uhr

Das ist mal kein Scherz von Fredi Breunig: In der Mittagspause geschieht es. In der Mittagspause jeden Dienstag vor Erscheinen seiner zweiwöchentlichen „Gotthold&Eustach“-Glosse in der Main-Post, in dieser Stunde entsteht ein neuer, humoristischer Text. Und nicht einmal die Stunde Pause benötigt Fredi Breunig dafür. „Ach, in 15 Minuten ist das runtergeschrieben“, sagt der Sälzer.

Das richtige Tempo ist wichtig, im Kabarett und auf der Faschingsbühne. Wahrscheinlich ergibt es sich dann von selbst, dass man auch beim Schreiben ein Tempo vorgibt. Nach zehn Jahren der Glossen-Arbeit haben sich die Arbeitsabläufe einfach eingeschliffen. Was ja sein muss, wenn man als Faschingsduo Erfolge feiert, mit Soloprogrammen, Schlachthof-Mundartabenden und vielerlei mehr von Bühne zu Bühne pendelt und auch noch für das Fernsehen arbeitet.

Ein alter Hase im komischen Geschäft ist Fredi Breunig allemal. Seit 1986, seit 31 Jahren also, ist er auf den Faschingsbühnen der Rhön unterwegs mit seinem Kompagnon Martin Wachenbrönner aus Aubstadt. Als Gotthold & Eustach strapazieren sie die Lachmuskeln des Publikums. „Gotthold war ein Aubstädter Name. Und bei der Stadtgarde Bad Neustadt gab es einen Eustach Leicht als Kassier. Die Namen passten einfach zusammen“, erklärt Breunig, im Hauptberuf bei Nipro Glass in Münnerstadt im Management tätig.

2006 begann Breunig beim Starkbieranstich der Brauerei Lang in Waltershausen, auf Solopfaden zu wandeln. Ein Jahr später wurde Breunig dann von Main-Post-Redaktionsleiter Michael Nöth angesprochen, ob er er nicht als Glossenschreiber für die Rhön-Grabfeld-Ausgabe beginnen wolle. Kurz zuvor hatte Helmut „Stöcker“ Vorndran seine Glossen-Laufbahn in der Lokalzeitung beendet, um sich dem Romanschreiben zu widmen.

„Oktoberfest“ hieß die erste Glosse, die am 23. Oktober 2007 unter der Rubrik „Gotthold & Eustach“ erschienen ist. Wie schon bei seinem ersten Soloprogramm bedient sich Fredi Breunig seit Anfang an seiner Zeitungsfundstücke, sei es aus der Lokalpolitik oder sei es aus dem Berliner oder weltweiten Geschehen. Fredi Breunig teilt sich den Platz im 14-Tages-Rhythmus mit den schon um einiges länger erscheinenden Mundart-Glossen von Manfred „Mazi“ Zirkelbach aus Schönau, hin und wieder unterstützt von Cili Pigor aus Unsleben.

Eine Schaffenskrise scheint Breunig nicht zu kennen. „Ich habe eine Liste von Themen, aber oft fällt mir viel Aktuelles auf, das ich in den Texten verarbeite“, sagt der gebürtige Großeibstädter, der jetzt in Salz wohnt. „Aber manchmal steht man auch vor einem leeren Blatt und weiß nicht so recht. Dann fange ich einfach an, dann sprudeln die Ideen“, berichtet der Humorist über den kreativen Prozess.

Die Gotthold&Eustach-Glosse erscheint stets im fränkischen Dialekt. „Manche tun sich damit eher schwer, sie lesen die Glosse dann laut vor, um alles zu verstehen“, weiß Breunig. „Bad Königshofens Altbürgermeister Clemens Behr schickt meine Glossen sogar nach Kanada zu einer gebürtigen Grabfelderin“, weiß der Autor. Mittlerweile hat er einen richtigen Email-Verteiler für entfernte Nicht-Main-Post-Leser wie zum Beispiel den Cousin am Tegernsee. „Und für diejenigen, die sich mit dem Dialekt ganz und gar schwertun, gibt es eine Version in Hochdeutsch auf meiner Facebookseite“, schmunzelt der multimedial vertretene Breunig.

„Gotthold&Eustach“-Glossen sind zum Schmunzeln da, nie verletzend. Da bekommt zum Beispiel Wollbach seinen Spott ab, als die Umgehungsstraße freigegeben wird und plötzlich drei Abfahrten aufweisen kann fast wie eine Großstadt. Oder der besondere Klang der neuen Klosterwirtschaft-Chefin am Kreuzberg wird genauer unter die komische Lupe genommen: Dem Fredi Breunig fällt immer etwas ein.

Um die 260 Glossen sind es in den vergangenen zehn Jahren geworden. „Und es gab niemals eine Urlaubsunterbrechung“, ist Breunig, der auch mit dem Frankenwürfel ausgezeichnet wurde, durchaus stolz. Wenn Fredi Breunig die nächsten zehn Jahre so treu seine Glossen liefert, dann haben die Main-Post-Leser jedenfalls gut lachen.

onlinetipp:

viele glossen von fredi breunig auch unter:

www.fredi-breunig.de

 
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Kommentare
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  • cg.holzheimer@gmx.de
    Ein echtes Genie. 15 Minuten, kann mancher Redakteur wohl nicht mithalten. Nur fehlt es halt oft an Inhalt. Sinn oder Unsinn, daß ist hier die Frage.
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