Der Fasching kommt in jedem Jahr überfallartig und bricht in die heile Rhönkauz-Welt ein. In der Nase hat der Rhönkauz noch den Duft des Weihnachtsbratens. Das Christfest ist gefühlte Stunden vorbei, das Jahr gerade willkommen geheißen. Die richtige Zeit, um sich endlich von der "staden Zeit" zu erholen, wie schon Karl Valentin wusste.
Der Fasching macht dem Rhönkauz wieder einen Strich durch die Rechnung. Und er versteht all die Menschen nicht, die in der Adventszeit am Tage eine "besinnliche Zeit" wünschen, am Abend aber schon die schlüpfrigen Schenkelklopfer einstudieren.
Zwei Traktoren-Konvois unterschiedlicher Art
In diesem Jahr heißt es für den Rhönkauz besonders aufgepasst. Denn es fahren dieser Tage zwei sich ähnelnde Traktoren-Konvois durch Stadt und Land. Das eine sind die mit den Narren obenauf. Das andere sind die, die sich von der Ampel-Politik genarrt fühlen, nämlich die protestierenden Bauern.
Letztendlich gönnt der Rhönkauz beiden Seiten ihr Tun. An einer Stelle würde er aber doch den kritischen Zeigefinger heben: Wenn die Faschings-Wagen zwischen Trappstadt und Ostheim, Aubstadt und Heustreu tatsächlich mit subventioniertem Agrardiesel fahren, dann darf sich Justitia nicht blind stellen.
Klimapolitisches Vorbild ist da sowieso der Umzug der Nes-Ka-Ge, die nach längerer Pause wieder einen Umzug am Sonntag organisiert, heuer zum zweiten Mal nach einer Corona-Pause. Die abgespeckte Version nennt sich ganz sympathisch "Ömzüchle". Wie der Rhönkauz einem Pressebericht entnimmt, wird es ein "fröhliches After-Beisammensein" geben, was immer sich dahinter verbergen mag.
Auf jeden Fall gibt es statt Krawall-Wagen nur Fußgruppen und Musikkapellen. Sie geht gut gelaunt los, die neue Zeit der Bescheidenheit in der Kreisstadt. Solange das nicht auf die Haushaltsberatungen abfärbt...