Man muss schon genau auf der Landkarte des Landkreises suchen, um den Ort zu finden, der bei der vorhergehenden Folge unseres Sommerrätsels "Rhön-Grabfeld aus der Vogelperspektive" abgebildet war. Der Hinweis im Text auf die östliche Lage dürfte verantwortlich sein, dass dann aber doch unerwartet viele Antworten richtig gewesen sind, als auf Schwanhausen getippt wurde.
Das 50-Einwohner-Dorf gehört zur Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke und liegt nur wenige hundert Meter vom ehemaligen "eisernen Vorhang" entfernt. "Die Grenzöffnung hat für den Ort nicht viel gebracht", sagt Werner Schleicher, der im Nebenerwerb einen landwirtschaftlichen Betrieb in Schwanhausen führt, "es gibt keine Straßenverbindung und somit auch keine Kontakte nach Thüringen." Dadurch ist auch kaum jemand zugezogen. Es gibt nur zwei Personen unter 20 Jahren.
Großer Zusammenhalt im Dorf
Und trotzdem möchte Gerhard Schleicher seine Heimat nicht verlassen. "Ich kenn' hier jeden und sogar ihre sämtliche Verwandte. Ist das nicht erstaunlich?" Aufgrund dieser Überschaubarkeit sei der Zusammenhalt im Dorf besonders groß.
Früher war etwas mehr los. Als die Kur in Bad Königshofen noch florierte, habe es etwas Fremdenverkehr im Dorf gegeben, erzählt Vater Heinrich Schleicher, der auch selber Feriengäste beherbergte. Da habe es auch ein wenig Austausch mit Verwandten gegeben, die nach dem Grenzbau kaum noch erreichbar waren. Der 90-Jährige und seine Frau Erika erinnern sich, dass einer von ihnen später seine Stasi-Akte eingesehen und darin Abschriften von Briefen entdeckt habe, die völlig belanglose Inhalte besessen hätten.
Ein kleines Zubrot verdiente sich der Landwirt außerdem seit 1964 mit Schnaps brennen. Bis nach Schweinfurt habe er seine Erzeugnisse geliefert, doch zuletzt sei die Nachfrage immer mehr zurückgegangen. Vor zwei Jahren habe er die Brennerei aufgegeben, auch weil der Aufwand zu groß geworden sei.
Sohn Werner würde gern die Tradition fortsetzen und in seine Fußstapfen treten, aber "mir fehlt die Zeit". Mit seinem Beruf und der Bewirtschaftung des Hofes sei er gut ausgelastet, zumal er gerade dabei sei, den Ackerbau auf biologischen Anbau umzustellen. Ganz "nebenbei" ist er auch noch bei der Feuerwehr und versieht das Amt des Ortssprechers.
Stammtisch in der Dorfwirtschaft
Aber immerhin bleibt ab und zu Zeit für ein Bier in der Dorfwirtschaft. Denn was größere Ortschaften nicht mehr besitzen, kann Schwanhausen noch bieten. Das Lokal sei zwar nicht täglich geöffnet, aber immerhin trifft sich dort zum Beispiel regelmäßig ein Rentnerstammtisch und hin und wieder sind Brathähnchen im Angebot. Radler, die in großer Zahl vorbeikommen, haben - wenn sie am richtigen Tag kommen - dann die Möglichkeit zur Einkehr.
Ob es in unserem heute gesuchten Dorf auch eine gastronomische Bewirtschaftung gibt? Zumindest ist die Ortschaft etwas größer. Wie zu erkennen ist, wird die Bebauung von einem Gewässer umflossen, das auch schon für nasse Keller gesorgt hat. Und außerdem führt ein beliebter Radweg daran vorbei.
Teilnahmebedingungen
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung des Preises nicht möglich.