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Bad Neustadt
Gestiegene Gema-Gebühren: Ertönt noch "Last Christmas" auf den Rhöner Weihnachtsmärkten?
Die Gema-Gebühren für Weihnachtsmärkte sind extrem gestiegen: Verändert die Preissteigerung die Märkte und wird sie an Weihnachtsmarkt-Besucher weitergegeben?
Wirken sich die gestiegenen Gema-Gebühren auf die Weihnachtsmärkte der Region aus?
Foto: Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH | Wirken sich die gestiegenen Gema-Gebühren auf die Weihnachtsmärkte der Region aus?
Kai Kunzmann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:10 Uhr

Einen Glühwein in der Hand und aus dem Lautsprecher vor dem Bratwurststand ist der Weihnachtshit "Last Christmas" zu hören. Zum Besuch der Weihnachts- oder Christkindlmärkte gehört das irgendwie dazu. Doch in diesem Jahr könnte alles anders sein.

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz Gema, hat die Rechenformel der anfallenden Gebühren verändert. Bei jedem Lied, das im öffentlichen Raum abgespielt wird und Teil der Gesellschaft ist, verdient die Gema und damit die jeweilige Künstlerin beziehungsweise der Künstler mit. Dadurch wird es nun für Veranstalter und Künstler deutlich teurer. Kosten, die sich auch auf die Besucherinnen und Besucher auswirken oder gar zu musikfreien Märkten führen könnten. Wie reagieren die Macher der Rhöner Weihnachtsmärkte auf die Preissteigerung?

Bad Kissinger Lichterglanz: Stände und Musiker direkt von der Preiserhöhung betroffen

Ein Anblick, den es in Bad Kissingen wohl zuletzt 2019 gegeben hat. Foto:  Archiv: Romana Kochanowski/Stadtmarketing Bad Kissingen
Foto: unbekannt | Ein Anblick, den es in Bad Kissingen wohl zuletzt 2019 gegeben hat. Foto: Archiv: Romana Kochanowski/Stadtmarketing Bad Kissingen

Der Weihnachtsmarkt in der Fußgängerzone und auf dem Marktplatz in Bad Kissingen ist für Besucherinnen und Besucher vom 1. bis 26. Dezember geöffnet. An zahlreichen Ständen können Geschenke, Essen und Trinken gekauft werden. Stände, die Musik abspielen wollen, und somit auch von der Preissteigerung betroffen sind. "Natürlich hat man gehört, dass die Gebühren ein bisschen teurer geworden sind", so Ulrike Stegmann vom Stadtmarketing "Pro Bad Kissingen", das den Christkindlesmarkt organisiert. Wie viel teurer es für die Ausstellerinnen und Aussteller wird, weiß sie nicht genau. "Die einzelnen Standbetreiberinnen und -betreiber sowie die Künstlerinnen und Künstler, die auf der Bühne auftreten, sind selbst für die Gema-Gebühren verantwortlich", so Ulrike Stegmann.

Neuschter Weihnachtsmarkt: Die Besucher werden nichts mitbekommen 

Weihnachtliche Stimmung mit Budenzauber auf dem Pfarrer-Alois-Friedrich-Platz.
Foto: Stefan Kritzer | Weihnachtliche Stimmung mit Budenzauber auf dem Pfarrer-Alois-Friedrich-Platz.

Die Preissteigerungen bei den Gema-Gebühren sind auch am Team der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt nicht unbemerkt vorbeigegangen: "Die Gebühren sind definitiv gestiegen. Das haben wir bei anderen Veranstaltungen deutlich gemerkt. Beim Weihnachtsmarkt hält es sich jedoch noch im Rahmen", so der Geschäftsführer Horst Mikliss. Ein Grund dafür sei, dass Gema-Gebühren bei weihnachtlicher Blasmusik nicht so hoch seien wie beispielsweise für eine Cover-Band.

Für die Besucherinnen und Besucher des Neuschter Weihnachtsmarkts wird sich nichts ändern. Auch in diesem Jahr öffnet der Markt vom 1. bis zum 3. Dezember kostenlos seine Tore. "Für das nächste Jahr planen wir für die aufkommenden Gebühren in unserer Kostenrechnung ein höheres Budget ein, um auf weitere Änderungen vorbereitet zu sein", so Horst Mikliss.

Kaum Auswirkungen für kleinere Adventsmärkte

Nostalgischer Weihnachtsmarkt Mellrichstadt. Foto: Aktives Mellrichstadt
Foto: Aktives Mellrichstadt | Nostalgischer Weihnachtsmarkt Mellrichstadt. Foto: Aktives Mellrichstadt

In Mellrichstadt ist der Verein Aktives Mellrichstadt für den diesjährigen Weihnachtsmarkt verantwortlich. Für Gäste des Adventsmarkts bleibt alles beim Alten. "Ein bisschen sind die Kosten gestiegen, aber nicht in so einem Rahmen, dass wir irgendetwas umstellen müssen", so Juliane Mack vom Verein Aktives Mellrichstadt.

Ähnlich sieht es in Ostheim aus. Der Erlebnismarkt am 2. und 3. Dezember in der historischen Ostheimer Kirchenburg ist wie gewohnt kostenlos. "Sicherlich wird es für uns als Veranstalter etwas teurer. Das Ausmaß hält sich allerdings in Grenzen, weshalb nichts spezifisch an der Veranstaltung geändert werden musste", erklärt ein Sprecher des Kommunalunternehmens Tourismus und Marketing.

Dieser Artikel wurde korrigiert.

 
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bei ordentlicher Recherche wäre auch der Main-Post aufgefallen, dass Weihnachtslieder aus dem 19. Jahrhundert GEMA -frei sind.

    Und ansonsten verstehe ich die Intention für diesen Artikel in keiner Weise.

    Es muß sich niemand dem vorweihnachtlichen Trubel unterwerfen!

    Wenn's zu teuer ist, bleibt man daheim, gut ist's.

    LG
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  • Kristina Kunzmann
    Sehr geehrter Herr Wohlfart-Mitznegg, vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie haben Recht: Wie die anderen Kommentatoren schon geschrieben haben, ist Musik GEMA-frei, wenn der Komponist seit mindestens 70 Jahren tot ist. Somit ist der Verweis auf das Lied "Stille Nacht" im Titel irreführend. Wir haben die Überschrift entsprechend angepasst. Herzliche Grüße, Kristina Kunzmann (Redaktion Rhön-Grabfeld)
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Klaus Fiederling
    ich kenne auch das hin und her mit der Gema. Als Musiker, ob bei Gottesdiensten oder sonst wo,
    muß man höllisch aufpassen, dass man nicht in das Kreuzfeuer dieser einrichtung gerät. Wenn man aber z. b. Lieder von zeitgenössischen Komponisten spielt, und diese nicht naturgetreu nachspielt, sondern nur einige Töne ändert, also selbst etwas arrangiert, können die einen gar nichts anhaben. Das Problem bei öffentlichen Veranstaltungen ist, das meistens, wie bei weihnachtsmärkten Original-Lieder gespielt werden ob CD oder von Bands, da langen diese
    richtig zu. Finde es schlichtweg eine Frechheit, was sich da die Gema leistet und eine Abzocke bei Vereinen und dergleichen macht, ist aber nichts neues, sondern schon seit vielen Jahrzehnten der Fall, solange es diese modernen Geldhaie gibt.
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  • Klaus Fiederling
    die GEMA ist meiner Ansicht nach der letzte Haufen. Da ich schon seit über 50 Jahren als Organist tätig bin,hab mit 10 Jahren angefangen, mache ich es meistens so, dass man, wenn man ein Lied wie etwa bei der Kommunionspendung oder sonst irgendwo bei Hochzeiten ect.pp spielen will, wo Komponisten noch leben, einfach einige Töne umändert, arrangiert, dann kann einen keine GEMA was anhaben, weil da schon wieder eine "eigene Komposition" dahintersteht. Was dies mit Weihnachtsmärkten betrifft ist dies schlichtweg eine Sauerei. Vor kurzem war zu hören, dass eine größere Stadt (?) bisher 2000 Euro für die GEMA die vergangenen Jahre zahlen musste, jetzt wird aber die gesamte Fläche
    des Weihnachtsmarktes berechnet wird zwecks Beschallung, und somit käme die Stadt auf satte 9-10.000 Euro. Haste da noch Töne? Man muss auch mit CD-Abspielungen aufpassen bei Partys usw. denn diese sind auch GEMA pfichtig. Einfach nur ein Sauhaufen, diese Gema!!
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  • Franz Josef Schramm
    Hallo, Herr Koch, das stimmt so leider nicht ganz. Keine GEMA-Tantiemen fallen nur an bei Musik, deren Komponisten vor mehr als 70 Jahren verstorben sind. Verstirbt ein Komponist im Alter von 100 Jahren und hat mit 20 ein Stück komponiert, dann geht das z.B. 150 Jahre zurück. Aktuell gilt, dass die Musik aller Komponistinnen und Komponisten, die vor 1953 gestorben sind, nicht mehr urheberrechtlich geschützt ist. Spielt man allerdings eine jüngere Bearbeitung, kann diese wieder urheberrechtlich geschützt sein , wenn es über rein handwerkliches hinaus geht. Wenn diese Bearbeitung bei der GEMA angemeldet wurde, können dafür also dennoch GEMA-Tantiemen anfallen. Es ist also leider etwas komplizierter. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man speziell gemafreies Material verwendet, wie es z. B. von den Volksmusikinstitutionen wie Bay. Landesverein für Heimatpflege e.V. - Abt. Volksmusik, ARGEn Fränk. Volksmusik oder der Forschungsstelle für fränk. Volksmusik angeboten wird.
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  • Peter Koch
    Da haben Sie allerdings recht, aber die traditionellen Weihnachtslieder trifft der Bannstrahl der GEMA ja trotzdem nicht. Mir scheint es allerdings so zu sein, dass verzweifelt Gründe für die Erhebung von Eintrittsgeld auf Weihnachtsmärkten gesucht werden.
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  • Peter Koch
    Für Musik die vor über 70 Jahren komponiert wurde fällt keine GEMA-Gebühr an. Also betrifft es nur so Gedudel wie "Last Christmas" und wenn das entfällt ist es gut so.
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