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Wülfershausen
Geplanter Windpark "Bildhäuser Forst": Welche Themen interessierten die Bevölkerung bei der Infoveranstaltung?
In Wülfershausen standen die Verantwortlichen des geplanten Windparks "Bildhäuser Forst" den Bürgern Rede und Antwort. Es kam zu einer lebhaften Diskussion.
Wülfershäuser Bürger wurden über den geplanten Windpark 'Bildhäuser Forst' informiert.
Foto: Regina Vossenkaul | Wülfershäuser Bürger wurden über den geplanten Windpark "Bildhäuser Forst" informiert.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:42 Uhr

Die Bürgerinformationsveranstaltung in Wülfershausen zum Windpark Bildhäuser Forst stieß auf große Resonanz. Im Sportheim begrüßte Bürgermeister Wolfgang Seifert die Geschäftsführer und Diplomingenieure der Firma R3 RegionalEnergie GmbH, Norbert Schmäling und Gunter Häckner, die den Windpark erklärten und Fragen beantworteten.

Wie bereits berichtet, sollen landkreisüberschreitend 15 Windkraftanlagen entstehen, zwei davon liegen in der Gemarkung Wülfershausen, eine in Saal.

"Bildhäuser Forst": Was passiert nach der Fertigstellung des Windparks?

Wie Häckner erklärte, versteht sich seine Firma als Dienstleister für Kommunen. Denn nach Fertigstellung des Windparks soll dieser möglichst an eine Kommune oder Bürgerenergiegenossenschaft übergeben werden, die ihn betreibt, um die Wertschöpfung in der Region zu halten."Die Energiewende findet hauptsächlich im ländlichen Raum statt", ist seine Meinung.

160 Millionen Kilowattstunden sollen die Windkraftanlagen jährlich erzeugen, das würde für den Verbrauch von 133.000 Einfamilienhäuser ausreichen. Zehn Anlagen werden über die Wipfel eines Waldes herausragen, ein naturkundliches Gutachten läuft bereits. Alle Eingriffe in die Natur müssen ausgeglichen werden. Ende 2026 soll der erste Probebetrieb starten, das ist in Bezug auf die Genehmigungsverfahren "schnell".

Dass sich die Einstellung den erneuerbaren Energien gegenüber seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine geändert hat, war den Anwesenden klar. Aber auch die Industrie übt Druck aus. Sie braucht Zertifikate und am Ende Klimaneutralität, die Politik muss entsprechende Weichen stellen.

Zusätzlich noch eine Wasserstoffproduktion mit aufbauen? 

In der lebhaften Diskussion ging es unter anderem um die Frage, ob man gleich Nägel mit Köpfen machen und eine Wasserstoffproduktion samt Speichermöglichkeiten für überschüssigen Windstrom dazu bauen könnte. Häckner verwies auf die Investitionen – eine Elektrolyseanlage koste Millionen.

Um den Wald sorgten sich einige Zuhörerinnen und Zuhörer. Sie schlugen vor, die Verbindungstrassen zwischen den Windrädern möglichst gerade und zweckmäßig zu bauen. Das wurde zugesichert. Die Standorte würden noch optimiert und liegen an Waldwegen, trotzdem muss für den An- und Abtransport sowie den Kranstandort einiges abgeholzt werden. Aber einen Hektar roden bedeute einen Hektar pflanzen, trug Häckner vor.

Um die Schallemissionen ging es in der Diskussion und um die nötigen Versicherungen. Die Geräusche seien bei den Windrädern der neuen Generation dezimiert, teilte der Referent mit und bedauerte, dass im Windpark bei Wülfershausen/Wargolshausen die alten Anlagen installiert werden mussten.

Und wie ist es mit den Abrisskosten? Das Geld für den Rückbau muss schon beim Bau gesichert sein, teilte Gunter Häckner mit. Er rechnet damit, dass in circa 30 Jahren, wenn ein Rückbau fällig wird, die verwendeten Materialien wie Stahl, Kupfer und ähnliches so teuer verkauft werden können, dass sie die Abrisskosten übersteigen.

Windpark "Bildhäuser Forst": Die Gesamtkosten dürften im dreistelligen Millionenbereich liegen

Auch bei den Rotorblättern sei man dabei, gut trennbare Materialien zu entwickeln. Feste Preise für die Windkraftanlagen können die Hersteller nicht nennen, erklärte er, weil die Preise für Stahl momentan steigen und die Lieferzeit 1,5 Jahre beträgt. Man rechnet ungefähr mit Gesamtkosten in Höhe von 150 Millionen Euro, davon müssen 20 Prozent als Eigenkapital aufgebracht werden, der Rest wird von Banken finanziert.

Ende April fand eine Pressekonferenz von R3 RegionalEnergie mit vielen politischen Vertretern in Maria Bildhausen statt.
Foto: Torsten Leukert | Ende April fand eine Pressekonferenz von R3 RegionalEnergie mit vielen politischen Vertretern in Maria Bildhausen statt.

"Wie gründet man eine Bürger-Energiegenossenschaft?", fragten einige Zuhörer, andere wollten gern günstigen Strom beziehen, wenn sie schon von Windkraftanlagen umgeben sind. Das ist jedoch Zukunftsmusik, dazu müsste ein regionaler Stromanbieter einsteigen. Die Bürger profitieren jedoch indirekt, denn die Gemeinde erhält 0,2 Cent pro erzeugtem Kilowatt.

Außerdem kommt die Miete hinzu, falls das Windrad auf Gemeindegrund steht und nach einigen Jahren die Gewerbesteuer. Die Einnahmen werden für gemeindliche Pflichtaufgaben ausgegeben.

Könnte der Windpark "Bildhäuser Forst" eigentlich noch verhindert werden?

Wäre es noch möglich, dass der Windpark verhindert wird? Momentan laufen Windmessungen mit neuester Laser-Messtechnik bis 300 Meter Höhe. Wenn das Projekt wirtschaftlich nicht darstellbar wäre, ist es gestorben, antwortete Häckner auf eine diesbezügliche Frage. Das ist jedoch eher unwahrscheinlich, schließlich wurde im Regionalplan diese Gegend als Vorbehaltsgebiet ausgewiesen.

 
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  • lohengrinz
    Regenerative Energie(n) - ja, unbedingt, wo bzw. wenn es passt.
    In beiden Landkreisen haben sich die Verantwortlichen (beide Landräte CSU-Politiker) bisher nicht sonderlich ins Zeug gelegt, falls die Angaben des Energieatlas Bayern (Stand der Energiewende) korrekt sind. Diesen Karten ist, wenn auch etwas umständlich, zu entnehmen, dass die mittleren Windgeschwindkeiten in 200 Meter Höhe zwischen 6 - 6,5 m/sec sind. Hoffe, ich habe das richtig recherchiert.
    Überraschenderweise gibt es in beiden Landkreisen Flächen mit einer besseren Standortgüte - weswegen werden diese nicht genutzt? Möchte man(n) die Giga-Windräder dort nicht weil die Natur/Landschaft...? Übrigens ist 1 Hektar neu aufgeforsteter Wald nicht vergleichbar mit bestehendem (Alt-)wald guter Bestockung - auch noch nicht in 30 Jahren.
    Persönlich hoffe ich, dass keine der geplanten WKA in Brand gerät und der Wald Opfer wird. An den Feinstaub eines Abbrandes denke ich jetzt mal nicht.
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