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Bad Neustadt
"Fridays for Future"-Klimastreik in Bad Neustadt: Wofür gehen die Menschen auf die Straße?
Auf dem Marktplatz fanden sich zahlreiche Menschen ein, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Was ihre Beweggründe sind und was sie sich für die Zukunft wünschen.
Zum globalen Klimastreik versammelten sich rund 150 Menschen am Marktplatz in Bad Neustadt. Im Bild (von links oben nach rechts unten): Anne Muck. David Kreß, Maja Büttner, Johannes Urban, Ingrid Eichhorn-Wecklein und Georg Vogel. 
Foto: Kai Kunzmann | Zum globalen Klimastreik versammelten sich rund 150 Menschen am Marktplatz in Bad Neustadt. Im Bild (von links oben nach rechts unten): Anne Muck.
Kai Kunzmann
 |  aktualisiert: 21.02.2025 02:38 Uhr

Knapp 150 Menschen zogen am vergangenen Freitagnachmittag mit selbst gebastelten Plakaten und lauten Rufen durch die Innenstadt von Bad Neustadt. Sie waren dem Aufruf der Umweltschutzbewegung "Fridays for Future" zum "bundesweiten Klimastreik" gefolgt. Gegen 16 Uhr setzte sich der Demonstrationszug am Busbahnhof in Bewegungen und endete mit einer Kundgebung am Marktplatz.

"Unsere Zukunft, unsere Stimme! Klimagerechtigkeit und Demokratie jetzt!", lautete das Motto der Demo. Für die Organisation waren die Ortsgruppe Bad Neustadt von "Fridays for Future" und der Bund Naturschutz Rhön Grabfeld verantwortlich. Diese Redaktion hat sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, warum sie bei der Demo mitgelaufen sind. 

1. Anne Muck (39) aus Volkershausen: "Ich bin heute hier, weil mir Klima und soziale Gerechtigkeit super wichtig sind"

Anne Muck (39) aus Volkershausen findet es wichtig, gerade im ländlichen Raum lokale Initiativen zu unterstützen
Foto: Kai Kunzmann | Anne Muck (39) aus Volkershausen findet es wichtig, gerade im ländlichen Raum lokale Initiativen zu unterstützen

"Ich bin heute hier, weil mir Klima und soziale Gerechtigkeit super wichtig sind. Diese beiden Themen sind meiner Meinung nach ganz eng miteinander verbunden. Gerade im ländlichen Raum finde ich es voll wichtig, lokale Initiativen wie Fridays for Future Bad Neustadt zu unterstützen. Dass man zu deren Veranstaltungen kommt und dadurch zeigt, dass es auch hier ein Interesse für derartige Themen gibt. Das ist ein ganz klares Zeichen dafür, dass es auch in der breiten Bevölkerung Unterstützung für Klimaschutz, Solidarität und soziale Gerechtigkeit gibt."

2. David Kreß (36) aus Bischofsheim will, dass das Thema Klimaschutz wieder präsenter wird

David Kreß (36) aus Bischofsheim hätte sich die Teilnahme von mehr Lokalpolitikern gewünscht.
Foto: Kai Kunzmann | David Kreß (36) aus Bischofsheim hätte sich die Teilnahme von mehr Lokalpolitikern gewünscht.

"Gerade jetzt, kurz vor den Wahlen, wo das Thema Klimaschutz ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, will ich ein Zeichen setzen. Vor allem auch um zu zeigen, dass Klimaschutz ein Thema ist, dass wissenschaftlich belegt Sinn macht. Im Gegensatz zu dem, was zum Beispiel die AFD behauptet. Ich hätte es schön gefunden, wenn mehr Lokalpolitiker sich bei solchen Veranstaltungen blicken lassen würden. Zumindest mal ein Bürgermeister."

3. Maja Büttner (22) aus Bad Neustadt: "Die Krise, in der wir uns befinden, ist nicht vorbei, nur weil weniger darüber gesprochen wird"

Maja Büttner (22) aus Bad Neustadt ist dank der Demo hoffnungsvoll gestimmt.
Foto: Kai Kunzmann | Maja Büttner (22) aus Bad Neustadt ist dank der Demo hoffnungsvoll gestimmt.

"Ich bin mitgelaufen, weil ich mir wünschen würde, dass die Klimakrise wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt. Gerade in Zeiten, in denen so wild über sehr viele verschiedene Themen diskutiert wird, kommt das Thema zu kurz. Man sollte wieder vermehrt den Fokus auf das Klima setzen, denn die Krise, in der wir uns befinden, ist nicht vorbei, nur weil weniger darüber gesprochen wird. Generell finde ich es cool, dass so viele Menschen zur Demo gekommen sind. Ich finde, das Ganze heute hat Hoffnung gemacht."

4. Johannes Urban (36) aus Oberelsbach geht für die Zukunft seiner Kinder auf die Straße

Johannes Urban (36) aus Oberelsbach befasst sich schon lange mit den Themen Natur- und Klimaschutz.
Foto: Kai Kunzmann | Johannes Urban (36) aus Oberelsbach befasst sich schon lange mit den Themen Natur- und Klimaschutz.

"Ich finde, Klima ist grundsätzlich das wichtigste Thema überhaupt. Alleine für unsere Zukunft und uns als Menschen. Gerade durch die aktuellen politischen Schwerpunktverlagerungen, finde ich es umso wichtiger mal wieder darauf hinzuweisen, dass das Thema noch relevant ist. Es begleitet uns die ganze Zeit. Genau deswegen muss man immer wieder Akzente setzen. Ich bin schon von Kindesbeinen an sehr für Naturschutz und Umweltschutz. Das Thema nimmt mich emotional einfach mit. Gerade für die Zukunft meiner zwei kleinen Kinder, die heute mit dabei sind, ist es wichtig, das Klima zu schützen."

5. Ingrid Eichhorn-Wecklein (68) aus Unsleben fordert mehr Verständnis und Austausch 

Ingrid Eichhorn-Wecklein (68) aus Unsleben will mit ihrer Teilnahme ein Zeichen für Zusammenhalt setzen.
Foto: Kai Kunzmann | Ingrid Eichhorn-Wecklein (68) aus Unsleben will mit ihrer Teilnahme ein Zeichen für Zusammenhalt setzen.

"Ich laufe bei der Demonstration mit, um zu zeigen, dass es Menschen gibt, die sich trotz aller Schwierigkeiten für Klima, Menschenwürde, Zusammenhalt und Nächstenliebe einsetzen. Die Politik, aber vor allem auch wir müssen mehr miteinander reden und uns gegenseitig zuhören."

6. Für Georg Vogel (63) aus Burgwallbach kommt das Thema Klimawandel im Wahlkampf viel zu kurz

Georg Vogel (63) aus Burgwallbach findet es katastrophal, dass so wenig über Klimaschutz gesprochen wird.
Foto: Kai Kunzmann | Georg Vogel (63) aus Burgwallbach findet es katastrophal, dass so wenig über Klimaschutz gesprochen wird.

"Der Anstoß, wieso ich mitgelaufen bin, war zum einen, dass die Veranstalter es nicht umsonst machen. Zum anderen, weil der Klimawandel im Wahlkampf viel zu kurz kommt. Für unser Überleben hier und auch global ist ein gesundes Klima die Voraussetzung schlecht hin. Trotzdem fällt es hinten runter. Das ist eine Katastrophe. Und natürlich auch um zu zeigen, dass, nur weil es ein paar unverständlich idiotisches Flüchtlinge gibt, nicht gleich alle gemeingefährlich sind. Das wird immer so verdreht. Die meisten Menschen in unserem Land werden immer noch von Deutschen umgebracht."

 
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  • Ingrid Reichelt-Schölch
    An Mainpost und die Bereitschaft der Interviewten danke für den Artikel! Thema war überfällig, im Wahlkampfgetöse untergegangen, kein Stimmenfänger?Oder keines, s. zwei erste Kommentare, das bisher wirklich ausreichend verständlich kommuniziert ist. Zu komplex, und für „mal eben durch die Headlines im Netz scrollen“ ungeeignet, sowieso Ursachen o. Symptome nicht als Selfi vorzeigbar, also nicht eilig?

    Unsere Erde ist wie ein großer „Organismus“ mit vielen Organen, vergleichbar mit dem Körper. Da entstehen Krankheiten oder Probleme still oder unsichtbar, es wird auf andere oder „auf später, „jetzt keine Zeit“ vertagt.

    Und plötzlich steht man am Grab eines früh verstorbenen lieben Menschen und fragt - warum?

    Deutschland hat Jahrzehnte Dreck, nicht nur AKW-Brennstäbe, in andere Länder entsorgt.
    DESHALB ist das wenigste uns auf die Füße gefallen, eher Kinder anderer Länder.

    JETZT EILT ES, GEHT ES UM VIEL MEHR, UNSERE ERDE,UNSERE KINDER!
    Ist Mitwirkung wirklich zuviel verlangt?
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  • Hans-Georg Lory
    So ganz kapier ich das nicht. Sich zu treffen, durch die Stadt laufen, aber nichts konkretes fordern, was soll das bringen? Das scheint mir doch in erster Linie nur Wichtigtuerei zu sein.
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  • Ingrid Reichelt-Schölch
    Ich glaube nicht, dass man in dieser Jahreszeit freiwillig herumläuft weil man sich langweilt oder „Just to Show My Face!“ Es gibt Handys für Selfis. Nee, wirklich nicht!

    Ihre Schlussfolgerung halte ich für Unterstellung, entweder in Unkenntnis der aktuellen Gesamtsituation mit möglicherweise zukünftig politisch falschen Prioritäten, weil einem entweder gerade ein Blitzableiter fehlt oder weil einem gerade nichts besseres eingefallen ist.

    Zu Ihrer Frage:
    Das hier nennt man wieder Bewusstsein erzeugen, zurück auf die Agenda heben, Bedeutung unterstreichen, von der es zumindest bei der CSU schon länger heruntergefallen ist. S. völlig illusorische AKW-Liebäugeleien unter verschweigen der exorbitanten Risiken&GESAMTkosten, ca.15J. Laufzeit zur Realisierung etc. Offensichtlich zugunsten SCHEINBAR kurzfristig dringenderer, aber keineswegs wichtigerer Themen. Umarmen von Bäumen, liebäugeln mit Bienen längst out, daher Prio 0 für Klimaschutz?

    Sorry, dann liefern Sie doch Vorschläge!
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  • Hans-Georg Lory
    Da haben Sie mich wohl komplett falsch verstanden. Weder habe ich was mit der CSU noch mit AKWs am Hut.

    Sie wünschen Vorschläge?
    Es ärgert mich maßlos wenn ich zum Einkaufen gehe und sehe Mango aus Brasilien, Avocado aus Chile usw. Da mache ich konsequent einen Bogen drum und sehe zu, dass ich einheimisches Obst und Gemüse kaufe. Ich weiß, das ist nur ein kleiner Beitrag meinerseits, aber viele Kleinigkeiten ergeben im Gesamtergebnis auch eine große Menge. Ich denke, Sie können mit dieser Erklärung meinen Post besser einordnen. Ach ja, wie wären denn Ihre Vorschläge?
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  • Ingrid Reichelt-Schölch
    Dafür verstehe ich Sie jetzt gut.
    Zu den Lebensmitteln: schwierig, mehr als zweischneidig. Gesundheit: Bio vs. sparen mit preiswerteren Produkten inkl. heimische mit Grundwasserprobleme durch Pestizide? Fleisch: fragwürdige Zusätze/Qualität? Zuviel ist ungesund. Und viel Methan in der Luft! Dadurch dann durch beides ungesund. Tierleid? Transportkosten oder bes. im Winter ohne Salat?

    In unserem Gärtchen gibt es auch für Blumen und Kirschbaum keine Pestizide, außerdem Regenwasserspeicher.

    Klimaschutz:
    Die schnellen Maßnahmen sofort parallel zu Migration usw. angehen: Tempolimit und Feinstaub, bessere Luft, weniger Tote durch beides!
    Energie durch Batteriespeicher/Tausch ua Methoden gibt es, andere lachen.
    ÖPNV und Bahn-Infrastruktur bevorzugt unterstützen.

    AgrarINDUSTRIE einbeziehen, weniger Zusätze, bes. Fruktose usw. - weniger Kranke, adipöse Kinder usw.
    Uvm.

    Wir müssen wollen, wahr und gut kommunizieren, dran bleiben - dann wird vieles besser für alle. Etwas geht immer!
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  • Jürgen Friedrich
    Deutschland macht 2 % beim Klimaschutz aus.
    Die Länder die am meisten Dreck machen, die kümmert es nicht!
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  • Fabian Leicht
    Hallo Jürgen Friedrich, gesehen auf die Pro-Kopf-Emissionen sind wir in Deutschland beim "Dreck machen" ganz vorne mit dabei. Da dürfen wir uns gerne erstmal selbst an die eigene Nase fassen.

    https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21979-rtkl-klimaschutz-es-bringt-nichts-wenn-wir-deutsche-etwas-tun-darum-ist

    Worauf genau beziehen Sie sich, wenn Sie von "2% beim Klimaschutz" sprechen?
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Das ist zwar richtig - @ Jürgen Friedrich -

    aber wenn die restlichen 7,92 Milliarden Menschen den in Deutschland üblichen Lebensstandard mit den gleichen Mitteln erreichen wollen wie wir, passieren mindestens zwei Dinge: a) die dafür nötigen Ressourcen werden aufgrund der Nachfrage RICHTIG teuer und b) die Temperatur auf der Erde geht endgültig durch die Decke. Ergo: mit "weiter so!" sägen wir uns den Ast ab auf dem wir sitzen, denn wie wollen wir den anderen (7,92 Milliarden Menschen) klarmachen, dass es so wie bisher nicht auf Dauer und für alle funktionieren kann, wenn wir selber aber genau das ungeniert weiterhin tun?

    Entweder die Menschheit löst ihre gemeinsamen Probleme gemeinsam, oder jede/r muss alleine ein zunehmend trauriges Leben bestreiten. Insbesondere unsere Kinder und Enkel - wenn Sie natürlich keine haben, könnte das Konzept "nach mir die Sintflut" für Sie aufgehen. Vorausgesetzt, die kommt nicht früher als erwartet (s. Ahrtal).
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  • Herbert Pfister
    Wenigstens hat sich keiner festgeklebt.
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