Ende April ist die Fridays for Future-Bewegung in Rhön-Grabfeld angekommen. Bisher wurde "nur" außerhalb der Schulzeit demonstriert, jetzt hat sich ein Teil des hiesigen Organisationsteams zumStreik am Freitag-Vormittag entschlossen. Ein Vorhaben, bei dem sie die Folgen selbst noch nicht abschätzen können.
Warum wird gestreikt?
"Weil wir es einfach lächerlich finden, wie wenig die Politik macht", sagt Maja Büttner. Die Schülerin besucht die 10. Klasse des Rhön-Gymnasiums in Bad Neustadt. Es ändere sich nichts, obwohl länderübergreifend bereits seit langem gestreikt werde. "Für uns scheint das jetzt das letzte Mittel zu sein", erklärt sie den Entschluss zu streiken. Außerdem findet am 24. Mai erneut ein "Globaler Klimastreik" statt. Dem wollen sich die Bad Neustädter Fridays for Future- Organisatoren anschließen.
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Leute, die sich darüber aufregen, dass die Jugendlichen die Schule schwänzen, halten sie nicht auf. Es gehe um ihre Zukunft, ist Büttner sich sicher. Die sei wichtiger, als keinen Unterricht zu verpassen. Werbung für den Streik machen die Jugendlichen vor allem über die sozialen Medien. Direkt an den Schulen dürften sie das nicht, so Büttner.
Kann es Konsequenzen geben?
Der Streik kann Folgen haben, denn Schüler dürfen dafür nicht vom Unterricht befreit werden. Maja Büttner weiß um das Problem: "Es könnte auf einen Verweis rauslaufen." Allerdings wäre das der schlimmste Fall. Wer streikt, fehlt unentschuldigt. Für die Reaktionen darauf gebe es einen pädagogischen Freiraum. Dementsprechend hoffen die Schüler auf milde Konsequenzen, gibt Büttner zu.
Zu dem Streik am Freitag-Vormittag hat sich nur ein Teil des Organisationsteams entschlossen. Neben Maja Büttner sind noch eine weitere Schülerin vom Rhön-Gymnasium und ein Schüler vom Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt beteiligt. Die anderen im Team gehen nicht mehr in die Schule, sondern machen eine Ausbildung. "Ein Job ist eben nochmal etwas anderes als Schule", zeigt Büttner Verständnis für die Entscheidung ihrer Teamkollegen, nicht mitzuwirken.
Was sagen die Schulen?
Kerstin Vonderau, Schulleiterin am Rhön-Gymnasium, bestätigt: "Es ist Vorgabe von ganz oben, dass keine Schulbefreiung möglich ist." Dennoch seien einige Schüler und Eltern auf sie zugekommen. Wie sie letztlich reagieren werde, könne sie noch nicht sagen. Das hänge davon ab, wie viele tatsächlich streiken gehen. Regeln möchte sie es letztlich in der Kommunikation mit Schülern und Eltern: "Ich gehe davon aus, dass wir das vertrauensvoll regeln können, wie immer", so ihre Meinung.
An der staatlichen Wirtschaftsschule in Bad Neustadt kennt man die Problematik ebenfalls. Paula Dippert, Stellvertreterin des Schulleiters,erklärt: "Wenn Schüler unentschuldigt fehlen, werden wir Konsequenzen ziehen" - beispielsweise sei geplant, einen Elternbrief herauszugeben, der auf die Einhaltung der Schulpflicht verweist. Darüber hinaus könne sie sich vorstellen, die Schüler zu einer Präsentation über Fridays for Future zu verpflichten.
Keine einfache Situation
Die Situation sei für die Verantwortlichen nicht einfach. Einerseits wolle man das Thema unterstützen, andererseits sei man als Schule dazu angehalten, die Schulpflicht durchzusetzen, zeigt Dippert auf. Einige Siebtklässler haben bezüglich des Streiks bei ihr angefragt. Der Großteil wird ihrer Meinung nach streiken, ohne zu fragen - gerade die Älteren.
Walter Rothaug, Rektor der Mittelschule Bad Neustadt, hat keine Information, dass seine Schüler streiken wollen. Über mögliche Folgen möchte er sich erst Gedanken machen, wenn eine Veranlassung dazu besteht. Dann würde er sich auch mit anderen Schulen absprechen wollen. Thomas Schlereth, Schulleiter der Werner-von-Siemens-Realschule in Bad Neustadt, war kurzfristig nicht zu erreichen.
Unsicherheit bei den Schülern
Wie viele Streikende die Organisatoren erwarten können, sei schwer zu schätzen. Maja Büttner macht klar: "Wir wissen gar nicht, was kommt". Sie verweist dabei auch auf den Unterschied von Demonstration zu Streik. "Viele haben jetzt halt Angst", erklärt sie. Bei den Demonstration haben auch Erwachsene mitgemacht. Das zumindest erwarten sie beim Streik nicht.
Brend und Saaleufer mussten Mal gereinigt werden.
Die Stellen an dehnen sich Schüler öfters aufhalten sind extrem verdreckt.
Vielleicht zählen auch ihre Kids (sofern sie und die Komentarverstärker überhaupt welche und damit "Zukunft" haben) zu denjenigen, die lieber in der Schule oder sonstwo hocken geblieben sind.