Die Fridays for Future-Organisatoren von Bad Neustadt hatten zum Klimastreik während der Schulzeit aufgerufen. Mit dabei waren nicht nur Schüler, sondern auch Erwachsene, die den Streik für das Klima gut finden. Zwischen 150 und 200 Leute zogen vom Bad Neustädter Bahnhof lautstark mit Parolen in die Innenstadt. Auch Trillerpfeifen und Transparente haben nicht gefehlt.
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Stimmung fürs Klima
Bevor sich der Demonstrationszug in Bewegung setzte, wurden die Stimmen gestärkt und für Stimmung gesorgt. Maja Büttner, Lena Gräfenschnell vom Rhön-Gymnasium und Frederik Dürr vom Münnerstädter Schönborn-Gymnasium sind die Organisatoren des Streiks. Sie übten die Parolen mit den Demonstranten ein. Diese reichten vom bekannten Ruf "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" bis hin zu "Wer nicht hüpft, der ist für Kohle". Bei letzterem Spruch ist neben der Stimme auch Bewegung gefordert, denn alle mussten anfangen, zu hüpfen.
Dann ging es los. Auf dem Weg zum Marktplatz gab es zwei Stopps, am Busbahnhof und beim Landratsamt. Dort wurden Lieder gesungen, mit neuem Text zu bekannten Melodien wie "Bruder Jakob" oder moderner "Bella Ciao". Aus Bruder Jakob wurde "Schwester Angie", die gefragt wird, ob sie noch schläft und die Jugendlichen nicht streiken höre. Die restlichen Lieder handeln ebenfalls davon, etwas für den Klimaschutz zu tun: "Geht jetzt auf die Straße".
Reden gegen die Politik
Beim Landratsamt und auf dem Marktplatz hielten die Streikenden außerdem Reden. Frederik Dürr wetterte beispielsweise über die deutsche und europäische Politik. Bei Lena Gräfenstein ging es um Pestizide und Bio-Lebensmittel: "Bio ist vielleicht teurer, aber es ist für die Wenigsten zu teuer". Beide nahmen auch Bezug auf die Europawahl. Denn der globale Streik steht im Zusammenhang mit der Wahl, bei der entschieden wird, wer Europa für die nächsten fünf Jahre regiert, so Gräfenstein.
Zwar dürfen viele Jugendliche noch nicht wählen, aber im Grunde sind sie dennoch Wähler, sei es bei der Wahl im Supermarkt oder der Wahl zwischen Fahrrad oder Auto, bekräftigt sie. Maja Büttner findet es lächerlich, dass einige Leute meinen, man könne die Demonstrationen ernster nehmen, wenn sie am Nachmittag stattfinden. "Ich finde es überzeugender, wenn junge Menschen ihre Bildung opfern und nicht ihre Freizeit".
Was sagen die Passanten?
Passanten bewerteten den Streik positiv. Auf dem Weg in die Innenstadt bekamen die Demonstranten den Daumen hoch gezeigt. Auf dem Marktplatz schaute sich ein Mann das Spektakel an und erklärte: "Das Ganze ist 20 Jahre zu spät. Für die Rettung der Bienen hätten sie sogar 50 Jahre früher anfangen müssen". Er begrüßte die Aktion dennoch.
Eine Frau bewunderte den Mut der Jugendlichen. Sie hat allerdings Zweifel, dass das Ganze wirklich etwas bewirkt und bis nach China oder Amerika Folgen haben kann. Zwei Weitere fanden den Streik ebenfalls sehr gut. Dass die Schüler deshalb den Unterricht schwänzen, störte die Angesprochenen nicht.
Sind die Organisatoren zufrieden?
Nun bleibt abzuwarten, ob die Jugendlichen für unentschuldigtes Fehlen mit Strafen zu rechnen haben. Mit dabei waren Schüler von der Grundschule bis zum Gymnasium. Einige der Schulen scheinen das Streik-Thema recht positiv zu sehen, andere legen den Schülern eher Steine in den Weg, um sie vom Streiken abzuhalten, so erklären es die Demonstranten.
Die Organisatoren zeigten sich jedenfalls beeindruckt von der großen Beteiligung am Streik, die ihre Erwartungen übertroffen hat. "Wir sind echt happy, dass sich so viele getraut haben", freut sich Maja Büttner. Bevor der Streik endete, kündigten sie die nächste Demonstration an. Diese startet am Freitag, 31. Mai um 16.21 Uhr am Busbahnhof. Sie findet wieder außerhalb der Schulzeit statt.