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Bad Neustadt
Flüchtlingskinder aus der Ukraine in Rhön-Grabfeld: So soll es an den Schulen laufen
Wie der Landkreis Rhön-Grabfeld ukrainische Kinder und Jugendliche in den Schulen aufnimmt. Die ersten Anmeldungen sind bereits eingegangen.
In Rhön-Grabfeld laufen bereits die Vorbereitungen, um aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche in den Schulen aufzunehmen. Ein großes Problem ist die Sprachbarriere.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa (Symbolbild) | In Rhön-Grabfeld laufen bereits die Vorbereitungen, um aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche in den Schulen aufzunehmen. Ein großes Problem ist die Sprachbarriere.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 21.02.2024 05:34 Uhr

Nach den Plänen des bayerischen Kultusministeriums soll den aus der Ukraine geflüchteten Kindern und Jugendlichen möglichst ortsnah an den Schulen Unterricht erteilt werden. "Wir lassen sie keinesfalls allein", hat Kultusminister Michael Piazolo den Angekommenen versprochen, wie auch auf der Homepage des Ministeriums nachzulesen ist. Dementsprechend sind im Landkreis Rhön-Grabfeld die Vorbereitungen angelaufen, um auch hier die ukrainischen Schulkinder zu unterrichten.

Die ersten Anmeldungen an den Schulen seien bereits eingegangen, berichtet Schulamtsdirektor Karl-Heinz Deublein auf Nachfrage dieser Zeitung. Nach ihrer Anmeldung können die Mädchen und Jungen unmittelbar am Unterricht teilnehmen. Wie berichtet, sind am Dienstag über 120 Flüchtlinge in drei Bussen im Landkreis angekommen. Überwiegend handelt es sich dabei um Frauen mit Kindern. Diese wurde auf das Haus Sankt Michael in Bad Königshofen und die beiden Schullandheime Rappershausen und Bauersberg verteilt. In einer Schulleiterdienstbesprechung sei die Beschulung der Flüchtlingskinder bereits erörtert worden, so Deublein. Insbesondere gehe es um die Schulen in Bad Königshofen, Mellrichstadt und Bischofsheim.

Was stellt die größte Hürde dar?

"Ich kann mir vorstellen, dass manche Eltern froh sind, wenn ihre Kinder so schnell wie möglich in den Schulen und Kindertagesstätten aufgenommen werden", meint der Schulamtsdirektor. "Sie finden dort Ablenkung und dürfen Kind sein."

Die vom Kultusministerium angesprochenen "Klassen für Geflüchtete" sieht Karl-Heinz Deublein mehr in den Ballungszentren. Im ländlichen Raum würde es eher so aussehen, dass die Schüler auf die Klassen verteilt werden. Der Kontakt mit den deutschen Kindern sei auch für die Integration besser.

"Die größte Hürde ist die Sprache", sagt Deublein. Bei den kleineren Kindern an den Grundschulen könnte die Verständigung etwas besser klappen, vermutet er. Sorgen bereitet ihm der Umgang der Lehrerinnen und Lehrer mit eventuellen Angst-Problemen der Kinder, die Schlimmes hinter sich haben. Die Lehrer seien der ukrainischen Sprache nicht mächtig und müssten sensibel mit traumatisierten Kindern umgehen. Das sei sehr schwierig.

Können geflüchtete Lehrer eingesetzt werden?

Geflüchtete Lehrer seien wegen der Sprache und des unterschiedlichen Lehrplanes nicht so einfach einzusetzen, erklärt der Schulamtsdirektor. Er kann sich eher ein "Team-Teaching" vorstellen, bei dem der ukrainische Lehrer in den Unterricht integriert wird. Vielleicht könne man sich dabei mit Englisch-Kenntnissen behelfen. Er hofft auch auf Dolmetscher oder Helfer, die keine Pädagogen sind. Unter Umständen seien unter den Schülern oder Eltern welche, die Ukrainisch sprechen und übersetzen können. Der Landkreis werde derzeit eine Liste mit Personen, die die Sprache beherrschen, aufgestellt.

Karl-Heinz Deublein blickt mit Sorge auf die Belastung der Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer sowie der Verwaltung. "Wir sind noch mitten in der Covid 19-Herausforderung mit ihren vielen Testungen." Zudem gebe es unter den Lehrkräften größere krankheitsbedingte Ausfälle, bei denen man schauen müsse, wie sie aufgefangen werden. Nun komme die nächste Herausforderung mit zusätzlichen nicht deutschsprachigen Kindern in den Klassen. "Die Lehrer sind schon an Limit. Wir müssen aufpassen, dass nicht noch mehr gesundheitlich ausfallen", betont er. Es sei momentan außergewöhnlich viel zu stemmen und nun komme noch mehr dazu. Demnach sieht Deublein die Probleme nicht so sehr im finanziellen Bereich, sondern eher im personellen. Es sei auch nicht so einfach, in Klassen mit einer Stärke von 28 Schülern, noch Flüchtlingskinder zu integrieren. "Das ist eine große Aufgabe."

Wie sieht das Ganze in der Praxis aus?

Der Schulamtsdirektor registriert jedoch auch eine große Hilfsbereitschaft. Etliche Schulleiter hätten bereits bei ihm angerufen und nachgefragt, wie sie helfen können. Auch hätten Schulpsychologen und Beratungslehrer ihre Unterstützung signalisiert. Noch erfolgen die Anmeldungen tröpfchenweise. In der Praxis sehe es dann so aus, dass die Schulleitung schaut, in welche Klasse das Kind passt. Sprachbarrieren müssten zunächst hingenommen werden. Wenn sich nicht der ein oder andere Übersetzer findet. "Man muss schauen, wie es geht."

 
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