"So was haben wir noch nicht gehabt", sagt Sonja Karlein zur Schließung des Hotels Sonnentau wegen der Corona-Pandemie. Sie führt das Hotel zusammen mit Heino Goldbach. Für rund zehn Wochen konnten sie keine Gäste beherbergen. Seit Samstag, 30. Mai, ist das Hotel wieder geöffnet. Die Buchungen für die nächsten Monate liegen allerdings unter dem Durchschnitt.
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Wenige Nachfragen für längere Urlaube
Am Eröffnungs-Wochenende war sehr gutes Wetter: "Es sind viele spontan noch gekommen. Das hat uns fast an unsere Grenzen gebracht" – ein guter Start, sagt Sonja Karlein. Unter der Woche waren es dann noch rund 60 Gäste. Für das zweite Wochenende, an dem geöffnet ist, hat sie nur Buchungen von 30 Gästen. Das Hotel bietet allerdings Platz für 110 Urlauber.
"Es gibt schon wieder Nachfrage, aber vorwiegend für den Herbst", erklärt Karlein. Der Herbst sei aber an sich schon gut gebucht. Das seien bei ihnen immer die Spitzenmonate. Zu dieser Zeit könne sie kaum mehr Gäste unterbringen als jetzt schon gebucht haben.
Für Juni, Juli und August kommen die Anfragen dagegen noch recht zögerlich. Da liege man bei weit unter 50 Prozent der Buchungen, die man normalerweise zu der Zeit habe, so die Geschäftsführerin. Zudem sei es an Wochenenden, die durch Feiertage verlängert sind, normalerweise sehr voll im Hotel: "Das ist jetzt im Moment noch nicht der Fall". Überraschend finde sie es, dass sie wenige Anfragen für längere Urlaube bekomme, sagt Karlein. Die Rhön sei zwar "absolutes Kurzreise-Gebiet", aber sie habe gedacht, dass sich das jetzt etwas ändern werde.
Kontaktbeschränkungen wirken sich aus
"Ich brauche meinen Wellnessbereich, Saunen und Schwimmbad – sonst kommt ja niemand", sagt Karlein. Massagen und Kosmetikanwendungen seien schon möglich, aber das Schwimmbad und die Saunen fehlen. Ab Mitte Juni oder Juli müsste der Bereich geöffnet werden, sonst sehe es schlecht aus, zumal das Wetter in der Rhön in der Regel nicht stabil sei, sagt Sonja Karlein.
"Was wir natürlich besonders merken ist die Kontaktbeschränkung", zeigt sie einen weiteren Punkt auf. Normalerweise kommen immer wieder Wander- oder Motorradgruppen. "Das sind so Gruppen, die fehlen uns", sagt sie. Zum Verreisen alleine fehle vielen die Motivation, sagt sie.
Veränderungen für Gäste und Personal
Im Hotel selbst gibt es einige Auflagen wegen des Coronavirus. Wer im Haus unterwegs ist, muss – ausgenommen im Hotelzimmer oder am Tisch im Restaurant – eine Mund-Nasen-Maske tragen. Das Personal trägt ebenfalls Mund-Nasen-Masken. Außerdem wurden beispielsweise Laufwege im Restaurant markiert. Zwei Wochen habe man an der Umsetzung der Auflagen gearbeitet. "Du hast das Konzept fertig gehabt, dann kam wieder eine neue Anweisung", sagt Karlein.
Die Veränderungen seien auch für die Angestellten nicht leicht: "Gerade für den Service ist das eine unheimliche Tortur mit den Masken", sagt Karlein. Die Servicekräfte müssen bei ihrer Arbeit viel laufen. Dann unter der Maske zu atmen, sei eine Zumutung. Außerdem: "Ein Lächeln gehört einfach zur Gastronomie".
Abwechslung bei den Wanderwegen
Bei den Gästen, die kommen, herrsche aber durchaus Urlaubsstimmung. "Wir mussten mal raus", höre sie immer wieder, wenn sie sich mit den Urlaubern unterhalte, erzählt Karlein. Sie bräuchten mal andere Wanderwege mit anderen Blicken, zu Hause würden sie jetzt schon alle kennen. Viele genießen es auch, das Essen einfach mal wieder gemacht zu bekommen und nicht selbst kochen zu müssen, ergänzt sie.
Ins Hotel Sonnentau kommen derzeit sehr viele Stammgäste: "Die halten uns die Treue", sagt Sonja Karlein und fügt hinzu: "Da bewährt sich eine gute Kundenbindung in solchen Zeiten".
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