Das Wort vom bunten Vogel fällt schnell, wenn man an den Landtagsabgeordneten Steffen Vogel von der CSU denkt. Lila Strümpfe hier, eine orange Cordhose im Farbton der Freien Wähler da: Der Politiker aus Obertheres ist für seinen dezidierten Kleidergeschmack bekannt, der sich aus dem oft grauen Einerlei im Maximilianeum abhebt. Auf Facebook und Instagram überrascht er immer wieder mit seinen Outfits und provoziert so manchen Kommentar.
Mit einem leicht verrückten, rot-weißen Sakko mit Weihnachtsmotiven hatte Vogel kürzlich eine neue Eskalationsstufe in Sachen Extravaganz erreicht. Rentierschlitten, Eissterne und Weihnachtsbäume: Das Sakko mit passender Hose versammelt die bekannte Weihnachts-Motivik auf schlanker Herrengröße 52. "Den Anzug habe ich von meiner Frau bekommen, sie hat ihn im Internet besorgt", erklärt Vogel.
Wirbel im Bayerischen Landtag in München
Besagter Anzug hat nun für mächtig Wirbel gesorgt. Einmal im Hohen Haus des Bayerischen Landtages. Und ein zweites Mal in Aubstadt, einer der Hochburgen der Narretei im Landkreis Rhön-Grabfeld. Für diesen modisch-närrischen Doppelwumms ist Landrat Thomas Habermann verantwortlich.
Der Landrat war Gast bei der ersten Prunksitzung der Abschter Fosenöchter Anfang Februar. Ebenfalls zu Gast war Steffen Vogel, dessen Mutter aus Aubstadt stammt. Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner ist der Ehemann von Steffen Vogels Cousine. "Wenn es zeitlich machbar ist, versuche ich immer, in Aubstadt vorbeizuschauen", so Vogel gegenüber dieser Redaktion. Für die Prunksitzung war Zeit. Und es war Zeit, das grellrote Weihnachts-Sakko zu tragen.
Thomas Habermann mit närrischer Wette
Die beiden Promis bei der Abschter Prunksitzung wurden jedenfalls ans Mikrofon gerufen für ein Grußwort. Und in närrischer Laune hat Landrat Habermann eine närrische Wette geboren: Steffen Vogel werde es nicht schaffen, im Weihnachts-Sakko im Landtag zu erscheinen, um sich zusammen mit dem Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann im grünen Anzug ablichten zu lassen. Sollte Habermann die Wette verlieren, werde er einen fünfstelligen Betrag für die Jugendarbeit der Abschter Fosenöchter spenden. Der kluge Jurist Habermann vergaß nicht anzufügen, dass dieser Betrag allerdings eine Kommastelle enthalten werde.
Der Aschermittwoch wurde als Deadline für die Wette gesetzt. Seit Mittwochabend schon ist nun klar, dass Steffen Vogel die Wette gewonnen hat. Auf Facebook und Instagram postete er hocherfreut sein Bild mit dem Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann aus dem Plenarsaal. "Mission erfüllt" schreibt er gutgelaunt zu seinem Wettsieg. Vogel trägt besagtes Weihnachts-Sakko, Ludwig Hartmann tatsächlich den geforderten grünen Janker.
Das heißt: Wie intensiv das Grün zu werten ist, darüber sind sich die Wett-Parteien nicht vollkommen einig. "Ist das wirklich Grün?", fragte am Freitag Landrat Thomas Habermann auf Nachfrage dieser Redaktion zurück. Er sah mehr graue als grüne Töne im Stoffgewebe von Volker Bauers Janker. Eine Detailaufnahme, die Steffen Vogel auf Instagram beisteuerte, zeigt wiederum durchaus einen merklich grünen Anteil. Am Ende entschied nicht eine neutrale Stelle, die es im Faschingstrubel auch nicht gibt. Um der guten Faschingsstimmung Willen gab sich Habermann im Farbenstreit geschlagen und erkannte das Hartmann-Vogel-Motiv als Glanzleistung der politischen Diplomatie an.
Schwarz-grün als Option in Bayern möglich
Schwarz-Grün in Bayern scheint also zumindest als närrische Option gar nicht mal so unmöglich. "Es war aber nicht leicht, den Kontakt herzustellen", gesteht Steffen Vogel. Anfangs seien die Telefonate einfach nicht zustande gekommen. Am Mittwoch war es aber dann doch so weit. In der Plenarsitzung im Münchner Maximilianeum traf er sich mit dem politischen Gegner für ein Handyfoto mit dem bayerischen Ober-Grünen.
Der schaut auf dem Bild auch noch etwas misstrauisch. "Natürlich gibt es den politischen Wettbewerb, aber wir pflegen auch ein gutes kollegiales Verhältnis", betont Vogel, der sich als "CSU-Basismotivator" in den Sozialen Netzwerken gerne die Grünen vornimmt.
Ludwig Hartmann macht mit
Der Trachten-Janker von Ludwig Hartmann ist eine Leihgabe. Beim CSU-Kollegen Volker Bauer aus Roth bei Nürnberg wurde er fündig. Mit der parteiübergreifenden Aktion ist es letztlich gelungen, Habermann zum Wettverlierer zu machen. Sehr zur Freude der Abschter Fosenöchter. "Das freut uns natürlich sehr, es hat ja großen Spaß gemacht", sagt Vorsitzender Sebastian Abschütz, seit Oktober letzten Jahres erst oberster Narr der Grabfeld-Gemeinde. "Das Foto hat natürlich noch am Abend die Runde gemacht im Elferrat", erzählt Abschütz. Er ist natürlich dankbar für die Aktion der Politiker, die dem Verein eine satte Spende einbringt.
Profitieren soll von der Spende die Jugendarbeit der Fosenöchter, die drei Mädchengarden unterhalten und ein Männerballett. Ein ordentlicher Betrag wird es jetzt sein. "Eine zwei soll schon vornedran stehen", so Habermann gegenüber der Redaktion. Bei einem fünfstelligen Betrag mit zwei Stellen nach dem Komma ist das schon etwas. "Die Details sollen aber Geheimnis bleiben zwischen mir und den Abschter Fosenöchtern", so der Landrat. "Ich gebe zu jedem gespendeten Euro 33 Cent dazu", gibt sich auch Wettsieger Vogel spendabel.
Grosse Versprechungen und wenig dahinter.
Wenn bislang von 4- oder 5-stelligen Beträgen die Rede war, hat niemand an ein eingebautes Komma gedacht. Das ist keine juristische Absicherung, sondern grenzt sehr nah an eine Vera.....ng.
Irritieren tut mich folgendes. Ich bitte die Mainpost da dran zu bleiben!
Zitat: "Sollte Habermann die Wette verlieren, werde er einen fünfstelligen Betrag für die Jugendarbeit der Abschter Fosenöchter spenden. Der kluge Jurist Habermann vergaß nicht anzufügen, dass dieser Betrag allerdings EINE Kommastelle enthalten werde."
Zitat Habermann im Nachgang: "Bei einem fünfstelligen Betrag mit ZWEI Stellen nach dem Komma ist das schon etwas. "
"Die Details sollen aber Geheimnis bleiben zwischen mir und den Abschter Fosenöchtern", so der Landrat.
EINE oder ZWEI Kommastellen? 4-stellig OHNE Komma offentlich auch in Euro und nicht in Rupien.
Komplett lächerlich das Ganze, als Mainpost hätte ich mich nicht für derartige billige unklare Parteiwerbung hingegeben!