
Als Preh in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen feierte, standen vor der Tür einige Personen und verteilten Flugzettel. Es handelte sich um eine Medieninformation der IG Metall. Doch darin ging es nicht um Preh, sondern um Prehs ehemalige Tochter PIA. Die war da gerade in den Neubau am Altenberg umgezogen.
Seit der Ausgliederung laufe es nicht mehr richtig rund, hieß es in der Mitteilung. Das neue Werk biete viele Möglichkeiten, dennoch würden sich Betriebsrat und IG Metall Sorgen machen sowie Auswirkungen und Einschnitte für die PIA-Beschäftigten befürchten. Gewachsene, funktionierende Prozesse seien zerschlagen worden, der Kostendruck nehme massiv zu, hieß es in dem Flugblatt. Nicht zuletzt deswegen, weil es schon die eine oder andere betriebsbedingte Kündigung gegeben habe. Statt immer nur auf reinen Kostenwettbewerb zu schauen, seien nachhaltige Maßnahmen zur Unternehmensentwicklung nötig. Zur alten Stärke zurückzukehren, darum gehe es Betriebsrat und IG Metall.
Einsparmöglichkeiten
Das Problem, so Betriebsratsvorsitzender Matthias Fuchs damals auf Nachfrage dieser Redaktion: Es fehlen Nachfolgeaufträge und damit Umsatz. Deswegen sei der Betriebsrat bereits in Verhandlungen mit der Geschäftsführung über Einsparmöglichkeiten. Fuchs und sein Gremium setzen dabei auf interne Umstrukturierungen. Bei der Ausgliederung aus Preh und dem Umzug an den Altenberg sei nicht alles optimal gelaufen. Kosten seien unter anderem deswegen gestiegen, weil bewährte Abläufe geändert wurden, so Fuchs. Unter anderem mit mancher Software, die für die Arbeitsabläufe bei PIA nicht ideal geeignet sei. Wo es nur um die bessere Einarbeitung in neue Programme gehe, sei die Belegschaft natürlich gerne bereit mitzuziehen.

Dabei sei der Weg aus der Sicht des Betriebsrats eigentlich ganz einfach. Die Mitarbeiter müssten bei der Optimierung von Arbeitsabläufen stärker mit eingebunden werden, forderte Fuchs. Das führe zu mehr Effizienz. Wenn so Kosten eingespart würden, dann könne PIA seine Produkte günstiger auf dem Markt anbieten. Das wiederum werde zu mehr neuen Aufträgen führen, zeigte sich Fuchs sicher. Das bringe dann mehr Umsatz und sichere Arbeitsplätze.
Betriebsversammlung
Inzwischen ist einige Zeit vergangen. Es hat in der vergangenen Woche eine Betriebsversammlung gegeben, wie Fuchs bestätigt. Demnach sieht es derzeit wieder etwas besser aus. Einige größere Aufträge seien in Aussicht. Wenn es mit denen klappt, könne ab Januar drohende Kurzarbeit eventuell abgewendet werden, so Fuchs. Das Hauptproblem ist aus seiner Sicht, dass die Geschäftsführung die Angebote von PIA für zu teuer hält, und zwar weil die Personalkosten zu hoch seien.
Beim Betriebsrat sieht man das anders. Klar seien die Personalkosten am deutschen Standort Bad Neustadt höher, doch dafür biete PIA in Bad Neustadt auch sehr gute Qualität. "Wir haben unsere Anlagen immer über unsere Qualität verkauft, nicht über den Preis", sagt Fuchs. "Warum sollte sich das ändern?", fragt er. Natürlich ist ihm klar, dass die derzeitige Krise die Lage verkompliziert. Aber er sieht die Chance, durch das Feilen an internen Abläufen kostengünstiger zu produzieren und so zu niedrigeren Preisen zu kommen. In der Geschäftsführung sieht man diese Chance inzwischen auch, ist sich Fuchs sicher, nur die Umsetzung gehe zu langsam voran. Aber gerade darum gehe es, weniger um die Personalkosten.
Stillschweigen vereinbart
Von der Geschäftsführung war bisher keine Stellungnahme zur Situation bei PIA zu bekommen. Wie eine Sprecherin des Unternehmens nun mitteilt, laufen derzeit Gespräche mit der IG Metall und da gelte Stillschweigen bis zu diesem Mittwoch. Dann treffen sich Vertreter von Geschäftsführung und Gewerkschaft erneut. Das bestätigte auch die Gewerkschaftssekretärin Andrea Sicker.
Dahinter stecken zu 95% ineffiziente Prozesse und viel zu viel Bürokratie.
DAS können wir noch in Deutschland. Nirgendwo sonst auf der Welt wird so viel über Probleme der Produktion geredet. In anderen Ländern wird einfach gemacht!
Das merkt man sehr deutlich, wenn man in einem Konzern arbeitet, der auf der ganzen Welt Standorte hat. China, Indien, Brasilien, Deutschland: alle erhielten zum gleichen Zeitpunkt die Infos und das Go zum Projektstart. Die Kollegen melden "Erledigt", da diskutiert man in Deutschland noch über Zuständigkeiten und bewirft sich kompetenzrangelnd mit Dreck.
Und das ist auch bei PIA so. Da kommt sich wieder jemand toll vor und zerreist gut laufende Prozesse. Natürlich steigen dann die Personalkosten.
Mein letzter Arbeitgeber war da auch sehr gut dabei. Da hat man umstrukturiert, weils schlau und besser ist, und dann im 3-Schicht Betrieb weniger produziert als vorher mit 2-Schicht!
...vielleicht weil Billiglohnländer zunehmend nicht nur billig herstellen sondern gleichzeitig auch Qualität liefern! Ich weiß das wird nicht gerne gehört, oft auch bestritten und vielleicht stimmt es auch nicht in jedem Fall!
Aber die Zeiten von "Made in Germany" sind definitiv vorbei! Vor allem genügen heutzutage oftmals auch Bauteile die nicht die allerbeste Qualität aufweisen! "Geiz ist geil" - der Kostendruck heutzutage tut sein übriges.
Wer fragt "Wieso soll sich das ändern" hat den Warnschuss noch nicht gehört! Offensichtlich ändert es sich doch schon, sonst stünde nicht der Begriff "Kurzarbeit" im Raum. Dies ausschließlich auf eine konjunkturelle Delle zu schieben ist oftmals blauäugig und der Anfang vom Ende. Der Kunde bestimmt letztlich den Preis und auch wo und was er einkauft.