Ein Kabarett mit Sebastian Reich, ein besonderes Theaterstück, Versammlungen: Mit manchen Themen würde sich Sabine Pagel aus Mittelstreu wohl eher nicht beschäftigen – würde sie nicht als Freie Mitarbeiterin für die Redaktion der Main-Post, des Rhön- und Streuboten und der Rhön- und Saalepost arbeiten. Seit 2012 tut sie das, was sie schon als Kind gerne gemacht hat: Sie schreibt. Früher waren es Aufsätze, heute Berichte über Stadtratssitzungen, Konzerte, Comedy-Abende, Weihnachtsmärkte – eben über alles, was im Streutal und darüber hinaus passiert.

"Ich sage immer, die Arbeit als Freie Mitarbeiterin ist mein bezahltes Hobby und ein willkommener Nebenverdienst", so die zweifache Mutter im Gespräch mit dieser Redaktion. Im Hauptberuf arbeitet sie in Teilzeit als Medizinische Fachangestellte. In ihrer Freizeit ist sie journalistisch unterwegs. Tochter und Sohn sind damit aufgewachsen und begleiten sie ab und an auf Termine. "Vieles findet aber ohnehin abends statt, dann ist mein Mann zu Hause für die Kinder da". So lasse sich der Nebenjob gut mit Hauptberuf, Haushalt und Kinderbetreuung vereinbaren.

Sabine Pagel aus Mittelstreu erfährt von den Menschen in Rhön-Grabfeld viel Dankbarkeit

Ihr erster Einsatz war ein Aktionstag der Feuerwehr Oberstreu im Juni 2012. "Ein bisschen aufgeregt war ich schon und fragte mich: 'Kann ich das überhaupt?'", erinnert sich die 49-Jährige. Doch ihre Sorgen sind unbegründet. Nach mehreren weiteren Terminen werden auch andere Aufgaben wie die Berichterstattung über Stadt- und Gemeinderatssitzungen zur Routine.

Zwölf Jahre ist Pagel inzwischen als Freie Mitarbeiterin tätig, mit durchschnittlich ein bis zwei Terminen pro Woche. Mittlerweile werde sie in der Region oft erkannt, so Pagel. "Wenn ich mit meiner Tasche mit Kamera und Block darin komme, wissen viele schon Bescheid und sagen 'Ach, die Presse ist da'". Das sei ein schönes Gefühl und Wertschätzung für ihre Arbeit, sagt die gebürtige Oberelsbacherin.

Für ihre Arbeit erlebe sie zwar gelegentlich Kritik, aber auch viel Dankbarkeit. So schrieb Sabine Pagel einmal über ein Kochbuch zweier Frauen aus Nordheim. Sie meldeten sich nach der Veröffentlichung bei ihr und brachten ihre Freude über den Artikel zum Ausdruck: "So etwas ist immer sehr motivierend".

Kurz vor dem Termin in Mellrichstadt fällt auf, dass der Schreibblock fehlt

Wo gearbeitet wird, passieren ab und zu Missgeschicke. "2022 sollte ich über das Streutalfestival berichten. Ich suchte in meiner Tasche verzweifelt nach meinem Block, aber er war nirgends zu finden", erzählt sie. So müssen einige Post-it-Klebezettel herhalten, die sie im Auto liegen hat. "Etwas umständlich, aber sie erfüllten auch ihren Zweck", erinnert sich Pagel und lacht.

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Bei wichtigen Terminen werden Freie Mitarbeiter von professionellen Fotografen der Main-Post unterstützt, was die 49-Jährige als sinnvolle Entlastung empfindet. Obwohl sie inzwischen auch selbst gerne fotografiert, wobei sie durch regelmäßige Schulungen der Main-Post Akademie für Freie Mitarbeiter einiges gelernt habe. 

Die Themen, über die sie berichtet, sind vielfältig und umfassen mehr als Kommunalpolitik. Beispielsweise besuchte sie in Eußenhausen ein Theaterstück zum Thema "Kirche trifft Theater", berichtete aus der Kreisgalerie, über die Imkerei oder einen SPD-Parteitag. "Ich bin thematisch offen", erzählt Sabine Pagel und schmunzelt. "Es ist sehr bereichernd, immer wieder über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und den Horizont zu erweitern".

Interessant sei auch, aus Gremien zu berichten, die sie noch nicht kennt. "Auch Konzerte und Veranstaltungen jeder Art sind etwas Besonderes", sagt sie. Denn im Vorfeld wisse man meistens nicht genau, was auf einen zukommt: "Das finde ich das Spannende an der Arbeit als Reporterin."