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Ostheim
Erinnerungen wurden wach: 200 Einsatzkräfte bei Großübung an der Rhönzügle-Strecke bei Ostheim
Eine Übung auf der Museumsbahnstrecke war für Feuerwehr, Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk und Bergwacht realitätsnah, aber auch herausfordernd.
Nachdem die Türen der Waggons sich nicht öffnen ließen, wurden die Verletzten über die Fenster in Sicherheit gebracht.
Foto: Hanns Friedrich | Nachdem die Türen der Waggons sich nicht öffnen ließen, wurden die Verletzten über die Fenster in Sicherheit gebracht.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 21.03.2025 02:38 Uhr

Die Kupfermühle bei Ostheim/Rhön war Schauplatz einer mehrstündigen, realitätsnahen und herausfordernde Großübung von rund 200 Einsatzkräften. Angenommen wurde, dass die Diesellok der Museumsbahn an einem unbeschranktem Bahnübergang an einem Wirtschaftsweg einen Pkw mit zwei Personen erfasst und einige Meter mit sich geschleift hatte. Eine Übung, die Erinnerungen an vergangene Unfallgeschehen weckte.

Ein Szenario war vorgegeben, das aber auch deshalb die Einsatzkräfte forderte, da es in einem abgelegenem Gebiet lag. Während die Unfallstelle von einer Seite über einen Feldweg erreichbar war, lag die andere Seite in einem ansteigendem Waldgebiet. "Feuerwehrleute sprechen bei solchen Großschadens-Ereignissen von einer 'Chaosphase' bevor dann klar wird, wie und wo man helfen kann", sagten Sebastian Finger und Kreisbrandmeister Thomas Ganz als Übungsbeobachter der Feuerwehr.

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Die Feuerwehren Stockheim und Ostheim waren als erste vor Ort und gaben ihren ersten Lagebericht. Demnach befanden sich zwei Personen in dem Pkw. Die Lok, so die Annahme, war aus den Schienen gesprungen, davor stand auf den Schienen das Fahrzeug mit den eingeschlossenen Insassen, der Lokführer eingeklemmt. In den Waggons befanden sich weitere Fahrgäste, die diese nicht selbständig verlassen konnten, da die Türen blockiert waren.

Von der Feuerwehr bis zur Bergwacht waren viele Organisationen dabei

Am Ende des Zuges befand sich ein Gepäckwagen, der im Laufe der Übung Feuer gefangen hatte. Ein breites Aufgabenspektrum also, das von den Feuerwehren Ostheim, Mellrichstadt, Stockheim, Nordheim, Heufurt und Fladungen sowie dem Roten Kreuz, dem Malteser-Hilfsdienst mit mehreren Rettungsfahrzeugen, der Bergwacht und dem Technischem Hilfswerk abgearbeitet werden musste. Alarmiert war die Feuerwehr Bad Neustadt mit dem so genannten Bahn-Rüstsatz.

Bezirkstagspräsident Stefan Funk (Zweiter von rechts)  und Museumsleiter Niklas Hertwig waren zur Übung gekommen und erhielten vor Ort die notwendigen Informationen.
Foto: Hanns Friedrich | Bezirkstagspräsident Stefan Funk (Zweiter von rechts)  und Museumsleiter Niklas Hertwig waren zur Übung gekommen und erhielten vor Ort die notwendigen Informationen.

Es war nicht möglich, mit den Rettungsmaßnahmen sofort zu beginnen, da die Strecke von der Bahn noch nicht freigegeben war. Also hieß es, die Insassen in den Waggons und im Fahrzeug zu beruhigen. Erst als nach gut 20 Minuten die Freigabe erfolgte, konnte die Rettungsaktion beginnen. Diese Zeitspanne sei auch im Ernstfall einzurechnen, hieß es vor Ort.

Schwierig war die Personenrettung aus den Waggons, da sich die Türen verriegelt hatten. So mussten die Personen über Leitern ins Freie gebracht werden. Personen, die das Zugunglück nicht überlebten, mussten im und unter dem Zug liegen bleiben, erklärten Beamte der Polizeiinspektion Mellrichstadt, die als Beobachter vor Ort waren. Auch im Ernstfall müsste dies so bleiben, bis der Sachverständige vor Ort ist.

An der Einsatzleitstelle liefen alle Fäden der Ostheimer Großübung zusammen. Hier gab es immer wieder aktuelle Informationen zum Stand der Rettungsarbeiten.
Foto: Hanns Friedrich | An der Einsatzleitstelle liefen alle Fäden der Ostheimer Großübung zusammen. Hier gab es immer wieder aktuelle Informationen zum Stand der Rettungsarbeiten.

BRK und Malteser hatten auf einer Wiese hinter der Kupfermühle einen Verbandsplatz aufgebaut. Bei der Übung hat sich wieder das komplexe Hilfeleistungssystem des BRK Rhön-Grabfeld bewährt. Vor Ort waren der BRK-Katastrophenschutzbeauftragte und Kreisbereitschaftsleiter Alexander Klamt von der SEG-Betreuung, dazu der Organisatorische Leiter des BRK, Mario Hahn, der Einsatzleiter Rettungsdienst, Florian Barthelmes, sowie Übungsleiter Elias Holzheimer.

Der Bauhof als Übungs-Krankenhaus

Der Bauhof der Stadt Ostheim diente als "Übungskrankenhaus". Hier war auch die Einsatzleitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst eingerichtet. Über den Verlauf der Übung informierte sich Kreisbrandrat Stefan Schmöger. Die Bergwacht Rhön war mit Einsatzwagen und einer Drohne an der angenommenen Unfallstelle, um nach eventuell weiteren Personen abzusuchen. Im unwegsamen Gelände wurde eine Person gefunden und mit der Gebirgstrage gerettet. Eine nicht ganz einfache Sache, die aber natürlich mit sämtlichen Absicherungen gemeistert wurde, erklärt Marcel Schäfer von der Bergwacht.

Aus dem Fahrzeug wurden die 'Verletzten' von der Feuerwehr gerettet und zum Verbandsplatz des BRK und der Malteser gebracht.
Foto: Hanns Friedrich | Aus dem Fahrzeug wurden die "Verletzten" von der Feuerwehr gerettet und zum Verbandsplatz des BRK und der Malteser gebracht.

Das Technische Hilfswerk sicherte die "aus den Schienen gesprungene" Lok und transportierte mit zwei Schienenfahrzeugen, die per Hand geschoben wurden, die Verletzten zum Übungs-Krankenhaus. Hier führte die Bahnstrecke vorbei. Mitglieder der Jugendfeuerwehren Fladungen, Nordheim, Ostheim und Stockheim standen bei der Übung als Mimen zur Verfügung.

Auch der Bezirkstagspräsident machte sich ein Bild

Die Ausarbeitung der Übung und die Übungsleitung lag in den Händen von Kreisbrandmeister Peter Weiß. Er wurde von Bahnbetriebsleiter Marco Döpping unterstützt. Vor Ort war Bezirkstagspräsident Stefan Funk, Vorsitzender des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum, Museumsleiter Niklas Hertwig, sowie die stellvertretende Bürgermeisterin Karina Werner und auch Bürgermeister Steffen Malzer.

Im unwegsamen Gelände wurde eine Person gefunden und mit der Gebirgstrage gerettet. Mit dem Schienenfahrzeug wurde er zum Übungs-Krankenhaus transportiert.
Foto: Hanns Friedrich | Im unwegsamen Gelände wurde eine Person gefunden und mit der Gebirgstrage gerettet. Mit dem Schienenfahrzeug wurde er zum Übungs-Krankenhaus transportiert.

Bezirkstagspräsident Stefan Funk erhielt bei einer Führung von Uwe Kippnich und Wolfgang Renner als Beobachter (Evaluator), Einsatzleiter Florian Barthelmes und Elias Holzheimer (BRK), sowie Marc Beier (Malteser Hilfsdienst), den Verantwortlichen der Feuerwehr und THW entsprechende Informationen.

Ein  freundschaftlicher Umgang der Blaulicht-Familie

Er sprach von einer Übung, die gezeigt habe, wie schnell und professionell die eingesetzten Einsatzkräfte den angenommen Bahnunfall abgearbeitet haben. Ihm sei dabei vor allem der fast familiäre Umgang der Rhön-Grabfelder Blaulicht-Familie aufgefallen. Insgesamt könne man von einem guten Bevölkerungsschutz sprechen, bilanzierten der Einsatzleiter der Ostheimer Feuerwehr, Kommandant Thomas Hohmann, sowie Kreisbrandmeister Peter Weiß zum Abschluss der Übung.

 
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