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Mellrichstadt
Elektrogeräte, Outdoor-Ausrüstung und Kleidung: Halten sich Kunden aus der Rhön beim Einkauf derzeit zurück?
Auch das Streutal ist von der Inflation betroffen. Dies zeigt sich beim Konsumverhalten der Rhöner. Diese Bobachtung machen Unternehmer in Mellrichstadt und Ostheim.
Berichten über das Kaufverhalten der Kunden aus Rhön-Grabfeld: (von links) Nicol Zirbs-Rapp, Inhaberin der Boutique 'Young People' in Ostheim, Jürgen Schwanzer aus Mellrichstadt, Inhaber der Firma Elektro-Schwanzer, Hans Georg Link, Chef des Sport- und Schuhgeschäftes Link in Mellrichstadt
Foto: Franziska Sauer | Berichten über das Kaufverhalten der Kunden aus Rhön-Grabfeld: (von links) Nicol Zirbs-Rapp, Inhaberin der Boutique "Young People" in Ostheim, Jürgen Schwanzer aus Mellrichstadt, Inhaber der Firma Elektro-Schwanzer, ...
Franziska Sauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:15 Uhr

Muss es wirklich noch das zweite Paar Schuhe sein und brauchen wir wirklich einen neuen Fernseher, wenn der alte noch ohne Probleme funktioniert? Angesichts steigender Preise hinterfragen viele Menschen derzeit ihr Kaufverhalten. Das stellen auch die Ladenbesitzer im Streutal fest. Sorgenvoll blicken einige in die Zukunft.

Das Leben wird teurer. Die Mehrzahl der Konsumenten ist verunsichert und gibt ihr Geld nicht mehr spontan aus. Auch die Aussichten für die kommenden Monate sind vor dem Hintergrund der Inflation gedämpft. Wie steht es aktuell um die Shoppinglaune der Rhöner? Die Redaktion hat einmal nachgefragt.

Hans Georg Link: "Nachhaltigkeit und bewusstes Einkaufen"

Hans Georg Link, Chef des Sport- und Schuhgeschäftes Link in Mellrichstadt.
Foto: Franziska Sauer | Hans Georg Link, Chef des Sport- und Schuhgeschäftes Link in Mellrichstadt.

"Bei uns läuft es normal. Aber man merkt schon, dass die Leute verunsichert sind. Niemand weiß, was noch auf ihn zukommt", sagt Hans Georg Link über die Kaufstimmung. Der Chef des Sport- und Schuhgeschäfts Link in Mellrichstadt ist davon überzeugt, dass seine Kunden aktuell bewusster einkaufen. "Wir stellen fest, dass die Tendenz zu langlebiger Ware geht", so Link. Mittlerweile hätten sich viele das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. "Wir sind einige der wenigen Geschäfte, die noch eine eigene Werkstatt haben", sagt Link. Und das werde heute wieder mehr geschätzt. Außerdem steht man im Schuh- und Sportgeschäft Link den Kunden mit Tipps und Tricks zur Pflege ihrer Produkte zur Seite, damit diese so lange wie möglich im Einsatz sind. "Gute Wanderschuhe kann man beispielsweise auch als Winterschuhe tragen", weiß Link, der noch nie dem Billigtrend gefolgt ist. Qualität lautet die Devise des Familiengeschäfts und das habe sich bisher "nicht zum Nachteil entwickelt".

Nicol Zirbs-Rapp: "Nachfrage eher verhalten"

Nicol Zirbs-Rapp, Inhaberin der Boutique 'Young People' in Ostheim.
Foto: Franziska Sauer | Nicol Zirbs-Rapp, Inhaberin der Boutique "Young People" in Ostheim.

"Wir spüren es schon. Die Kunden sind eher verhalten", sagt Nicol Zirbs-Rapp, die Inhaberin der Boutique "Young People" in Ostheim. Zu spüren bekomme man das wahre Ausmaß aber vermutlich erst im März, wenn "es zu den Nachzahlungen kommt". Der kleine Laden, in dem Damen-, Herren- und Outdoorkleidung verkauft werden, lebt von seiner Stammkundschaft und pflegt auch das zwischenmenschliche Miteinander. "Bei uns ist immer Zeit für ein kleines Pläuschchen und eine Tasse Kaffee", so Zirbs-Rapp. "Und wir lassen uns immer wieder etwas für unsere Kunden einfallen." Seit Corona findet man "Young People" auch auf Facebook und Instagram. Dort gibt es Styling-Inspiration. Sehr wichtig sei auch, vorausschauend zu planen. "Wir kaufen unsere Ware ein dreiviertel Jahr vorher ein", erklärt Zirbs-Rapp. Das mache es aktuell besonders schwer. Trotz allem: "Wir wollen positiv denken und hoffen, dass sich die Kunden wieder mehr regional orientieren", so Nicol Zirbs-Rapps Blick in die Zukunft.

Jürgen Schwanzer: "Kunden halten sich zurück"

Ölradiatoren wie sie Jürgen Schwanzer aus Mellrichstadt, Inhaber der Firma Elektro-Schwanzer, verkauft, sind aktuell sehr gefragt.
Foto: Franziska Sauer | Ölradiatoren wie sie Jürgen Schwanzer aus Mellrichstadt, Inhaber der Firma Elektro-Schwanzer, verkauft, sind aktuell sehr gefragt.

Aktuell ist die Nachfrage nach Elektro-Haushaltsgeräten eher zurückhaltend, sagt Jürgen Schwanzer aus Mellrichstadt, Inhaber der Firma Elektro-Schwanzer. Viele hätten Angst vor dem, was noch kommt – im Winter. Und würden bereits Vorkehrungen für den Fall, dass Strom und Gas knapp werden, treffen. Neben der Umrüstung von Elektroanlagen für die Einspeisung von Stromaggregaten, sei auch die Nachfrage nach elektrischen Ölradiatoren (laufen per Strom über die Steckdose) in den letzten Wochen gestiegen. Für elektrische Geräte, die nicht unbedingt gebraucht würden, gebe aktuell auch keiner sein Geld aus, so die Einschätzung des Elektromeisters. "Das Konsumverhalten ist rückläufig" - das sei laut Schwanzer deutlich zu spüren. Hinzu kämen außerdem Lieferengpässe bei Haushaltsgeräten. Ein Grundsortiment an Elektrogeräten hat der Mellrichstädter Fachhändler immer auf Vorrat, aber "maßgeschneiderte Einbaugeräte haben ein halbes bis dreiviertel Jahr Lieferzeit". Und eine Besserung sei nicht in Sicht.

 
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