Die Bad Neustädter Stadtwerke müssen sparen. Das hat die Kommunalaufsicht im Mai in einer Stellungnahme zum Bad Neustädter Haushalt klargemacht.
"Ergebnis verbessernde Maßnahmen" sind vor allem für die Betriebszweige Triamare und Nessi-Nahverkehr gefordert. Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Leber und der kaufmännische Leiter Christian Rutter stellten in der jüngsten Werkausschuss-Sitzung erste Einsparmöglichkeiten für beide Bereiche vor. Zwei Beschlüsse wurden auch direkt gefasst.
Als "schmalen Grat" bezeichnete Bürgermeister Michael Werner die Gebühren-Erhöhung
In Sachen Triamare entschied der Werkausschuss einstimmig, sich der von den Triamare-Verantwortlichen vorgelegten Entgelt-Änderung anzuschließen, die Eintrittspreise ab 1. Oktober pauschal um einen Euro anzuheben. "Die Kosten laufen uns davon", beschrieb Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner die Situation. Gleichzeitig wisse er natürlich von Familien, "die am Limit gehen". In diesem Spannungsfeld sei eine Gebühren-Erhöhung ein "schmaler Grat".
Dass gehandelt werden muss, war aber allen Werkausschuss-Mitgliedern klar. Entsprechend hielten sich die Diskussionen zu der geplanten Erhöhung im Rahmen. Lediglich Stadtrat Johannes Benkert regte an, einen Ferientarif für Schüler anzudenken beziehungsweise die Erhöhung für Schüler moderater zu gestalten. Triamare-Betriebsleiter Joachim Stöhr verwies auf die Sommerferienkarte, die Schülern schon jetzt ermöglicht, für 35 Euro sechs Wochen lang das Triamare zu besuchen. Bereits bei der letzten Erhöhung sei der Eintrittspreis für Jugendliche moderater angehoben worden als der für Erwachsene. Nun plädiere er für eine "lineare Erhöhung": "Sonst geht die Schere zu weit auseinander", so Stöhr.
Werkausschuss entschied einstimmig für eine Erhöhung um 1 Euro
Die Tageskarte für Erwachsene kostet – vorausgesetzt der Stadtrat schließt sich der Empfehlung des Werkausschusses an – künftig 11 Euro, bisher waren es 10 Euro (mit Sauna 16 statt 15 Euro), die für Jugendliche 6,50 Euro (bislang 5,50 Euro). Im Winter können Erwachsene künftig für 7 Euro zwei Stunden baden (bislang 6 Euro), Jugendliche für 4,50 Euro (bislang 3,50 Euro). Im Sommer, wenn der Innenbereich wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist, gelten diese Preise für vier Stunden.
Ab Herbst zahlen voraussichtlich auch die Schulen für ihre Schwimmkurse 6 Euro pro Stunde mehr
Leicht angehoben werden ab Oktober dann auch die Kosten für die Sommerferien-Karte. Zum Tragen kommt das dann natürlich erst im Sommer nächsten Jahres. Erwachsene zahlen für die sechs Wochen dann 70 Euro (bislang 60 Euro), Jugendliche 40 Euro (statt 35 Euro). Neu ist außerdem, dass Inhaber einer Ehrenamtskarte das Schwimmbad ab Oktober vier Stunden für einen Preis von zwei Stunden nutzen dürfen. Schulen zahlen ab Herbst für ihren Schwimmunterricht 30 Euro pro Stunde (statt 24 Euro).
Bürgermeister Michael Werner sprach von "verträglichen Anpassungen". Nicht verstecken müsse sich das Triamare mit diesen Preisen im Vergleich mit anderen Bädern.
Weshalb es vorerst keine weiteren Haltestellen für Nessi in Brendlorenzen gibt
Auch beim Nessi-Nahverkehr müssen Stadt und Stadtwerke künftig weitere Einsparmöglichkeiten ausloten. Vor diesem Hintergrund entschieden die Mitglieder des Werkausschusses einstimmig, die Linien 1 und 3 nicht um weitere Haltestellen in Brendlorenzen zu erweitern.
Im April waren mehrerer Bürger-Anfragen bei den Stadtwerken dazu eingegangen. Für die Dauer von drei Monaten wurden Probehaltestellen eingerichtet: für die Linie 1 in der Bertha-von-Suttner-Straße gegenüber Hausnummer 37, für Linie 3 in der Bündstraße auf der Brücke (Nähe Rennweg). Fahrgastzählungen sollten als Entscheidungshilfe dienen, die Haltestellen gegebenenfalls dauerhaft in den Linienbetrieb aufzunehmen.
Bad Neustadts Bürgermeister spricht von "erschreckend geringen" Fahrgastzählungen
"Schon die erste Fahrgastzählung im April war erschreckend gering", berichtete Bürgermeister Michael Werner über die Ergebnisse. An der Bertha-von-Suttner-Straße stiegen über eine Woche verteilt 31 Fahrgäste ein oder aus, in der Bündstraße waren es immerhin 50. Angesichts dieser geringen Annahme habe er noch einmal kräftig die Werbetrommel gerührt. Doch bei der zweiten Zählung im Juni waren es noch einmal weniger Fahrgäste: 7 und 31. Aufs Jahr gesehen würde die Erweiterung der Nessi-Linien 36.000 Euro kosten, rechnete Christian Rutter vor.
"36.000 Euro Mehrkosten, um drei Bürger zufriedenzustellen, das kann ich nicht verantworten", erklärte Bürgermeister Werner. Zumal derzeit noch die Empfehlungen des Integrierten Mobilitäskonzepts ausstünden. Auch daraus erhoffe man sich Korrekturen, die zur Wirschaftlichkeit des Nessi-Busbetriebs beitragen, so Ulrich Leber. Ende 2024 laufen die Nessi-Konzessionen aus, dann könne man weiter über Anpassungen nachdenken.