
Bahnt sich über die Zukunft des ehemaligen Tierparkgeländes bei Sulzfeld eine Entscheidung an? Vor nicht ganz einem Jahr hatte David Lingerfelt im Gemeinderat seine Nutzungspläne für das seit langem brach liegende Areal vorgestellt. Der Elektriker und ausgebildete Survival-Guide aus Großbardorf hat vor, auf dem in Nachbarschaft zur Ferienhaussiedlung gelegenen Areal ein Outdoor- und Survivalcamp zu errichten. Nachdem ein weiterer Interessent, der dort Übernachtungsmöglichkeiten anbieten wollte, mittlerweile seinen Plan zurückgezogen hat, stehen die Chancen für Lingerfelt wohl nicht schlecht.
Outdoor- und Survival-Camp wäre eine Bereicherung für die Gemeinde Sulzfeld
Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger erklärte gegenüber dieser Redaktion, das Thema zum Gegenstand der nächsten Gemeinderatssitzung zu machen. Zum einen soll das Gremium offiziell darüber entscheiden, ob Lingerfelt den Zuschlag erhält. Weil Heusinger mit einem positiven Ergebnis rechnet, soll anschließend ein Antrag über einen Vorbescheid zur Umnutzung des Geländes beim Landratsamt gestellt werden. "Dann werden wir sehen, was gemacht werden soll", sagt Heusinger, der sich von dem Camp eine Bereicherung für die Gemeinde und einen Anziehungspunkt für Touristen verspricht. Mit den Jagdpächtern habe man sich schon dergestalt geeinigt, dass der Betrieb ohne große Lautstärke und nicht störend für die Tiere und Pflanzen dort erfolgen soll.

Landratsamt erwartet vom Betreiber noch Details zum Betriebskonzept
Manfred Endres, Jurist am Landratsamt, hält eine Genehmigung für das Vorhaben vom Grunde her "nicht für aussichtslos", wie er sich ausdrückt. Natürlich müsse die Erschließung mit Strom, Wasser und Abwasser geklärt sein, was aber wegen der nahen Ferienhaussiedlung machbar erscheine. Demnächst stehe noch ein Gespräch mit dem Betreiber an, von dem man ein Betriebskonzept erwarte. Eigentümer ist wohl das Land Bayern, nachdem der frühere Pächter gestorben ist. Normalerweise sei der Staat aber am Besitz solcher Immobilien nicht interessiert, so Endres.
Der ehemalige Landrat Dr. Karl Grünewald hatte den Tierpark in den 60er Jahren initiiert
Allzu viel Erschließung hält Lingerfelt zumindest am Anfang für nicht notwendig. Brunnenwasser würde vollends ausreichen, um sich die Hände zu waschen, anderen Bedürfnissen könnte man mit biologischen Toiletten gerecht werden. Ein Stromanschluss sei ohnehin vorhanden. Zu Anfang werde es sowieso darum gehen, auf dem über zwei Hektar großen Grundstück aufzuräumen.
Das macht einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Neben einem rostigen Käfig, in dem früher Tiere leben mussten, finden sich noch ein alter Ladewagen, eine Mischmaschine, rostige Tonnen, Holzstapel und einiges mehr, das entfernt werden müsste. In den 60er Jahren war hier auf Initiative des damaligen Landrats Dr. Karl Grünwald ein Tierpark entstanden, in dem neben einheimischen Vierbeinern, zeitweise auch ein Bär, ein Löwe und ein Panther zur Schau gestellt wurden.
Die meisten Dächer der Gebäude im ehemaligen Tierparkgelände sind noch dicht
"Die sind im Originalzustand", sagt Bürgermeister Heusinger über die Gebäude auf dem Gelände, womit er meint, dass man sie quasi als Rohbau betrachten muss. Die Statik sei in Ordnung, die Dächer seien bis auf den Stall dicht. Auf einen Kanalanschluss könnte auch er verzichten. Eine Drei-Kammer-Kläranlage, wie sie auf vielen außerhalb gelegenen landwirtschaftlichen Höfen zu finden sei, tue es auch oder eben Trockentoiletten.
Der Betreiber plant eine naturnahe Erlebniswelt für Kinder und Erwachsene
Vor allem Kindern und Jugendlichen will Lingerfelt die Natur wieder näher bringen und ihnen zeigen, wie spannend das Leben sein kann, auch ohne elektronische Ablenkung. Die Kinder können dabei erfahren, wie viel Spaß es machen kann, sich sein Essen selbst zuzubereiten und am Lagerfeuer zu sich zu nehmen, nach einem ausgiebigen Entdeckungsspaziergang im Wald. Ein Zacken schärfer darf es für die Erwachsenen sein. Teilnehmer eines Survival-Kurses etwa lernen, wie man sich mit einfachen Mitteln einen Unterschlupf baut, Feuer macht und sich mit dem verpflegt, was der Wald so bietet.