Als ehemaliger Elitesoldat war es Peter W. gewohnt, feindliches Gebiet zu erkunden, ehe er in den Kampf zog. Nun aber bringt den ehemaligen Offizier, der in der Rhön Kurse zum Überleben angeboten und in Ostheim ein Postfach betrieben hat, eine solche Spähaktion auf die Anklagebank. Denn bei der Spurensuche zu einem mutmaßlichen Staatsstreich fanden Ermittler vor einem Jahr nicht nur Umsturzpläne und Hinrichtungslisten, sondern auch vielsagende Videos: Sie zeigen Peter W., geführt von einer ehemaligen Abgeordneten der AfD, beim konspirativen Erkunden von Räumen und Fluchtwegen im und unter dem Reichstag in Berlin.
Elitesoldat Peter W. - der Mann, der die Ermittler auf die Spur der Verschwörer brachte
Etwa 3000 Polizistinnen und Polizisten waren am 7. Dezember 2022 bundesweit an einer beispiellosen Großrazzia gegen rechtsextreme Verschwörer aus dem Reichsbürger-Milieu um den Immobilienunternehmer und mutmaßlichen Rädelsführer Heinrich XIII. Prinz Reuß beteiligt gewesen. 27 Frauen und Männer wurden unter dem Verdacht festgenommen, einen Staatsstreich geplant zu haben. Peter W., der in Bayreuth festgenommen wurde, soll zum militärischen Führungskreis der Verschwörer gehört haben.
Bei der Razzia wurde auch ein Kamerad von W. festgenommen: Harald P. aus Schwanfeld (Lkr. Schweinfurt), einst ebenfalls Offizier in einer Elitetruppe. Der Verdächtige, IT-Fachmann mit Zugang zu Schulverwaltungen, sollte bei der militärischen Umsetzung des Aufstandes offenbar eine Führungsrolle spielen.
Ein Jahr später will der Generalbundesanwalt Anklage erheben. Demnach hat offenbar erst Peter W. die Ermittler auf die Spur der Verschwörer gebracht. Denn sie interessierten sich auch für das Postfach des Ex-Soldaten in Ostheim – nicht weit entfernt von der Truppenschule Hammelburg, an der die Bundeswehr Offiziere für die Infanterie ausbildet. Offenbar hatte der 53-Jährige Kontakt zur höchsten Führungsebene der Bundeswehr gesucht.
Ex-Elitesoldat suchte offenbar Kontakt zu Generälen der Bundeswehr
Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, soll der frühere Elitesoldat schon im Sommer 2021 per Mail zwei Drei-Sterne-Generäle um Unterstützung gebeten haben. Das deutsche Volk sei versklavt, habe es da geheißen, "und wer, wenn nicht das Militär kann hier eingreifen und den ganzen Irrsinn stoppen?" Laut "SZ" ist es bislang unklar, ob die Generäle die Mail erhalten hatten und wie darauf reagiert wurde.
Nach Informationen aus Ermittlerkreisen soll W. auch Kontakt zu einer anderen radikalen Gruppe aus dem Querdenken-Milieu gehabt haben: den "Vereinten Patrioten", die SPD-Politiker Karl Lauterbach entführen wollten. Im April 2022 hatten Beamte im Haus von W. bei Bayreuth Munition, Schusswaffen, Magazine, einen Totschläger und eine Handgranaten-Nachbildung gefunden.
Der 53-Jährige distanzierte sich damals: "Ich gehöre nicht dem Netzwerk der Spinner an", sagte er dem Nordbayerischen Kurier in Bayreuth. Als ehemaliger Offizier habe er aber "natürlich" eine Waffe.
Von da an war Peter W. überwacht worden. Über seine Anrufe und Mitteilungen kamen die Ermittler weiteren Mitgliedern der mutmaßlichen Verschwörung auf die Spur.
Sturm auf den Reichstag und Umsturz geplant?
In der Entscheidung des Bundesgerichtshofes zur Untersuchungshaft hieß es, die Pläne hätten die bewaffnete Erstürmung des Reichstagsgebäudes "durch eine Gruppe von bis zu 16 Personen" vorgesehen, "vornehmlich aus den Reihen aktiver oder ehemaliger Angehöriger des KSK oder anderer Spezialeinheiten". Dafür habe W. Waffen und Fesselungsmaterial besorgt.
Und weiter: "Ferner erstellte er eine Liste mit Namen zahlreicher Mitglieder der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung sowie von weiteren Politikern, Journalisten und Personen des öffentlichen Lebens" für den Tag X. Im Bundestag sollten Abgeordnete und Regierungsmitglieder in Handschellen gelegt und für ihr Handeln in der Pandemie "abgeurteilt" werden. Die Aktion, so die Ermittlungen, sollte zu Unruhen im ganzen Land führen und schließlich zum Putsch gegen die parlamentarische Demokratie.
Anklage an den Oberlandesgerichten in München, Stuttgart und Frankfurt angekündigt
Insgesamt 69 Personen gelten derzeit als Beschuldigte. Jetzt werden 27 mutmaßliche Mitglieder der sogenannten "Reuß-Bande" durch den Generalbundesanwalt angeklagt - an drei Oberlandesgerichten: Zehn Beschuldigte sollen in Frankfurt vor Gericht, neun in Stuttgart und acht in München vor Gericht wegen der Gründung, Mitgliedschaft und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.
Die Beschuldigten äußerten bislang fast alle nicht zu den Vorwürfen. Nur der Verteidiger von Prinz Reuß teilte auf Anfrage von SZ, NDR und WDR mit: Wenn er an den Plänen beteiligt gewesen wäre, "bestünde Anlass, ihn auf seinen Geisteszustand untersuchen zu lassen".
Die Regierung ??
nur wegen solcher braunen Reichsbürger in der Nazizeit. Wer die Bundesrepublik Deutschland nicht als souveränen und demokratischen Staat anerkennt, der hat meiner Meinung nach nichts in unserem Land verloren. Ab nach Russland, Putin freut sich bestimmt für solche Reichsbürger!