Die Energiewende in Rhön-Grabfeld und anderswo kann nur gelingen, wenn es künftig möglich sein wird, größere Mengen Strom ins Netz einzuspeisen und zu transportieren, als das bisher der Fall ist. Um diese Aufgabe ging es jetzt auch beim Spatenstich zum Netzausbau zwischen Irmelshausen und Gollmuthhausen.
Bayernwerk investiert rund 1,9 Millionen Euro für acht Kilometer bessere Leitungen
Was beim Stromnetzausbau vor Ort genau passieren soll, erläuterte Michael Weißenberger, der Leiter des Bayernwerk-Kundencenters Fuchsstadt, zu dessen Betreuungsgebiet auch Irmelshausen zählt. Gut 1,9 Millionen Euro nimmt die Bayernwerk Netz GmbH in die Hand, um ein Mittelspannungskabel auf einer Länge von fast acht Kilometer in die Erde zu verlegen, das in der Lage ist, viel mehr Strom zu transportieren als die herkömmlichen. Verbunden werden damit die Gemeinden Irmelshausen und Höchheim. Gebaut werden auch fünf neue, kompaktere Transformatoren, die alten turmartigen Bauwerke werden abgerissen. Bis Ende 2023 sollen die Arbeiten beendet sein.
Neue Transformatoren gleichen Stromschwankungen bei Photovoltaikanlagen aus
Thomas Spang, der Regionsleiter Franken, sprach in Irmelshausen von einer wichtigen Investition in die regionale Energiewende. Ganz konkret wird im Landkreis die Chance eröffnet, dass mehr Photovoltaikanlagen Strom ins Netz einspeisen können, weil die modernen Transformatoren in der Lage sind, durch den Anlagenbetrieb bedingte Schwankungen auszugleichen. Spang erinnerte auch daran, dass vom Bayernwerk im vergangenen Jahr 1500 Megawatt erneuerbare Energie an das Netz angeschlossen worden seien. "Das entspricht etwa der Leistung eines Atomkraftwerks von der Größe Grafenrheinfelds oder Isar II".
Franken-Regionsleiter Thomas Spang fordert kürzere Genehmigungszeiten
Wie Spang weiter erklärte, unterstützt das Bayernwerk das Ziel, Bayern bis 2040 klimaneutral zu gestalten. Um dies zu erreichen, sei es wichtig, den Netzausbau zu intensivieren und eine abgestimmte Planung zu erreichen, was etwa Speicher, Strom- und Gasnetz sowie erneuerbare Energien und Elektrolyseure betrifft. Mit letzterem sind Vorrichtungen gemeint, mit denen sich mithilfe von Strom auch Wasserstoff herstellen lässt. Notwendig seinen aber auch schnellere Genehmigungsverfahren. Derzeit brauche man für eine Hochspannungsleitung im Schnitt noch sieben Jahre, was viel zu lange sei. Für die kommenden Jahre kündigte Spang den Bau von rund 1000 Hochspannungsleitungen und 300 Umspannwerken an.
Höchheims Bürgermeister Michael Hey lobt die Zusammenarbeit mit dem Bayernwerk
Höchheims Bürgermeister Michael Hey lobte die Zusammenarbeit mit dem Bayernwerk. "Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit", betonte Hey und erklärte, dass sich auch Höchheim an der zukünftigen Entwicklung beteiligen möchte - wie genau, werde man aber noch sehen.
Stromnetzausbau ist für stellvertretenden Landrat Josef Demar die Nabelschnur zur Energiewende
Der Ausbau des Stromnetzes ist für Rhön-Grabfelds stellvertretenden Landrat Josef Demar gewissermaßen die Nabelschnur der Energiewende. Wenn das Leitungsnetz ausgebaut ist, werde man miteinander noch viel erreichen können, zeigte sich Demar überzeugt und betonte: "Jeder hier investierte Euro ist gut angelegt".
Erdverkabelung macht das Stromnetz auch sicherer vor Stürmen
Der Ausbau zwischen Irmelshausen und Gollmuthhausen füge sich in eine Reihe von Neuverkabelungen im Landkreis Rhön-Grabfeld ein, heißt es in einer Pressemitteilung zum Spatenstich des Bayernwerks. Seit 2019 werden demnach peu à peu Freileitungen durch Erdkabel ersetzt, was das Stromnetz auch sicher vor extremen Witterungsereignissen mache. Dazu werden Ortsnetztransformatoren modernisiert.
Heuer baue das Bayerwerk die Stromnetze zwischen Herbstadt und Aubstadt sowie das Ortsnetz in Herbstadt aus, heißt es in der Mitteilung weiter. In den kommenden Jahren sollen die Modernisierung des Netzes zwischen Herbstadt und Breitensee, Herbstadt und Ottelmannshausen sowie der Rest der Ortsnetzverkabelung in Höchheim folgen.