Der Bund Naturschutz hat die Versorgung mit Photovoltaik und Windkraft auf regionaler Ebene untersucht und große Unterschiede zwischen den Regionen festgestellt. Der Landkreis Rhön-Grabfeld befindet sich demnach im oberen Mittelfeld. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Kreisgruppe Rhön-Grabfeld des Bund Naturschutz in Bayern entnommen.
Bayern hinkt bei der Energiewende im Deutschlandvergleich hinterher, insbesondere der Ausbau der wichtigen Windkraft ist im Freistaat in den letzten Jahren durch die 10 h-Abstandsregel fast vollständig zum Erliegen gekommen. Im bundesweiten Vergleich ist Bayern hier Vorletzter in Bezug auf die Landesfläche. Und auch bei der Photovoltaik ist Bayern auf die Fläche bezogen nur auf Platz sieben zu finden.
Dabei gibt es innerhalb Bayerns große Unterschiede zwischen den Landkreisen. Der Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim geht zum Beispiel mit gutem Vorbild voran und nimmt im landesweiten Vergleich zwischen 96 Landkreisen und kreisfreien Städten Platz zwei ein. 148 Prozent des derzeitigen eigenen Gesamtstromverbrauchs werden durch Windenergie und durch Photovoltaik erzeugt. Das heißt, dass aus diesem Landkreis überschüssiger Strom abgegeben werden kann.
"Bei uns im Landkreis wird dagegen ein weiterer Ausbau der Erneuerbaren Energien benötigt, da sich durch die Elektrifizierung der Wärmeversorgung und von weiten Bereichen des Verkehrssektors der Strombedarf bis 2040 landesweit ungefähr verdoppeln wird. Deshalb muss auch der Landkreis Rhön-Grabfeld weiter Photovoltaik und Windkraft voranbringen", erklärt Helmut Bär, der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Rhön-Grabfeld.
Der Energiespar-Kreis im Landkreis nennt gute und wichtige Schritte, etwa die Forderung, dass auf Neubauten des Landkreises PV-Anlagen installiert werden sollen. Leider lässt hier die Umsetzung zu wünschen übrig: Die neu gebaute Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen hat (noch?) keine PV-Anlage.
Der Masterplan des Naturschutz-Ausschusses des Kreistages sieht zudem eine Klimaneutralität des Landkreises in der Verwaltung bis 2040 vor und einen Manager allein für Klimaschutz. "Das sind wichtige Maßnahmen. Insgesamt besteht jedoch enormes Ausbau- und Aufholpotenzial für eine erfolgreiche Energiewende. Nur eine erfolgreiche Energiewende ermöglicht es uns, die Klimaziele einzuhalten, garantiert Energieunabhängigkeit von Autokraten und fördert somit Frieden und Freiheit. Und ganz nebenbei sind erneuerbare Energien die kostengünstigsten Quellen und ermöglichen langfristig günstigere Energiepreise für alle", unterstreicht Helmut Bär.
Daher fordert die Kreisgruppe Rhön-Grabfeld des BN einen klaren Plan, wie der Landkreis den Ausbau der Erneuerbaren Energien Photovoltaik und Windkraft voranbringen will. Für den BN gehören eine schnellstmögliche Ausweisung von zwei Prozent der Kreisfläche für Windkraft und eine Solarpflicht für alle Neubauten – auch im privaten Bereich,- unbedingt dazu, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.