
Vor fünf Jahren hat die Stadt Mellrichstadt das ehemalige Areal des Bürgerlichen Brauhauses, angrenzend an die Meininger Landstraße und die Stockheimer Straße, gekauft und große Pläne für das Gelände entwickelt: Die noch bestehenden Gebäude sollen abgerissen und der Untergrund verfüllt werden, sodass mitten im Stadtgebiet neuer Wohnraum ausgewiesen werden kann.
2022 hatte sich der Stadtrat schon einmal intensiv mit dem Thema beschäftigt und wollte für die Gestaltung des Brauereigeländes einen Investorenwettbewerb ausloben. Dafür muss das Gelände allerdings geräumt sein. Bislang sind zwar viele Untersuchungen gemacht und Gespräche geführt worden, unter anderem, um die Kosten für den Abriss und Fördermöglichkeiten zu ermitteln, doch noch ist das Areal eine Industriebrache. Das soll sich in nächster Zeit ändern, kündigte Bürgermeister Michael Kraus in der jüngsten Stadtratssitzung an.
Areal in Mellrichstadt umfasst 5800 Quadratmeter in guter Lage
Kraus nannte das Grundstück mit knapp 5800 Quadratmetern nahe der Innenstadt, umgeben von Wohnungen und Gewerbeansiedlungen, eine Toplage. Die Verdichtung der Bebauung sieht der Stadtrat ganz im Sinne der Innenentwicklung. Ohne zusätzlichen Flächenverbrauch kann hier Bauland entstehen und das Gelände dadurch insgesamt deutlich aufgewertet werden.
Bevor neu gebaut werden kann, müssen allerdings die bestehenden Gebäude weichen. Sie sind zum großen Teil marode. Bereits 2008 hatte der damalige Eigentümer einen Teil der Bebauung auf dem Areal aus Sicherheitsgründen abgerissen. Heute stehen dort noch ein ehemaliges Wohnhaus, eine Scheune, Garagen sowie die einstige Flaschenfüllerei. Mehrere Gebäude sind unterkellert oder haben Gewölbegänge, die beim Abriss der Gebäude im Jahr 2008 teilweise bereits zugeschüttet wurden. Jetzt sollen auch die restlichen Keller verfüllt werden, um einen stabilen Untergrund für Neubauten zu schaffen.
Abriss: Angebot deutlich günstiger als erwartet
Für die Abbruchmaßnahmen hatte die Stadt eine Kostenschätzung von rund 929.000 Euro angesetzt. In der Stadtratssitzung verkündete der Bürgermeister nun erfreuliche Zahlen: Beim Vergabeverfahren beläuft sich das wirtschaftlichste Angebot auf rund 593.000 Euro. Also knapp 336.000 Euro gespart? Mitnichten, bremste Kraus die Vorfreude: "Wir können erst beim Abriss genau ermitteln, ob Schadstoffe im Untergrund lauern, die dann teuer entsorgt werden müssen. Allerdings haben wir nun einen Puffer, falls etwas Unvorhergesehenes passiert."

Zu den Abrisskosten kommen noch Baunebenkosten in Höhe von 194.000 Euro aufgrund der aufwendigen Baubegleitung inklusive geotechnischer und abfallrechtlicher Beratung. Insgesamt beläuft sich die Summe für den Rückbau laut Ausschreibung auf knapp über 787.000 Euro. Abzüglich der Förderung beträgt der Eigenanteil der Stadt voraussichtlich knapp 181.000 Euro.
Investor gesucht: 40 Euro werden pro Quadratmeter fällig
Mit der Städtebauförderstelle der Regierung von Unterfranken ist laut Stadtchef abgesprochen, dass das gesamte Gelände nach Abschluss der Abrissarbeiten an einen Investor verkauft wird, der die Fläche dann nach Vorgaben der Stadt weiterentwickelt – so wie vom Stadtrat 2022 beschlossen. "Als Verkaufspreis gehen wir von 40 Euro pro Quadratmeter aus", so Kraus.
In der Vergangenheit wurden bereits Büros beauftragt, städtebauliche Konzepte für das Areal zu entwickeln, gab der Bürgermeister bekannt, allerdings habe sich das Gremium bislang auf kein endgültiges Nachnutzungskonzept festlegen können. Dies soll nun in Absprache mit der Städtebauförderungsstelle erfolgen.
Markus Groenen freute sich, dass nach all der Vorplanung nun Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen: "Das Gremium beschäftigt sich nun schon vier Jahre mit dem alten Brauereigelände. Es wird Zeit, dass endlich etwas passiert."