Auch wenn Corona dank der Impfungen inzwischen etwas an Brisanz verloren hat, prägt die Pandemie weiterhin viele Aspekte des Lebens. Entsprechend waren die Auswirkungen von Corona gleich mehrfach Thema bei der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. So blickte Landrat Thomas Habermann zunächst auf die aktuelle hohen Inzidenzwerte im Landkreis. Vor allem die sogenannten Pooltests in Schulen und Kindergärten hielten die Zahlen oben, so Habermann. Derzeit gebe es aber glücklicherweise keine schwer Erkrankten. Nicht zuletzt dank der Impfungen zeigte sich Habermann hoffnungsvoll, gut durch den Herbst und Winter zu kommen.
Heftige Auswirkungen hatte Corona auch auf die Arbeitsbelastung vieler Mitarbeiter im Landratsamt, weshalb der Landrat dies eigens vor dem Ausschuss thematisierte. Den Mitarbeitern sei in dieser Zeit sehr viel abverlangt worden. Ohne den enormen Einsatz "wären wir zusammengebrochen", würdigte Habermann unter dem Beifall der Ausschussmitglieder die hohe Motivation seiner Kollegen, die teils aus ihren angestammten Bereichen umgesetzt wurden, um die belasteten Abteilungen zu unterstützen. Im Gesundheitsamt zum Beispiel sei die Zahl der Mitarbeiter von 16 auf mehr als 50 gestiegen.
Corona-Förderung für ehrenamtliches Engagement
Durchschnittlich, so erläuterten Habermann und Andreas Räth von der Stabstelle, belaufe sich die Überstundenzahl pro Mitarbeiter am Landratsamt auf rund 20. In den Hochzeiten der Pandemie steigerte sich diese Zahl auf 50. In absoluten Zahlen lagen die Überstunden vor Beginn von Corona im Januar 2020 noch bei rund 7700. Zu den Pandemie-Hochzeiten wuchs die Zahl im Frühsommer dieses Jahres auf etwa 24 000 an, was 52 Überstunden pro Mitarbeiter entspricht. Besonders angespannt gewesen sei die Lage im Gesundheitsamt, in der Stabs- und der IT-Stelle. Teilweise hätten Mitarbeiter hier bis zu 700 Überstunden angehäuft. Eine konkrete Antwort auf die Frage von Bastian Steinbach, ob und wie die Überstunden zum Beispiel bei der IT abgebaut werden können, gab es nicht. Allerdings betonte der Landrat, dass man im Hinblick auf den enormen Einsatz der Kollegen nun auch beim Abbau der Überstunden Entgegenkommen zeigen müsse.
Weiteres Corona-Thema im Ausschuss war der Corona-Sonderfonds des Landkreises. Wie Jörg Geier, Leiter der Stabsstelle am Landratsamt, erinnerte, hat der Kreistag im März eine Million Euro bereitgestellt, um ehrenamtliche Bereiche im Landkreis zu unterstützen, die durch die Corona-Pandemie Ausfälle zu verzeichnen hatten. Eine Jury aus je einem Mitglied aller im Kreistag vertretenen Gruppierungen solle in Einzelfallentscheidungen über die entsprechenden Anträge befinden. In einer ersten Sitzung seien 13 Anträge vorgelegen. Zwei davon habe man als förderwürdig eingestuft. Das waren zum einen die Schwimmbadfreunde Schönau, die mit 5500 Euro unterstützt werden sollten, und zum anderen die Pfadfinderschaft St. Georg, die 450 Euro erhalten soll. Weitere Anträge seien abgelehnt worden, da sie dem ehrenamtlichen Bereich nicht zugeordnet werden konnten. Bei den Anträgen des FC Strahlungen, der Freunde der Kirchenburg Ostheim, des Musikvereins Strahlungen, des MSC Rhön und des TSV Trappstadt müssen vor einer Entscheidung weitere Informationen nachgereicht werden.
Mehr Stellen für Schuldner-Beratung
Die Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie war schon vor Corona eine viel gefragte Hilfseinrichtung im Landkreis. Wie die Leiterin der Diakonie in Bad Neustadt, Helmtrud Hartmann, und Beraterin Sybilla Schmitt-Peter bei der Vorstellung der Arbeit ihrer Beratungsstelle vor dem Ausschuss erläuterten, erwarte man mit dem Auslaufen verschiedener Corona-Regelung jetzt eine Welle neuer Fälle. Nicht zuletzt deswegen und weil verstärkt in das Thema Prävention eingestiegen werden soll, standen nun die Förderung für die Aufstockung von 1,65 auf zwei Vollzeitstellen zur Debatte. Ohne Gegenstimme beschloss der Ausschuss, dem Diakonischen Werk Bad Neustadt für 2021 einen Zuschuss von 148 310 Euro für die Schuldner- und Insolvenzberatung zu gewähren. Damit werden ab dem 1. November 2021 zwei Vollzeitstellen finanziert. Die Aufstockung der Stellen ist zunächst auf zwei Jahre bis Ende Oktober 2023 befristet.