
Zum zweiten Mal ist Jamie nun im Tierheim Wannigmühle in Münnerstadt. Zunächst war der Schäferhund-Mischling im Februar am Sportplatz in Oberfladungen ausgesetzt worden. Aufmerksame Finder brachten ihn ins Tierheim Wannigsmühle. Die dortigen Verantwortlichen fanden zum Glück schnell ein neues Zuhause für den jungen Rüden. Doch das Glück währte nicht lange. Sechs Tage nachdem Jamie an seine neuen Besitzer übergeben worden war, ging es für den Vierbeiner wieder zurück ins Tierheim. Grund für die Abgabe: Jamie ist ein ungestümer Wirbelwind.
Vorerst kein Happy End für Fundhund Jamie
"Es geht ihm so weit gut, bis auf diesen Fall", erklärt Tierheim-Mitarbeiterin Lucy Schröder auf Nachfrage dieser Redaktion. Jamie strahle eine unkontrollierte Energie aus, damit waren seine neuen Besitzer wohl schlicht und einfach überfordert, vermutet Schröder. Er würde "seine Grenzen" austesten, in die Leine beißen, zerren, schnappen und springen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Daher hätten sich die neuen Besitzer dazu entschieden, den jungen Hund wieder zurück ins Tierheim zu bringen. Das heißt: vorerst kein Happy End für Jamie.

Für Tierheim-Mitarbeiterin Lucy Schröder ist es wichtig, zu betonen: "Jamie braucht klare Strukturen. Am besten eine feste Bezugsperson, die sich um ihn kümmert." Wichtig sei, ihm von Anfang an seine Grenzen aufzuzeigen und diese auch "liebevoll konsequent" durchzusetzen. Lucy Schröder empfiehlt außerdem den Besuch einer Hundeschule: "Es lohnt sich auf jeden Fall!" Denn: Klare Kommandos sind das A und O in der Hundeerziehung.
Jamie braucht Zeit und Zuwendung
Sie hofft nun auf eine neue Chance für Jamie. "Optimal wäre ein Haus mit Garten oder Hof für ausreichend Bewegungsfreiheit." Interessenten sollten jedoch wissen, worauf sie sich einlassen. Besonders in der Eingewöhnungszeit müsse man sich sehr viel Zeit für den Hund nehmen. "Es kann sein, dass er auch mal eine ganz andere Seite von sich zeigt", sagt Lucy Schröder.
Deshalb würde sie auch nicht empfehlen, Kinder mit ins Boot zu holen. "Die Bedürfnisse von Kindern und Hunden sind sehr unterschiedlich", erklärt Lucy Schröder. Wenn es wie in Jamies Fall noch keine Regeln gibt, der Hund nicht erzogen ist, dann wird sich die Kind-Hund-Beziehung als sehr schwierig gestalten.
Kein hoffnungsloser Fall
"Wir wissen leider auch nicht, wie er vorher gehalten wurde oder ob Erziehungsregeln überhaupt stattgefunden haben", so Lucy Schröder weiter. Keiner weiß, ob Jamie von Anfang an seinen Kopf durchsetzen durfte und nun deshalb ständig seine Grenzen austestet.
Aber ist er denn ein hoffnungsloser Fall? "Ich denke, mit den richtigen, verständnisvollen und einfühlsamen Menschen an seiner Seite, klappte es bei ihm auch mit den Regeln", so die Tierheim-Mitarbeiterin. Zu wünschen ist es ihm jedenfalls.