
In diesem Durcheinander von Kisten und Kasten heißt es die Ruhe zu bewahren. Gut 1000 Objekte sollen an ihren Platz hinter Glas und das möglichst schnell. Gut eine Woche hatte das Team der Archäologischen Staatssammlung aus München Zeit, um die Vitrinen zu bestücken und die neue Ausstellung in der Schranne zu platzieren. Am Dienstag, 14. Mai, um 14 Uhr wird nach gut zweijähriger Umbauphase das Museum wieder eröffnet. Vor der Sanierung waren alle Exponate nach Münchengebracht worden.
Gut ein Drittel der Objekte, die künftig in der Dauerausstellung im ersten und zweiten Stock zu sehen sein werden, sind neu, der Rest war schon früher Bestandteil, wird aber in veränderter Form präsentiert, wie Mathias Will von den Archäologischen Staatssammlungen in München im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt. Unter den Exponaten, die bislang hier nicht zu sehen waren, ist auch das "Grab des Hammelburgers", das lange Zeit Bestandteil der Dauerausstellung der Staatssammlung in der Landeshauptstadt war. Gefunden wurden zwar keine Knochen, aber doch eine recht gut erhaltene Bewaffnung eines Kriegers aus dem 5. Jahrhundert nach Christus. Vor allem die spätrömischen Münzen, die er dabei hatte, machen es möglich, den Fund relativ genau zeitlich einzuordnen.

Das Salzer Trinkhorn ist ein echtes Highlight
Ein echtes Highlight ist zudem das gläserne Salzer Trinkhorn, das allerdings erst einmal nicht allzu lange in Bad Königshofen zu sehen sein wird. Dem Sensationsfund aus dem Jahre 2000 wird eine besondere Ehre zuteil, wie Will sagt. Zählt er doch zu den Ausstellungsstücken der bayerischen Landesausstellung "100 Schätze aus 1000 Jahren", die vom 27. September bis 8. März 2020 im neuen Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen sein wird. Dort werden 100 hochrangige Exponate von Museen aus Bayern, Deutschland und Europa gezeigt, die über ein Jahrtausend bayerische Geschichte zwischen dem 6. Jahrhundert und 1800 beleuchten.

Zusammen mit Heiner Schwarzberg und Arno Rettner ist Mathias Will für die Konzeption der Ausstellung in der Schranne verantwortlich. Der erste Stock ist thematisch der Steinzeit bis zu den Kelten gewidmet, der zweite Stock beginnt mit Römern und Germanen und reicht bis zur Neuzeit. Die klare Gliederung soll es dem Besucher relativ leicht machen, sich das Ganze zu erschließen. Einzelne Themenblocks, wie "Gruppe und Individuen" oder "Vergrabene Schätze" mit Zeichnungen und Erklärungen an den Wänden der Ausstellungsräume sollen dazu beitragen.
Im Stauraum unter den Sitzbänken ist museumspädagogisches Material untergebracht
Sitzgelegenheiten bieten die Bankreihen gegenüber den Themenwänden. Im Stauraum unter den Sitzen ist museumspädagogisches Material untergebracht, das bei Führungen zur Anwendung kommen kann. Außerdem befinden sich auf jedem Stockwerk zwei Mitmachstationen mit Bildschirmen. Finanziert wurde die Neukonzeption von den Archäologischen Staatssammlungen, die eine höhere sechsstellige Summe investierten.

Sämtliche Exponate stammen aus der Region im Nordosten von Unterfranken und stellen einen Abriss der Vor- und Frühgeschichte der Region dar. Früheren Museumsbesuchern bereits bekannt ist das in Großeibstadt gefundene Fürstengrab, das künftig in anderer Form präsentiert wird. Wesentlich besser zu sehen sind jetzt etwa die umfangreichen Keramikbeigaben in einer hell erleuchteten Vitrine. Die gläsernen Schaukästen wurden übrigens vom Stuttgarter Architekturbüro Space4 nach Absprache mit den für die Neukonzeption Verantwortlichen entworfen. Bei der Einräum-Aktion waren neben den drei Archäologen auch vier Restauratorinnen und zwei Lichtplanerinnen mit von der Partie, die für die effektive Ausleuchtung der Objekte in den Vitrinen zuständig waren.
Das Museum in der Schranne ist eines von neun Zweig-Museen in Bayern, von denen die meisten in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden sind. "Nach 30 Jahren war es wichtig, sie neu zu gestalten", sagt Mathias Will. Schließlich gebe es neue Funde und neue Erkenntnisse.
