Auf einer Fläche von 420 Quadratmetern wurden 24 Gräber gefunden, geöffnet und bis zu einer Tiefe von 2,10 Metern untersucht. Geöffnet werden grundsätzlich nur solche Gräber, die als gefährdet gelten, betont der Sprecher der Arbeitsgruppe und Grabungsleiter Walter Jahn (Ostheim/Rhön), etwa durch die Pflugschar, den Straßenbau oder anderweitige Bautätigkeit.
Etwa 1500 Jahre ruhten Gebeine und Grabbeigaben unter der Salzer Erde. Jetzt aber waren sie gefährdet, weil über kurz oder lang das Gewerbegebiet erweitert werden soll. Neben neun Männer-Skeletten wurden die Skelette von sechs Frauen und zwei Kindern entdeckt und geborgen. Für wissenschaftliche Zwecke wurden die Skelette dem Pathologischen Institut in München übertragen.
Die in den Gruben entdeckten Grabbeigaben entsprechen dem Totenkult einer als reich zu bezeichnenden Bevölkerung der Region aus der Merowinger Zeit, so Hobby-Archäologe Lorenz Bauer. Geborgen wurden neben Ton-Gefäßen, Glasperlen, Finger-, Arm- und Ohrringe, Fibeln, Schmucknadeln und Kämme, Messer, Pfeil- und Speerspitzen, Lanzen, Schilde, Scheren, ein Schlüssel und eine Streitaxt.
Als Sensation aber wird ein Trinkhorn aus Glas angesehen, das, so sind sich die Archäologen einig, einem wohlhabenden und einflussreichen Mann mit ins Grab gegeben wurde. Es stammt aus dem 6. Jahrhundert, ist aus dickwandigem Glas hornähnlich geformt und trägt als Verzierung auf der Oberfläche rautenförmig gelegte dünne Glasbänder. Europaweit seien bisher nur drei Trinkgefäße dieser Art gefunden worden, so Bauer.
An insgesamt 405 Einsatztagen arbeiteten 33 Mitarbeiter, zum größten Teil Mitglieder der Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön/Grabfeld an der Öffnung der Gräber und Bergung der Skelette und Grabbeigaben.
Die Funde geben zum einen Aufschluss über die Menschen, ihre Kultur und Gepflogenheiten, zum anderen Anhaltspunkte zur Besiedelung der Region. Die Art der Grabbeigaben lässt unter anderem auf die handwerklichen Fähigkeiten und den technischen Fortschritt einer Zeitepoche schließen. Das Gräberfeld bei Salz wurde in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts angelegt und zirka 150 Jahre als Grabstätte genutzt.
Die Funde aus den Gräbern werden gesichtet, gesichert, restauriert und rekonstruiert. Danach werden sie nach Aussage des wissenschaftlichen Leiters des LfD, Dr. Stefan Gerlach, wissenschaftlich ausgewertet.