Wichtiges, leidiges Thema ÖPNV: Am Montag stand es im Kreisausschuss wieder einmal auf der Tagesordnung - und geriet zur Grundsatzdiskussion. Am Ende liegt nun die Hoffnung für den Flächenlandkreis auf Bedarfsverkehre. Im östlichen Landkreis soll dazu ein Pilotprojekt starten. Das ist es also, was vom leuchtenden Grabfeld-Stern übrigbleibt.
Eigentlich war der Tagesordnungspunkt nur als Information gedacht. Nachverkehrsbeauftragter Ronald Ziegler und ÖPNV-Projektkoordinatorin Julia Katzenberger vermeldeten, dass der Nahverkehrsplan des Landkreises gerade in der Anhörung sei. Im Dezember solle final im Kreistag darüber entschieden werden. Auch die Allianzen des Landkreises seien eigens informiert worden und könnten noch Nachbesserungswünsche äußern. Rund alle zehn Jahre überarbeiten die Landkreise ihre Konzepte und stimmen sie auch nachbarschaftlich ab. Bad Kissingen und Schweinfurt hätten ihre Konzepte bereits beschlossen, so Ziegler.
Der Stundentakt für alle drei Hauptlinien
Julia Katzenberger stellte das Grobkonzept kurz vor. Als Hauptnetz der Kategorie I im Stundentakt fungieren die drei Linien von Bad Neustadt Richtung Bad Königshofen, Mellrichstadt und Bischofsheim/Gersfeld. Idealerweise im Stundentakt sollen künftig in der Kategorie II die landkreisübergreifenden Linien nach Bad Kissingen, Schweinfurt und Gersfeld beziehungsweise Coburg geführt werden. Die Nebennetze sollen im zweistündigen Rhythmus bedient werden.
Im nächsten Verkehrsausschuss soll nun das Pilotprojekt eines flexiblen Bedarfsverkehrs im östlichen Grabfeld vorgestellt werden. Das also, was einst als Großprojekt "Grabfeld-Stern" gedacht war, nicht zuletzt aus Geldgründen aber letztlich schrumpft zu einem flexiblen System.
Allein, Landrat Thomas Habermann haderte gewaltig mit dem Begriff "Fortschreibung" des Nahverkehrsplanes. Viel mehr gefiel ihm das Bonmot von Kreisrat und Bürgermeister Michael Custodis von den "Unsinns-Bussen", die durch den Landkreis führen. Es gäbe keine Zählungen, wie die ÖPNV-Angebote außerhalb des Schulbusbetriebes tatsächlich genutzt würden. "Die ÖPNV-Konstruktion ist untauglich", so sein Urteil. Ein 49-Euro-Ticket würde nur den Ballungsräumen nutzen, stattdessen bräuchte der ländliche Raum aber mehr Regionalmittel.
Eine Sondersitzung zum ÖPNV
"Eigentlich müsste man die Löschtaste drücken, es wird viel zu viel Geld ausgegeben", so die Fundamentalkritik Habermanns. Die Zukunft liege in den Bedarfsverkehren, also einer Busverbindung auf Bestellung oder Anruf. Nach den deutlichen Worten von Habermann bemühte sich Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner, schnell ein Lob für die Arbeit von Ronald Ziegler und Julia Katzenberger anzuhängen. Die hätten in den Allianzen sehr gut informiert und auch zum Beispiel für Strahlungen Verbesserungsvorschläge angenommen.
Für den Freien Wähler Eberhard Streit machte eine solche Festschreibung wenig Sinn. CSU-Kreisrat Bastian Steinbach regte wiederum an, in einer Sondersitzung der Fraktionen zum ÖPNV noch einmal zu diskutieren, um dann im Verkehrsausschuss die Richtung vorgeben zu können.