Es wird rege gebaut in Mellrichstadt. Was einerseits Grund zur Freude gibt, birgt allerdings auch ein Problem: "Die Stadt verfügt über keine Bauplätze mehr, doch die Anfragen bauwilliger Interessenten mehren sich", sagte Bürgermeister Michael Kraus bei der jüngsten Stadtratssitzung in der Oskar-Herbig-Halle. Wo also Bauland hernehmen? Die Lösung liegt im Neubaugebiet am Hainberg: Angrenzend an das Neubaugebiet "Verlängerung Heckenweg", im Bereich des Bolzplatzes, könnten noch sechs Bauplätze zu je 850 Quadratmetern entstehen. 3500 Quadratmeter würden zunächst als Freizeitgelände erhalten bleiben, so Kraus.
Karoline Karg merkte dazu an, dass sie grundsätzlich nicht gegen die Ausweisung von Bauplätzen sei, aber nicht um jedem Preis. Sie forderte ihre Stadtratskollegen auf, vor Ort das Gelände am Heckenweg unter die Lupe zu nehmen. Wenn noch einmal sechs Bauplätze dazukämen, würde sie beantragen, die Abfahrt nach hinten Richtung Suhlesweg zu führen. Im Moment gebe es regen Lkw-Verkehr im Baugebiet, führte sie an. Außerdem wolle sie im Bebauungsplan festgelegt wissen, dass das Baugebiet keine Steinwüste wird.
Markus Groenen pflichtete Karoline Karg bei. Ein Zufahrtsweg ins Baugebiet würde mitunter über einen Wirtschaftsweg erfolgen. Es wäre die Möglichkeit gegeben, den Weg als Zufahrtsstraße zu erschließen, verbunden mit der Frage, inwieweit sich das auch auf die Anlieger unbebauter Flächen auswirken würde und Erschließungsbeiträge gezahlt werden müssten. Das Gebiet sollte seiner Meinung nach überplant werden, weil die Nachfrage da sei.
Fläche grenzt an bestehendes Baugebiet an
Bei den vorgesehenen Flächen handele es sich um eine städtische Fläche, die an ein bestehendes Baugebiet angrenzt, erklärte Bürgermeister Kraus. Die Stadt stehe unter Druck, Menschen mit Bauland bedienen zu wollen, erklärte er. Um Mellrichstadt herum gebe es noch einige Flächen für ein Neubaugebiet. Für die öffentliche Hand sei es aber schwierig, derzeit an Grund und Boden zu kommen. Am Hainberg gebe es mit wenigen Mitteln die Möglichkeit, sechs weitere Bauplätze zu erschließen. Ansonsten stünde zeitnah kein Gelände für Bauwillige zur Verfügung
Wie Kraus aufzeigte, gebe es verschiedene Optionen. Wo das Baugebiet in den Wirtschaftsweg mündet, könnte ein Wendehammer gebaut werden. Es könnte aber auch die Zufahrt über den oberen Raum erfolgen, dort habe man aber Begegnungsverkehr. Für Sabine Buß ist die Ausweisung von Bauplätzen in diesem Gebiet schlüssig, dann hätte man einen Komplex. Aber die aktuellen Anwohner müssten mit bedacht werden. Michael Mühlfeld wies auf die Leerstände in der Innenstadt hin, die man anbieten könnte. Den Weg auszubauen sieht Nicole Seemann im Moment eher kontraproduktiv, sie würde auch nicht für einen Wendehammer plädieren, sondern die Zufahrten offenlassen. Wolfgang Stahl sprach sich für eine Überplanung aus, dabei müsste der Suhlesweg zügig ausgebaut werden. Nach dieser ausgiebigen Aussprache beschloss das Gremium letztendlich einstimmig, dass in der Verlängerung des Heckenwegs sechs weitere Bauplätze erschlossen werden. Die genaue Größenaufteilung wird nach Erforderlichkeit erfolgen.
Mehrfamilienhaus entsteht im Sonnenland
Des Weiteren lagen dem Stadtrat mehrere Bauvorhaben vor. Die Firma SF-Bau GmbH möchte Am Pfuhlbach im Sonnenland in Mellrichstadt ein Mehrfamilienwohnhaus mit sechs Wohneinheiten, einer Garage und einem Carport bauen. Der entsprechende Vorbescheid wurde bereits vom Landratsamt erteilt. Bei zwei Gegenstimmen wurde das Vorhaben positiv beschieden. Die notwendigen Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans „Am Roßbachgraben“ wurden erteilt. Dachform und Dachneigung der Garage wurde, wie im Vorbescheid gefordert, dem Hauptgebäude angepasst.
Ein Vermietungsunternehmen beabsichtigt, in der Scheffelstraße in Mellrichstadt ein Doppelhaus mit zwei Carports und zwei Stellplätzen neu zu errichten. In der Bauausschuss-Sitzung im vergangenen Juni wurde bereits den Abweichungen vom städtebaulichen Rahmenplan „Hainberg“ zugestimmt. Der Stadtrat bekräftigte diese Zustimmung einstimmig.
In der Sudetenstraße beabsichtigt ein Bauherr die Wohnraumerweiterung durch einen Anbau an sein Wohnhaus. Seitens der Stadt bestanden keine Einwendungen, ebenso beim Anbau eines Balkons an ein Wohnhaus im Steinweg in Mellrichstadt. Ein Bauwerber beabsichtigt, auf dem Anwesen Hainhofer Straße in Mellrichstadt eine „Allianz“-Werbeanlage anzubringen. Auch hier gab es grünes Licht.