
Im November 2014 ereignete sich ein schrecklicher Verkehrsunfall mit zwei Toten an der Kreuzung Eicha-Linden-Trappstadt auf der Staatsstraße 2282. Ums Leben gekommen waren damals ein 58-jähriger Mann und seine 54-jährige Ehefrau, die in Sichtweite des Unfallortes ein Haus besaßen und zu einem nachmittäglichen Spaziergang unterwegs waren.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde in Trappstadt der Ruf nach einem Kreisverkehr immer lauter, um der Gefahrensituation an der Kreuzung zu begegnen. Der tragische Unfall fiel auch in das erste Amtsjahr von Bürgermeister Michael Custodis, der von da an nicht mehr locker ließ mit der Forderung. Auch sein Vorgänger Kurt Mauer hatte sich bereits Anfang der 2000er Jahre für den Bau starkgemacht. Hatte es doch zuvor schon hier schon einige Unfälle mit Toten und Verletzten gegeben.
Endlich: Der Kreisverkehr wird gebaut
Der lange Atem hat sich gelohnt. Für das kommende Jahr ist der Bau des Kreisverkehrs vorgesehen, wie Manfred Rott bestätigt, der im Staatlichen Bauamt Schweinfurt für die Stadt Schweinfurt, den Landkreis Haßberge und für Rhön-Grabfeld zuständig ist. Vorausgesetzt, dass die staatlichen Mittel zur Verfügung stehen und alle Vorbereitungen getroffen sind. So ist etwa derzeit noch unklar, ob eine Gasleitung verlegt werden muss, die durch ein Feld führt, von dem Teile für den Kreisverkehr gebraucht werden.
Bürgermeister Custodis ist zufrieden mit der Entwicklung, zumal das Projekt fast an 72 Quadratmeter Ackerfläche gescheitert wäre, die laut dem Plan für den Kreiselbau noch gefehlt hatten. Die wollte der Landwirt, dem das Feld gehört, zunächst nicht verkaufen. Kurz vor Weihnachten im vorigen Jahr gelang dem Bürgermeister dann nach langen Verhandlungen der Durchbruch.
Termin in München brachte den Durchbruch
Doch auch diese Bemühungen wären letztlich vergebens gewesen, wenn Custodis nicht durch Zufall erfahren hätte, dass das Straßenbauamt die Absicht hatte, die seit Anfang 2017 an der Kreuzung installierte, provisorische Lichtzeichenanlage durch feste Ampeln zu ersetzen. Denn eigentlich war die Frist für die Bodenbeschaffung zum Bau des Kreisels verstrichen.
Landtagsabgeordneter Steffen Vogel habe dann auf seinen Wunsch hin im Herbst einen Termin beim bayerischen Bauminister Christian Bernreiter vermittelt, sagt Custodis, der sehr angenehme Erinnerungen daran hat. "Das war ein sehr nettes Gespräch." Mit der Folge, dass die Frist zum Bodenkauf bis Ende vergangenen Jahres verlängert wurde.
"Wir könnten auch mit der Ampelanlage leben", sagt der Bürgermeister, vor allem, weil seit der Einrichtung der provisorischen Anlage kein schwerer Unfall an der Kreuzung passiert sei. "Aber der Kreisverkehr, für den wir so lange gekämpft haben, ist einfach besser."
4123 Unterschriften gesammelt
Enormen Auftrieb hatten die Bemühungen für einen Kreisel erhalten, nachdem 2016 nicht nur an der gefährlichen Ottelmannshäuser Kreuzung der Bad Königshöfer Nordumgehung ein Kreisverkehr gebaut wurde, sondern kurze Zeit später auch noch an der wenige Hundert Meter entfernten Herbstädter Kreuzung, die bislang nicht durch viele Unfälle aufgefallen war.
Die Trappstädter wollten sich nicht damit abfinden, dass sie mit ihrer Forderung damals kein Gehör gefunden hatten. 4123 Unterschriften sammelten die besorgten Bürger, um sie dem damaligen Innenstaatssekretär Gerhard Eck zu überreichen. 2019 schließlich wurde der Kreisel genehmigt, eigentlich sollte er 2020 gebaut werden.
"Das war eine politische Entscheidung", sagt Gebietsleiter Manfred Rott im Gespräch mit dieser Redaktion. Das Staatliche Bauamt favorisiere nach wie vor eine Ampellösung, weil sie deutlich günstiger käme. Beim Kreisel müsse man mit rund einer Million Euro rechnen, die Ampelanlage koste rund 50.000 Euro. Auch die Wartung für die Anlagen seien seit der Nutzung von LED deutlich günstiger geworden. "Die Zeiten, da man alle halbe Jahre die Glühbirnen auswechseln musste, sind vorbei."