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Kreuzberg
Das ist doch nicht zu fassen! Warum am Kreuzberg die Bierfässer fehlen
Seit einem halben Jahr sind die Gaststätten am Kloster Kreuzberg zu. Der Wirtschaft fehlen die Gäste. Jetzt gehen der Brauerei auch die Fässer aus. Hilft ein Aufruf in Facebook?
Fass-Notstand in der Klosterbrauerei: Mit den fehlenden Gästen fehlen auch die Fässer am Kreuzberg.
Foto: Michael Nöth | Fass-Notstand in der Klosterbrauerei: Mit den fehlenden Gästen fehlen auch die Fässer am Kreuzberg.
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:59 Uhr

Sechs rote Ausrufezeichen links, sechs rechts, dazwischen das Wort "W I C H T I G": Am vergangenen Wochenende hat das Kloster Kreuzberg auf seiner Facebook-Seite einen Appell veröffentlicht. Ihre Kunden mögen doch ihre leeren Fässer wieder in die Brauerei zurückbringen. Knapp 1000-mal wurde dieser Post geteilt und emsig kommentiert. Hinter diesem Hilferuf steckt aber mehr.

Alle 75 Mitarbeiter am Kloster Kreuzberg seit 178 Tagen in Kurzarbeit

"Uns fehlen etwa 250 bis 300 Fässer mit bayerischem Anstich", sagt Christian Weghofer. Der bayerische Anstich ist der typische Zapfhahn unten am Faß im Gegensatz zu Gastrofässern mit KEG-Anschluss am oberen Deckel. Weghofer ist der Geschäftsführer der Franziskaner Klosterbetriebe GmbH. Seit November 2020 ist sein Betrieb im Lockdown. Der Ausschank, die Wirtsstuben und das Gasthaus Elisäus - alles zu. "Und damit fehlen uns die Gäste; gerade die, die uns bei einem Besuch auf dem Berg auch ihre leeren Fässer zurückbringen." Der Fassbier-Verkauf am Brauereitor ist auf zwei Tage für wenige Stunden beschränkt (dienstags und freitags von 10 bis 14 Uhr), "schließlich sind alle 75 Mitarbeiter in Kurzarbeit", erinnert Weghofer. Schon 178 Tage lang. Ohne Aussicht auf Besserung.

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Anfang März noch hatte man sich am Kreuzberg an den landesweiten Protestaktionen der Dehoga, des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes, beteiligt - und eine leise Hoffnung auf eine Öffnung im April gehegt. Jetzt ist dieser Monat praktisch um. Getan hat sich nichts. "Ich glaube immer noch nicht, dass Gaststätten zu den großen Pandemie-Treibern gehören. Wir hatten ein stimmiges Konzept und unsere Vorkehrungen getroffen." Die haben im vergangenen Sommer offensichtlich gepasst. Hygiene- und Abstandsregeln seien eingehalten worden, es habe keine einzige Kontaktnachverfolgung gegeben.

Weghofer: Gaststätten brauchen eine Vorlaufzeit von zwei bis drei Wochen

Die derzeitige Situation der gesamten Gastgewerbe-Branche schätzt Weghofer äußerst prekär ein. "Ich habe in hessischen Medien gelesen, dass vor dem 30. Juni mit keiner Öffnung zu rechnen ist. Wann und unter welchen Voraussetzungen geöffnet wird, das ist momentan alles spekulativ. Gaststätten brauchen eine Vorlaufzeit von zwei bis drei Wochen." Seine Hoffnung sei, dass es mit einer deutlich höheren Impfanzahl bis Ende Mai eine greifbare Perspektive für seine Branche geben könnte. Denn der Fassbierverkauf alleine reicht für die Kloster-Wirtschaftbetriebe bei weitem nicht aus. Auch wenn nun viele Privatkunden ihre Fässer mit bayerischem Anstich zurückbringen.

 
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