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World-Ranger-Day: Wie die Ranger die Rhön beschützen
Ranger Uwe Steigemann hatte zum World-Ranger-Day einen präparierten Rotmilan mitgebracht, den die Kindern gerne streichelten.
Foto: Marion Eckert | Ranger Uwe Steigemann hatte zum World-Ranger-Day einen präparierten Rotmilan mitgebracht, den die Kindern gerne streichelten.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:28 Uhr

Der Parkplatz an der Schornhecke war anlässlich des World-Ranger-Day (Welt-Ranger-Tag)  im Biosphärenreservat Rhön Anlaufstelle für Besucher, die sich für die Arbeit der Ranger interessieren. Erstmals wurde dieser Tag, der weltweit am 31. Juli gefeiert wird, gemeinsam von den Rangern aus Hessen, Bayern und Thüringen für die Öffentlichkeit organisiert. Gleichzeitig feierten die Ranger der Hessischen Rhön in diesem Jahr ihre 25-jähriges Bestehen.

Mit dem World-Ranger-Day sollte auf die wichtige Arbeit der Ranger für den Schutz des Natur- und Kulturerbes auf der ganzen Erde aufmerksam gemacht werden. Die Ranger im Biosphärenreservat Rhön gaben einen Einblick in ihre Aufgabengebiete, die je nach Land ein wenig unterschiedlich ausfallen.

Während in der Hessischen Rhön derzeit sechs Ranger beschäftigt sind, übernehmen in der bayerischen Rhön Uwe Steigemann und Maik Prozeller diese Aufgabe. Die unterschiedliche Personalstärke hänge mit unterschiedlichen Strukturen und Aufgabengebieten zusammen, erklärte Martin Kremer, der stellvertretende Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats, der für die Einteilung der hessischen Ranger zuständig ist.

Ranger im Naturschutzgebiet seit 1983

So gehöre in Hessen die Umweltbildung zu den Kernaufgaben der Ranger, was in der bayerischen Rhön vom Verein Naturpark und Biosphärenreservat übernommen werde. Dennoch werde auch auf bayerischer Seite in absehbarer Zeit das Kontingent aufgestockt. Michael Geier, der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle sprach von zwei weiteren Stellen, die heuer noch geschaffen werden sollen, allerdings über den Verein.

In Hessen nahmen 1994 vier Ranger ihre Arbeit auf. Ein Jahr später wurde auf bayerischer Seite Uwe Steigemann der erste Ranger. Doch Michael Geier betonte, dass die Ranger-Tradition in Bayern noch viel weiter zurück reiche. Jürgen Holzhausen habe bereits 1983 als Ranger im Naturschutzgebiet Lange Rhön gearbeitet, damals jedoch für die Wildbiologische Gesellschaft. Uwe Steigemann bekam im Jahr 2007 mit Josef Wehner einen Kollegen, der mittlerweile im Ruhestand ist und dessen Nachfolge Maik Prozeller angetreten hat.

Viel Aufklärungsarbeit

Die Hauptaufgabe der Ranger in der Bayerischen Rhön sei die Gebietsüberwachung der Langen Rhön, erklärte Geier. Dazu gehöre die Verkehrsüberwachung auf der Hochrhönstraße, vor allem von unerlaubt parkenden Fahrzeugen, ebenso wie die Einhaltung der Naturschutzverordnung. "Das Geschäft ist nicht einfach", so Geier. Immer wieder müsse er aufklären: Warum zum Beispiel Hunde auf den Rhöner Wiesen der Langen Rhön nicht frei laufen dürfen, Mountainbiker nicht jeden Weg nutzen dürfen oder Schneeschuhwanderer nicht einfach querfeldein marschieren können. "Gerade Schneeschuhwanderer, vielleicht sogar noch mit freilaufenden Hunden, sind eine massive Störung in dem empfindlichen Gebiet."

Aber auch Wanderer mit einer 40 Jahre alten Wanderkarte seien in Zeiten von GPS und Smartphones noch anzutreffen, die sich dann wundern, wenn sie auf einem nicht mehr vorhanden Weg marschieren. "Die Aufgaben der Information und Überwachung sind vielfältig und unerlässlich", betonte Geier. Kontakt mit Besuchern habe er hauptsächlich am Wochenende; weitere Tätigkeiten der Ranger seien Artenschutzprojekte, Biotopmaßnahmen und Landschaftspflege.

"Bindeglied zwischen Mensch und Natur"

Zum World-Ranger-Day hatte Steigemann einen präparierten Rotmilan und eine junge präparierte Kreuzotter mitgebracht und kam schnell mit den Besuchern ins Gespräch. Viele Besucher fragten, wie gefährlich die Kreuzotter sei. Steigemann gab Entwarnung, der Biss der Kreuzotter sei zwar giftig, doch normalerweise nicht lebensgefährlich. Gut zu erkennen sei sie an dem charakteristischen Kreuzmuster auf auf ihrem Rücken. "Kreuzottern sind äußerst scheu und gehen Menschen aus dem Weg. Spürt eine Kreuzotter die Erschütterung der Schritte eines sich nähernden Wanderers, so zieht sie sich lautlos ins Unterholz zurück und bleibt somit meist unbemerkt", erklärte Steigemann, riet aber dennoch zu festem Schuhwerk, sodass ein Biss keinen Schaden anrichten könne.

Die aktuell tätigen Ranger in der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön mit den Juniorrangern aus Hessen.
Foto: Marion Eckert | Die aktuell tätigen Ranger in der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön mit den Juniorrangern aus Hessen.

Fuldas Landrat Bernd Woide dankte den Rangern für ihre Arbeit und bezeichnete sie als "Bindeglied zwischen den Menschen und der Natur". Die Ranger seien die "Gesichter der Rhön".

Mit dabei waren auch die Junior Ranger aus der hessischen Rhön, die sogar einen eigenen Bienenstock haben und ihren Honig zum Verkauf anboten. Auf bayerischer Seite gebe es derzeit keine Kinder- oder Jugendgruppe, sagte Steigemann allerdings sei geplant, auch hier wieder aktiv zu werden.

Der  World-Ranger-Day ist auch der Tag, an dem vor allem jener Ranger gedacht wird, die während ihrer Arbeit verletzt oder sogar getötet wurden. Nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF verlieren jährlich mehr als 100 Ranger im Einsatz ihr Leben. Vor allem in Afrika ist der Beruf gefährlich – hier gehören Schusswaffen zur Dienstausrüstung. Ein Hauptproblem seien Wilderer, deren illegalen Geschäften die Wildhüter im Weg stehen. Es gab die Möglichkeit für die "The Thin Green Line Foundation" zu spenden. Die Organisation unterstützt die Familien getöteter Ranger und setzt sich für die Arbeit der Ranger weltweit ein.

 
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