
Zur Mittagszeit füllt sich die Streuwiese in Mellrichstadt. Montag bis Freitag. Auch im Lockdown. An der Mobilen Wache des Bayerischen Roten Kreuzes, die derzeit zur Corona-Teststation umfunktioniert ist, bilden sich zwei langgezogene Menschenschlangen. Wer sich auf eine Infektion testen lassen will, steht rechts, auf der linken Seite warten die Getesteten eine Viertelstunde auf ihr Ergebnis – alle mit ausreichend Abstand, versteht sich. Im Container nehmen Simone Günther und ihre Kollegin Heidi Link Abstriche aus Nase und Rachen. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Seit fünf Monaten testen sie, was das Zeug hält. Und noch ist kein Ende in Sicht.
Im November 2020 hatte die Praxis "Die Hausärzte" in Mellrichstadt die Infekt-Sprechstunden auf der Streuwiese eingeführt, um für eine Trennung von Gesunden, chronisch Kranken und infektiösen Patienten in den Praxisräumen zu sorgen. Das BRK Rhön-Grabfeld hatte dazu seine Mobile Wache zur Verfügung gestellt, der Notfall-Anhänger mit zwei abgetrennten Räumen wurde zur Praxis mit Corona-Teststation umfunktioniert. Nach einem Jahr Pandemie wird im Container mehr denn je getestet – nicht nur Patienten mit konkretem Verdacht auf eine Corona-Infektion kommen auf die Streuwiese, sondern auch immer mehr Menschen, die einen kostenlosen Schnelltest zur Absicherung machen lassen möchten.
Anlaufstelle Corona-Mobil: 300 Testungen in der Woche
"Wir testen hier bis zu 300 Personen in der Woche", sagt Simone Günther. Und zwar nicht nur Patienten der Praxis "Die Hausärzte". Zum Schnelltest kann jeder kommen, von 11.30 bis 13 Uhr sind die medizinischen Fachangestellten an jedem Wochentag in Aktion. Das Procedere ist unkompliziert: Seit 8. März übernimmt der Bund die Kosten für Corona-Schnelltests, und wer für einen bestimmten Anlass oder "einfach mal so" auf Nummer sicher gehen will, darf sich in der Reihe anstellen. Der Abstrich dauert eine Minute. Wer nicht vor Ort auf das Ergebnis warten will, kann sich dieses via App aufs Handy holen. Gerade vor Ostern wird die Testmöglichkeit rege genutzt.
Doch nicht nur Privatpersonen stehen für die Testung vor dem Container an. Auch Betreuungspersonal kann den Service nutzen. Vier Wochen lang hatte Günther auf Anfrage von Bürgermeister Michael Kraus die Sprechstunden auf der Streuwiese sogar ausgeweitet, um Lehrer und Erzieher zu testen, die in den Kindergärten und Schulen im Bereich der VG Mellrichstadt arbeiten. Wer wollte, konnte das Angebot auf Einladung des Landkreises täglich in Anspruch nehmen. "Die meisten kamen einmal in der Woche", sagt Günther. Die Lehrkräfte aus Thüringen, die in Bayern unterrichten, mussten jedoch aufgrund der hohen Inzidenzen in den Nachbarlandkreisen jeden Tag einen Antigen-Schnelltest vorlegen. Rund 120 Schnelltests kamen so zusätzlich in der Woche zusammen, so dass sich auch BRK-Kreisbereitschaftsleiter Bernd Roßmanith bereit erklärte, etwa beim Ausstellen der Bescheinigungen mitzuhelfen. Nach den Osterferien entspannt sich die Lage. Denn die Lehrkräfte sind künftig aufgefordert, sich in Eigenregie zu testen.
Besucher müssen wissen: Ohne Test kein Einlass ins Altenheim
Und es gibt eine weitere Gruppe, für die ein Schnelltest elementar wichtig ist: All diejenigen, die ihre Angehörigen in den Mellrichstädter Altenheimen und im Seniorenheim Simonshof bei Bastheim besuchen wollen, sind ebenfalls aufgefordert, zum Vorab-Test an die Streuwiese zu kommen. Ohne Test gibt es keinen Einlass in die Senioreneinrichtungen, um das Virus draußen zu halten. Gerade jetzt vor den Osterfeiertagen ist das Testmobil an der Streuwiese eine wichtige Anlaufstelle. Am Gründonnerstag ist regulär von 11.30 bis 13 Uhr geöffnet, zusätzlich am Karsamstag von 10 bis 12 Uhr. In der kommenden Woche wird ab Dienstag, 6. April, wieder täglich von 11.30 bis 13 Uhr getestet.

Die meisten Personen, die einen Antigen-Schnelltest machen lassen, sind nach 15 Minuten Wartezeit erleichtert, wenn sie Entwarnung bekommen: Der Test ist negativ. Doch es gibt natürlich auch die andere Seite. Wenn der Schnelltest positiv ausfällt, wird sofort zusätzlich ein PCR-Test gemacht, der noch am selben Tag im Labor untersucht wird. So hat der Patient bis zum Abend desselben Tages Gewissheit über eine Corona-Infektion. Das Gesundheitsamt übernimmt dann die Nachverfolgung der Kontakte. Wer nach 14-tägiger Quarantäne wissen will, ob er noch infektiös ist und andere anstecken könnte, kann das dann wieder an der Teststation überprüfen lassen. Ein Angebot, das viele in Anspruch nehmen, wie Simone Günther mitteilt.
Das Team an der mobilen Teststation hat auch kleine Besucher. Kinder, die mit Schnupfen nicht in die Kita dürfen, werden auch im Container getestet. Etwa 20 Zwei- bis Sechsjährige kommen pro Woche zum Abstrich, so Günther. Natürlich werden auch Schulkinder hier bei Bedarf getestet, etwa wenn die Eltern kein Vertrauen in die Selbsttests an Schulen haben.
Derzeit sind die Zahlen im Bereich Mellrichstadt stabil
"Es gab Wochen, in denen viele Menschen hier positiv getestet wurden", sagt die medizinische Fachangestellte rückblickend auf die vergangenen Monate. Im Bereich Mellrichstadt seien die Zahlen derzeit recht stabil. Bei 40 Tests am vergangenen Montag war lediglich eine Person mit dem Virus infiziert. Das reflektiere den Trend der vergangenen zwei Wochen. Fakt ist zudem: "Wenn bei uns ein Schnelltest ein positives Ergebnis zeigt, hat der PCR-Test das Ergebnis in der Regel auch bestätigt." Lediglich zwei Abweichungen stehen laut Günther bei mehreren hundert Testungen zu Buche.
Wer positiv getestet wird, ahnt dies ihrer Erfahrung nach bereits. Ein paar Personen seien aber auch aus allen Wolken gefallen und konnten sich nicht erklären, wo sie sich angesteckt haben. So wie zwei Selbsttester, die nach einem positiven Ergebnis zu Hause ihren Test an der Station überprüfen lassen wollten und sich tatsächlich infiziert hatten.
Seit fünf Monaten fünf Tage die Woche im Einsatz
Seit fünf Monaten hüllen sich Simone Günther und Heidi Link nun bereits täglich in ihre Schutzkleidung. Zeit, um für Entlastung zu sorgen und sich auch einmal einen freien Tag zu gönnen. Daher wurden Juliane Eppler und Eva Städtler aus der Hausarztpraxis nun ebenfalls als Testteam eingearbeitet, so dass man künftig in wechselnder Besetzung agieren könne, wie Günther mitteilt. Die medizinischen Fachangestellten sind alle geimpft und daher entsprechend vor einer Infektion geschützt. Durch Hygienemaßnahmen wird vorgesorgt, dass sich keine Testpersonen vor Ort anstecken. Die mobile Station wird täglich gründlich desinfiziert, und nach jedem Besucher werden Türen und Oberflächen abgewischt.
Die Abläufe sind gut organisiert. So gut, dass das Corona-Mobil an der Streuwiese auch vom Landkreis als Testzentrum installiert wurde. Nach Rücksprache mit dem Landratsamt hatte Simone Günther angeboten, dass in Mellrichstadt keine separate Teststrecke des Landkreises eingerichtet werden muss, wie etwa in Ostheim, sondern dass ihr Team diese Aufgaben mit übernehmen wird. Wie lange das noch nötig sein wird, kann derzeit niemand vorhersagen. Die Hoffnungen ruhen auf zügigen Impfungen und dem Durchhaltevermögen der Bürger. "Es ist jetzt einfach wichtig, dass wir alle zusammenhelfen, dass bei der Eindämmung der Pandemie etwas vorwärts geht", sagt Simone Günther. Hierzu tragen auch die Schnelltests ihr Scherflein bei.

Sie haben wieder vergessen, daß viele andere Hausarztpraxen im Landkreis auch Schnelltests und PCR Tests durchführen.
Und wieder wundere ich mich über die sehr einseitige Berichterstattung.
und Krankheitsbild tatsächlich aus?
Kann es nicht sein, dass ein PCR-Test der frühmorgens negativ ist, am Nachmittag schon wieder positiv sein kann?