"Warum nehmt ihr keine Rücksicht auf uns Kinder? Wo ist euer Herz?" Auf Plakaten, die am Sonntagabend vor dem Ostheimer Rathaus aufgestellt wurden, protestierten Eltern der Ostheimer Grundschulkinder gegen Corona-Selbsttests in der Schule. "Schützt unsere Kinder vor diesem Testwahnsinn", stand schwarz auf gelb auf der Rathaustreppe zu lesen. Eine Vielzahl von abgestellten Kinderschuhen sollte der Aktion noch mehr Aufmerksamkeit verleihen.
Warum lehnt die Elterngruppe die Testungen ab? "Die Verantwortung ist für die Kinder zu groß", sagt Julia Barthelmes von der Elterngruppe, für die auch Christian Herda, Reinhold Fischer, Tanja Wiesner, Christina Fischer, Vivien Helmke und Claudia Henkel namentlich stehen. Zu der Befürchtung, dass sich die Sechs- bis Elfjährigen bei den Selbsttests verletzten könnten, kommt laut Elternzusammenschluss noch die Angst, dass positiv getestete Kinder bloßgestellt und traumatisiert werden könnten. Mit ihrer Aktion am Rathaus fordert die Gruppe Gehör – von der Schule, Stadt, Landratsamt und auch der Regierung.
Eltern wollen nicht, dass sich Kinder selbst testen
Zusammengefunden haben sich die Eltern über eine private WhatsApp-Gruppe, eingerichtet für schulische Belange, sowie eine öffentliche Facebookgruppe, die vor knapp einer Woche gegründet wurde und immer mehr Zulauf von Eltern aus Ostheim und Umgebung erfährt. Die Gruppe mit dem Namen "Grundschulkinder als medizinisches Fachpersonal – Nein Danke" ist bereits auf über 200 Mitglieder angewachsen, sagt Julia Barthelmes im Gespräch mit dieser Redaktion. Das verdeutlicht ihrer Meinung nach, dass sehr viele Eltern die Corona-Selbsttests ablehnen, die vor den Ferien auf freiwilliger Basis durchgeführt wurden.
"Wir wollen einfach nicht weiter zulassen, dass gesunde Kinder getestet werden. Viele Kinder haben Angst davor und wollen schon gar nicht mehr in die Schule gehen", so Barthelmes. Die Elterngruppe sieht allgemein die Schule nicht als passenden Ort für Testungen an. Es gebe kein medizinisches Fachpersonal, und neben der Verletzungsgefahr könnte es bei den Selbsttests eine hohe Fehlerquote geben, befürchten sie.
Um ihren Unmut kundzutun, hat die Elterngruppe bereits an verschiedene Ämter und Behörden geschrieben, darunter das Schulamt und das Landratsamt Rhön-Grabfeld. Auch die Schulleitung hat einen Brief bekommen. Eine Rückmeldung haben die Gruppenverantwortlichen noch nicht erhalten. Dennoch wollen die Eltern nicht verstummen, auch nicht in der Ferienzeit. Denn während sie bislang die Testung ihrer Kinder ablehnen können, soll die Teilnahme nach den Osterferien ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 zur Pflicht werden. "Das wollen wir verhindern", machen die Eltern deutlich. Weitere Aktionen sind da nicht ausgeschlossen.
Bürgermeister will Schuhe einem guten Zweck zukommen lassen
Zu Bürgermeister Steffen Malzer hat die Gruppe offiziell keinen Kontakt aufgenommen. Die Stadt hat allerdings am Montagmorgen die Arbeit übernommen und die Plakate und Kinderschuhe vom Bauhof wegräumen lassen. Nach Möglichkeit sollen die Schuhe einem guten Zweck zugeführt werden, sagt der Stadtchef im Gespräch mit dieser Redaktion. Für die Aktion am Rathaus sieht er sich als falschen Adressaten: "Für die Testungen an den Schulen ist die Staatsregierung zuständig, das liegt nicht in meiner Kompetenz", sagt er und sieht den Protest auch als nicht zielführend an. "Ich glaube, die einzige Möglichkeit, das Virus einzudämmen, besteht darin, dass wir uns alle regelmäßig testen lassen", so der Stadtchef.
Als Vater zweier Schulkinder habe er ebenso wie alle Eltern einen Infobogen von der Schule erhalten, auf dem angekreuzt werden könne, ob die Eltern mit dem Test des Schulkinds einverstanden sind oder nicht. "Das ist freiwillig", macht Malzer deutlich. Er selbst befürwortet die Testungen. Um seinen Töchtern zu zeigen, wie der Selbsttest funktioniert, habe er gemeinsam mit ihnen einen Test gemacht und die Kinder auch über Sinn und Nutzen der Tests aufgeklärt. Der Bürgermeister befürchtet, dass der Protest nur zu noch mehr Verunsicherung unter den Bürgern führt. "Dabei geht es hier um den Schutz von uns allen."
Darum geht es auch Kreischef Thomas Habermann. Er kennt die Befürchtungen der Eltern. Und bringt durchaus Verständnis dafür auf. Allerdings setzt auch er auf Tests, um die dritte Welle zu brechen. "Auch deshalb haben wir die dezentralen Testzentren aufgebaut", sagt er. Dort können besorgte Eltern ihre Kinder von Fachpersonal testen lassen. Die Ergebnisse zählen 24 Stunden. "So kann jeder einigermaßen sicher seine Kinder in die Schulen schicken."
Ich bin dabei, das Testen durchaus berechtigt ist.
Aber nicht in der Schule, sondern vor der Schule.
Ich gehe gern mit den Kindern zweimal wöchentlich zum Testen.
Ob privat zu Hause, oder zu einer öffentlichen Teststrecke.
Aber ich werde NICHT zustimmen das sich meine Kinder selbst in der Schule testen.
Nicht weil ich sie dafür zu „blöde“ halte, sondern weil ich an den Moment denke wo der Test positiv ausfallen könnte:
Die Kinder werden isoliert, sind verunsichert und wir sind in dem Moment beruflich bedingt jeweils 45 Minuten Fahrzeit entfernt auf der Arbeit.
Das finde ich für Kinder untragbar. Deshalb: NEIN zum Test in der
Diesem Beoispiel sollten noch viel mehr folgen - hier meine ich ausdrücklich NICHT die "Querdenker"
Ist ihrer Meinung eine komplette Schließung aller Schulen/Kitas dann besser, als einzelne in Quarantäne zu schicken?
Sarkasmus aus.
Lehrkräfte, die sonst noch nicht einmal eine Wunde verpflastern dürfen ohne sich strafbar zu machen, sollen auf einmal ein Dutzend Kinder gleichzeitig medizinisch korrekt anleiten und überwachen können? Und wenn eins in der Klasse positiv getestet ist? Dann hockt auf einen Schlag mindestens die ganze Klasse samt Lehrkraft in Quarantäne. So sichern wir also Präsenzunterricht....
Und dass Kinder, die ein positives Ergebnis erhalten, Gefahr laufen, stigmatisiert und zum Dorfgesprächgespräch zu werden, ist einfach nicht von der Hand zu weisen. Diese Selbsttests in der Schule sind von vorn bis hinten nicht durchdacht. Warum nicht fachlich korrekte Reihentestungen in der nächsten Apotheke und das Ergebnis gibt's am Telefon.
Oder kommt zum Zähneputzen auch jedesmal ein Zahnarzt vorbei oder beim Ladegerät seines Smartphones ein Elektriker?
Wie stellen Sie sich Reihentestungen von einigen hundert Schülern in einer Apotheke vor und das 2-3x die Woche vor.
Wenn ein Kind die Zähne nicht putzt oder falsch putzt, gefährdet es damit die nicht die Gesundheit seiner Klassenkameraden. Vom Mundgeruch vielleicht einmal abgesehen.
Wie begriffsstutzig muss man eigentlich sein, um nach einem Jahr COVID immer noch nicht verstanden zu haben, dass viele Personen Viren verbreiten, weil sie (noch) keine Symptome spüren und deswegen gar nicht wissen, dass sie sich infiziert haben?
Hier wäre keinerlei Kontrolle möglich!!!