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Ostheim
Ostheim: Eltern protestieren gegen Corona-Selbsttests an Schulen
In Ostheim haben Eltern ihrem Ärger Luft gemacht und Plakate sowie jede Menge Kinderschuhe rund ums Rathaus platziert. Was ist ihr Anliegen, und was sagt der Stadtchef dazu?
Gegen Corona-Selbsttests an Schulen: Vor dem Ostheimer Rathaus hat eine Elterngruppe mit Plakaten und Kinderschuhen ihren Protest ausgedrückt.
Foto: Simone Stock | Gegen Corona-Selbsttests an Schulen: Vor dem Ostheimer Rathaus hat eine Elterngruppe mit Plakaten und Kinderschuhen ihren Protest ausgedrückt.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:16 Uhr

"Warum nehmt ihr keine Rücksicht auf uns Kinder? Wo ist euer Herz?" Auf Plakaten, die am Sonntagabend vor dem Ostheimer Rathaus aufgestellt wurden, protestierten Eltern der Ostheimer Grundschulkinder gegen Corona-Selbsttests in der Schule. "Schützt unsere Kinder vor diesem Testwahnsinn", stand schwarz auf gelb auf der Rathaustreppe zu lesen. Eine Vielzahl von abgestellten Kinderschuhen sollte der Aktion noch mehr Aufmerksamkeit verleihen.

Warum lehnt die Elterngruppe die Testungen ab? "Die Verantwortung ist für die Kinder zu groß", sagt Julia Barthelmes von der Elterngruppe, für die auch Christian Herda, Reinhold Fischer, Tanja Wiesner, Christina Fischer, Vivien Helmke und Claudia Henkel namentlich stehen. Zu der Befürchtung, dass sich die Sechs- bis Elfjährigen bei den Selbsttests verletzten könnten, kommt laut Elternzusammenschluss noch die Angst, dass positiv getestete Kinder bloßgestellt und traumatisiert werden könnten. Mit ihrer Aktion am Rathaus fordert die Gruppe Gehör – von der Schule, Stadt, Landratsamt und auch der Regierung.

Eltern wollen nicht, dass sich Kinder selbst testen

Zusammengefunden haben sich die Eltern über eine private WhatsApp-Gruppe, eingerichtet für schulische Belange, sowie eine öffentliche Facebookgruppe, die vor knapp einer Woche gegründet wurde und immer mehr Zulauf von Eltern aus Ostheim und Umgebung erfährt. Die Gruppe mit dem Namen "Grundschulkinder als medizinisches Fachpersonal – Nein Danke" ist bereits auf über 200 Mitglieder angewachsen, sagt Julia Barthelmes im Gespräch mit dieser Redaktion. Das verdeutlicht ihrer Meinung nach, dass sehr viele Eltern die Corona-Selbsttests ablehnen, die vor den Ferien auf freiwilliger Basis durchgeführt wurden.

"Wir wollen einfach nicht weiter zulassen, dass gesunde Kinder getestet werden. Viele Kinder haben Angst davor und wollen schon gar nicht mehr in die Schule gehen", so Barthelmes. Die Elterngruppe sieht allgemein die Schule nicht als passenden Ort für Testungen an. Es gebe kein medizinisches Fachpersonal, und neben der Verletzungsgefahr könnte es bei den Selbsttests eine hohe Fehlerquote geben, befürchten sie. 

Die Elterngruppe hat die Ostheimer Rathaustreppe plakativ für ihren Protest genutzt.
Foto: Simone Stock | Die Elterngruppe hat die Ostheimer Rathaustreppe plakativ für ihren Protest genutzt.

Um ihren Unmut kundzutun, hat die Elterngruppe bereits an verschiedene Ämter und Behörden geschrieben, darunter das Schulamt und das Landratsamt Rhön-Grabfeld. Auch die Schulleitung hat einen Brief bekommen. Eine Rückmeldung haben die Gruppenverantwortlichen noch nicht erhalten. Dennoch wollen die Eltern nicht verstummen, auch nicht in der Ferienzeit. Denn während sie bislang die Testung ihrer Kinder ablehnen können, soll die Teilnahme nach den Osterferien ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 zur Pflicht werden. "Das wollen wir verhindern", machen die Eltern deutlich. Weitere Aktionen sind da nicht ausgeschlossen.

Bürgermeister will Schuhe einem guten Zweck zukommen lassen

Zu Bürgermeister Steffen Malzer hat die Gruppe offiziell keinen Kontakt aufgenommen. Die Stadt hat allerdings am Montagmorgen die Arbeit übernommen und die Plakate und Kinderschuhe vom Bauhof wegräumen lassen. Nach Möglichkeit sollen die Schuhe einem guten Zweck zugeführt werden, sagt der Stadtchef im Gespräch mit dieser Redaktion. Für die Aktion am Rathaus sieht er sich als falschen Adressaten: "Für die Testungen an den Schulen ist die Staatsregierung zuständig, das liegt nicht in meiner Kompetenz", sagt er und sieht den Protest auch als nicht zielführend an. "Ich glaube, die einzige Möglichkeit, das Virus einzudämmen, besteht darin, dass wir uns alle regelmäßig testen lassen", so der Stadtchef.

Als Vater zweier Schulkinder habe er ebenso wie alle Eltern einen Infobogen von der Schule erhalten, auf dem angekreuzt werden könne, ob die Eltern mit dem Test des Schulkinds einverstanden sind oder nicht. "Das ist freiwillig", macht Malzer deutlich. Er selbst befürwortet die Testungen. Um seinen Töchtern zu zeigen, wie der Selbsttest funktioniert, habe er gemeinsam mit ihnen einen Test gemacht und die Kinder auch über Sinn und Nutzen der Tests aufgeklärt. Der Bürgermeister befürchtet, dass der Protest nur zu noch mehr Verunsicherung unter den Bürgern führt. "Dabei geht es hier um den Schutz von uns allen."

Darum geht es auch Kreischef Thomas Habermann. Er kennt die Befürchtungen der Eltern. Und bringt durchaus Verständnis dafür auf. Allerdings setzt auch er auf Tests, um die dritte Welle zu brechen. "Auch deshalb haben wir die dezentralen Testzentren aufgebaut", sagt er. Dort können besorgte Eltern ihre Kinder von Fachpersonal testen lassen. Die Ergebnisse zählen 24 Stunden. "So kann jeder einigermaßen sicher seine Kinder in die Schulen schicken."

 
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  • rainbird
    Warum müssen die Kinder mit ständigen testen die Defizite der letzten Jahre gerade stehen? Übervolle Busse, marode Schulen, schlechte Ausstattung... Für andere Probleme wurden in den letzten Jahren wesentlich mehr Geld ausgegeben als für das Bildungssystem. Wann wird hier endlich angefangen zu investieren? Das wird uns alle bald auf die Füße fallen!
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  • phlox77
    Es geht doch im Protest nicht im Testen ja oder nein.
    Ich bin dabei, das Testen durchaus berechtigt ist.
    Aber nicht in der Schule, sondern vor der Schule.
    Ich gehe gern mit den Kindern zweimal wöchentlich zum Testen.
    Ob privat zu Hause, oder zu einer öffentlichen Teststrecke.
    Aber ich werde NICHT zustimmen das sich meine Kinder selbst in der Schule testen.
    Nicht weil ich sie dafür zu „blöde“ halte, sondern weil ich an den Moment denke wo der Test positiv ausfallen könnte:
    Die Kinder werden isoliert, sind verunsichert und wir sind in dem Moment beruflich bedingt jeweils 45 Minuten Fahrzeit entfernt auf der Arbeit.
    Das finde ich für Kinder untragbar. Deshalb: NEIN zum Test in der
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  • 91189
    Warum müssen sie in Quarantäne? Genau das eben nicht, deswegen sollen ja die "Positiven" rausfischt werden, damit die anderen am Unterricht teilnehmen können.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Weil die Kinder vor dem Test schon zusammen auf dem Schulhof und/ oder im Klassenzimmer zusammen gespielt, geredet, gegessen haben. Und garantiert nicht alle mit den anderthalb Metern Abstand.
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  • 91189
    Richtig so.
    Diesem Beoispiel sollten noch viel mehr folgen - hier meine ich ausdrücklich NICHT die "Querdenker"
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Wer sonst soll denn das Problem benennen? (Viele) Kinder würden ja auch problemlos einen ganzen Tag am TV oder PC verbringen...
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Da haben die Eltern wieder mal ein Problem und nicht die Kinder. Aber tatsächlich, man kann sich tatsächlich auch beim Nasebohren den Finger brechen! 🤣
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  • oechler
    @holle4es: "Weil es viele Corona-positive Menschen gibt, die eben keine Symptome haben. Haben Sie das nach einem Jahr immer noch nicht begriffen?" Sie schreiben es doch selbst, positiv getestete Menschen die keine Symptome haben gibt es ständig, sind diese vielleicht nur Falschpositiv? Kinder werden deswegen fälschlicherweise in Quarantäne gesteckt, auch Erwachsene etc. auf Basis eines möglicherweise falschpositiven Tests. Habe Sie das nach einem Jahr noch nicht begriffen?
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  • holle4es
    Wenn ich von Corona-positiven Menschen rede, dann meine ich Leute, die den Virus wirklich haben und ihn auch weitergeben können. Dass es falsch-positive Schnelltest Ergebnisse gibt, ist wahr. Aber das sollte der folgende PCR dann eigentlich mit Sicherheit feststellen können.
    Ist ihrer Meinung eine komplette Schließung aller Schulen/Kitas dann besser, als einzelne in Quarantäne zu schicken?
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  • isabellaihrig@web.de
    Ich habe noch nicht verstanden, weshalb jemand, der mit Covid-19 infiziert ist und das bei einem Schnelltest vor Auftreten von Symptomen feststellt, stigmatisiert wird. In meinem Umfeld habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass umso mehr und umso schneller und teilweise von ganz unerwarteter Seite Hilfe angeboten wird. Und in kleinen Orten erfährt sowieso jeder irgendwann, wer betroffen ist. Dumm ist nur (und zurecht Anlass für Gerede), wenn eine Mutter weiß, dass sie selbst infiziert ist und ihr Kind noch munter mit dem Bus zur Schule schickt, weil das Kind ja noch nicht getestet ist und somit nicht als infiziert gilt. Zwar als Kontaktperson Quarantänepflichtig, aber solange das nicht offiziell angeordnet wird, ist Abschieben in die Schule angesagt, daheim fällt ja die Decke auf den Kopf. Soviel zur Eigenverantwortung!
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  • tabima
    Traurig, dass Datenschutz wichtiger sein soll als Gesundheit und Sicherheit in einer Pandemie....zudem die Klassenkameraden erfahren es doch sowieso....müssen sie dann ja in Quarantäne....
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Wenn Gesundheit und Sicherheit den Datenschutz aushebeln, dann mal immer her mit einer flächendeckenden CoronaApp, die Bewegungsprofil samt Kontaktdaten automatisch an die Gesundheitsämter überträgt. Oder noch besser: mit Klarnamen an alle potentiellen Kontakte. Schneller, gesünder und sicherer geht es nicht.
    Sarkasmus aus.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    In der Hauptsache richtet sich die Initiative doch wohl dagegen, dass die Kids sich zum Einen selbst testen sollen und zum Zweiten dagegen, dass diese Test in der Schule stattfinden sollen, und beides hat seine Berechtigung.
    Lehrkräfte, die sonst noch nicht einmal eine Wunde verpflastern dürfen ohne sich strafbar zu machen, sollen auf einmal ein Dutzend Kinder gleichzeitig medizinisch korrekt anleiten und überwachen können? Und wenn eins in der Klasse positiv getestet ist? Dann hockt auf einen Schlag mindestens die ganze Klasse samt Lehrkraft in Quarantäne. So sichern wir also Präsenzunterricht....
    Und dass Kinder, die ein positives Ergebnis erhalten, Gefahr laufen, stigmatisiert und zum Dorfgesprächgespräch zu werden, ist einfach nicht von der Hand zu weisen. Diese Selbsttests in der Schule sind von vorn bis hinten nicht durchdacht. Warum nicht fachlich korrekte Reihentestungen in der nächsten Apotheke und das Ergebnis gibt's am Telefon.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Warum halten nur so viele ihre Kinder für dumm und blöd einen simplen Selbsttest oder Laientest zu machen? Einfach vernünftig Sachverhalt erklären und fertig. Das klappt schon.
    Oder kommt zum Zähneputzen auch jedesmal ein Zahnarzt vorbei oder beim Ladegerät seines Smartphones ein Elektriker?

    Wie stellen Sie sich Reihentestungen von einigen hundert Schülern in einer Apotheke vor und das 2-3x die Woche vor.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Warum halten nur so viele ihre Mitforisten für dumm und blöd?
    Wenn ein Kind die Zähne nicht putzt oder falsch putzt, gefährdet es damit die nicht die Gesundheit seiner Klassenkameraden. Vom Mundgeruch vielleicht einmal abgesehen.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Ein Selbsttest heißt Selbsttest weil man den Test selbst machen kann und kein medizinisches Personal benötigt.
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  • juergenmagic@t-online.de
    Abgesehen davon, dass die Selbsttests sehr ungenau sein können, sollten man den Kindern nicht das Testen selber überlassen. Da ist die Fehlerhäufigkeit gerade bei den jüngeren Kindern zu groß. Wenn, dann muss das geschultes Personal machen. Außerdem schon gar nicht in der großen Gruppe. Schon mal was Datenschutz gehört? Das sind streng genommen, medizinische Daten und wenn jemand positiv getestet wird, dann stimmt es schon, dass er in der Gruppe noch mehr stigmatisiert wird. Aber es scheint, dass einige Zeitgenossen in dieser Zeit Datenschutzgrundsätze und Grundrechte über Bord werfen wollen. Das sind wahrscheinlich dann die ersten, die nach der Pandemie vehement ihre Rechte einfordern. Motto: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!"
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  • uwe.luz@t-online.de
    Entweder Schule mit testen - oder Schule zu.

    Wie begriffsstutzig muss man eigentlich sein, um nach einem Jahr COVID immer noch nicht verstanden zu haben, dass viele Personen Viren verbreiten, weil sie (noch) keine Symptome spüren und deswegen gar nicht wissen, dass sie sich infiziert haben?
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  • poetry2000@web.de
    Aber nicht auf diese Weise!!! Dann soll hier gefälligst auch geschultes Personal eingesetzt werden, welches die Tests durchführt! Kein Firmenchef würde die Mitarbeiter in einem Raum versammeln und alle gleichzeitig mit Schnelltests testen lassen und dann schauen wer positiv ist. Natürlich mit Testpflicht. Nur weil es Kinder sind, darf man mit ihnen einfach alles machen. Und möglichst kostengünstig muss es sein. Warum nicht zu Hause testen lassen? Dann muss ich mein Kind bei einem positiven Ergebnis nicht der Reaktion von Klasse und Lehrer aussetzen und kann direkt selbst nen Arzttermin machen. Ich überlege wirklich mein Kind vom Präsenzunterricht zu befreien, denn das was seit einem Jahr in den Schulen läuft hat kaum mehr was mit Bildung zu tun.
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  • tabima
    Und da steht dann medizinisches Personal zur Verfügung für die Kinder, die früh auf sich selbst gestellt sind? Und das sind mehr als man annehmen möchte....Und wie viele Eltern "bescheißen" dann und testen ihr Kind nicht, behaupten aber es getestet zu haben?
    Hier wäre keinerlei Kontrolle möglich!!!
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