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Corona: Mittelschule Bad Neustadt dicht - Immer mehr Impfdurchbrüche
Wegen einer "unübersichtlichen Ausbruchslage" ist die Mittelschule Bad Neustadt geschlossen. An den Schulen nehmen Infektionen explosionsartig zu. 24 neue Fälle am Mittwoch.
Corona-Lockdown an der Mittelschule: Wegen einer unübersichtlichen Ausbruchslage wurde die Mittelschule Bad Neustadt geschlossen, alle Kinder gehen bis zum Ferienbeginn in den Distanzunterricht.
Foto: Gerhard Fischer | Corona-Lockdown an der Mittelschule: Wegen einer unübersichtlichen Ausbruchslage wurde die Mittelschule Bad Neustadt geschlossen, alle Kinder gehen bis zum Ferienbeginn in den Distanzunterricht.
Gerhard Fischer
 und  Michael Nöth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:32 Uhr

Ein Rektor in Quarantäne, sieben Lehrkräfte nach PCR-Test mit Corona infiziert, dazu gibt es weitere Verdachtsfälle sowohl in der Lehrer- als auch in der Schülerschaft: Die Lage an der Mittelschule Bad Neustadt ist keine einfache. Am Mittwoch blieb die Einrichtung auf dem Bad Neustädter Schulberg wegen einer "unübersichtlichen Ausbruchslage" komplett geschlossen. Alle Kinder wurden bis Freitag in den Distanzunterricht geschickt, um die Situation zu beruhigen, wie das Landratsamt Rhön-Grabfeld auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt.

Landratsamt: Einzelfälle werden genau geprüft 

Insgesamt neun Schulen und ein Kindergarten in Rhön Grabfeld sind Stand Mittwochnachmittag durch Infektionsgeschehen auffällig geworden, heißt es weiter aus dem Gesundheitsamt. In der Mittelschule Bad Neustadt ist eine Klasse von Quarantäne betroffen, dazu gibt es mittlerweile drei weitere Klassen im Landkreis in Quarantäne. "Die neuen Quarantäneregeln ermöglichen einen genauen Blick auf den jeweiligen Einzelfall, wo dieser zum Beispiel saß, wer als Kontaktperson gilt. Die Hürde ist nun höher, bis eine ganze Klasse geschlossen werden muss", erklärt Melanie Hofmann, Pressesprecherin des Landratsamtes.

Explosion von Infektionszahlen erwartet

Unterdessen geht Melanie Hofmann am Mittwochvormittag davon aus, dass auf den Landkreis "eine deutliche Zunahme von Infektionszahlen hauptsächlich aus dem Schulbereich" zukomme. Fast nur Schüler und Lehrer würden derzeit als neu hinzugekommene Fälle am Gesundheitsamt registriert, so die Sprecherin des Landratsamtes.

Rund 25 Prozent der Infizierten sind Impfdurchbrüche

Beachtenswert ist dabei die Zahl von Impfdurchbrüchen. "Etwa 25 bis 30 Prozent der aktuell Infizierten im Landkreis haben Impfdurchbrüche erlitten", so Hofmann gegenüber dieser Redaktion. Wobei nicht alle der aktuell 168 Infizierten (Stand Mittwoch) doppelt geimpft sind. Laut dem Landratsamt geht man bei derzeit rund 55.000 vollständig Geimpften von einem Prozentsatz von 0,30 Prozent an Impfdurchbrüchen seit April aus, nicht erkrankte Geimpfte sind hier eingerechnet. 

Auf den ersten Blick mag sich der Begriff "Impfdurchbruch" besorgniserregend anhören. Auf den zweiten Blick scheint aber auch klar, dass bei Impfdurchbrüchen die Mehrzahl der Infektionen mit milden Symptomen verläuft, weil durch das Vakzin eine grundlegende Immunisierung vorhanden ist. Das wurde in der vergangenen Woche von den Impfärzten Dr. Helmut Klum und Dr. Florin Binder bestätigt. Auch Walter Rothaug, Rektor der Mittelschule und seit Montag in Quarantäne, sagt, dass er Erkältungserscheinungen wie Husten, Schnupfen mit leichtem Kopfschmerz habe, aber gut atmen könne. Der 61-Jährige hatte sich im Frühsommer zweimal impfen lassen.

Notbetrieb wird aufrechterhalten

Und damit zurück zur Mittelschule Bad Neustadt:  Sie ist bis zum Beginn der Herbstferien am Freitag im Distanzunterricht mit ihren derzeit 404 Schülerinnen und Schüler sowie 43 Lehrkräften. Nach den Ferien werde es für die Mittelschülerinnen und -schüler zu Testungen kommen, damit der Betrieb wieder regulär starten kann. Die Eltern wurden über das Informationsportal "Edoop" von der Schulschließung informiert. Außerdem ist eine Notbetreuung eingerichtet, Sozialpädagogin Silke Elzenbeck hält die Stellung an der Mittelschule Bad Neustadt.     

Eine Klassen-Quarantäne in Herschfeld

Auch in der Grundschule Herschfeld ist eine komplette Klasse am Mittwoch in Quarantäne geschickt worden, wie Schulleiterin Tina Schindler bestätigt. "Wenn mehr als ein Kind in einer Klasse betroffen ist, erfolgt die Quarantäne", erläutert Schindler die neuen Regeln. Am Mittwochmorgen wurde sie vom Gesundheitsamt über die angeordnete Quarantäne instruiert. "Die Daten lagen schnell genug vor, wir konnten noch rechtzeitig die Eltern informieren", ist Schindler über den reibungslosen Verlauf froh. In der vergangenen Woche habe es Schwierigkeiten gegeben, weil noch Daten fehlten, sicherheitshalber aber eine Klasse zu Hause bleiben sollte. "Das war anstrengend", so Schindler.

Quarantäne-Fälle habe es an der Schule in den letzten Jahren immer wieder gegeben, insofern sei man vorbereitet gewesen. Tina Schindler bestätigt eine Erfahrung, die auch viele andere im herannahenden Winter 2021 machen: "Ich hatte eineinhalb Jahre keine Erkältung, jetzt kommt sie wieder", so die Schulleiterin. Die Infektanfälligkeit wachse bei Lehrern wie Schülern wieder, nachdem das Immunsystem durch das Maskentragen doch geschwächt sei. Besonders groß ist die Freude bei Schindler, dass die Grundschule Herschfeld als Teilneubau mit einer Lüftungsanlage ausgestattet wurde, als von Corona noch keine Rede war. Das erspare jetzt ein kompliziertes, vielleicht nerviges Lüftungskonzept.  

Die aktuellen Corona-Zahlen

Am Mittwochnachmittag (Stand 12 Uhr) meldete das Landratsamt 168 aktuelle Coronafälle, das sind 24 Fälle mehr als am Dienstag. In stationärer Behandlung befanden sich wie schon tags zuvor fünf Patienten. Das Robert-Koch-Institut verzeichnet (Stand Mittwoch 0 Uhr) eine Corona-Inzidenz von 88,0. Insgesamt 4159 Corona-Fälle sind damit seit Aufzeichnungsbeginn gelistet. Mit 88 steht der Landkreis im Vergleich zu seinen Nachbarn am besten da, Schmalkalden-Meiningen beispielsweise kämpft mit einer Inzidenz von 235,8. Das DIVI-Intensivregister vermeldet für Rhön-Grabfeld am Mittwoch (Stand 13.15 Uhr) vier intensivmedizinische Behandlungsfälle im Zusammenhang mit Covid-19, einer davon wurde invasiv beatmet.

 
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