
Als Tanja Steiner-Kaminsky am Mittwoch über die Sozialen Medien mitteilte, dass sie ihr Café Steinchen am Hohenrother See (Lkr. Rhön-Grabfeld) voraussichtlich Ende Oktober schließen wird, stand für kurze Zeit ihre Welt still. Ihr Smartphone jedoch nicht. "Ich dachte wirklich, dass jetzt alle völlig durchdrehen", erzählt sie.
Unzählige Anrufe, liebevolle Nachrichten, Kommentare und aufbauende Worte berührten die über Umwege zur Gastronomie gekommene Cafébesitzerin. "Ich bin wirklich überwältigt, was mich da alles erreicht hat." Da der Beitrag solche Wellen schlug, meldeten sich neben den netten Mitteilungen auch Nicht-Café-Gäste bei ihr. So wurden ihr binnen weniger Stunden einige potenzielle Gewerbeimmobilien zur Pacht angeboten.

Eigentlich ist Steiner-Kaminsky gelernte Kinderpflegerin und hat auch lange in dem Beruf gearbeitet. Früher habe sie aber schon in ihrer Stamm-Diskothek 'Glashaus', später auch im Frickenhäuser Seecafé und bei ihrer Schwester (Anm. d. Red: Hofcafé Frida in Irmelshausen) bedient. "Und so kam ich, obwohl das nie mein ausgesprochener, allergrößter Wunsch war, irgendwann zu meinem eigenen Café", erzählt sie.
Café Steinchen an einem neuen Ort?
Mittlerweile kann sich die Gastronomin ein Leben ohne Kuchen und Kundschaft nicht mehr vorstellen. Immer wieder kamen über die Zeit in ihrem Café kleine – teils skurrile - Deko- und Kunstgegenstände dazu. Und Ideen: Neben ihrem Regelbetrieb (Mittwoch bis Freitag und Sonntag) initiierte sie regelmäßig Single-Abende und das Wirtshaussingen.
Tanja Steiner-Kaminsky ist Herz, Kopf und Seele vom Café Steinchen. Etwa 20 verschiedenen Torten pro Woche backt sie selbst. "Da bin ich irgendwie so reingewachsen." Gemeinsam mit ihrem Mann Stefan, der sie im Hintergrund unterstützt und ihrem Team aus Helferinnen und Bedienungen stemmt sie alle Stürme auf das Kuchenbuffet.

Wenngleich Steiner-Kaminsky durch eine Kündigung des Mietvertrags die Entscheidung nicht selbst getroffen hat, ist sie dankbar für sechs erfolgreiche Jahre in Hohenroth. Deutlich sagt sie, dass nicht die Politik, nicht die Heizkosten und auch nicht Personalmangel die Gründe seien, warum sie sich nun verändern muss. Im Vergleich zu den letzten gastronomischen Schließungen in der Region will sie eben nicht aufhören, sondern in jeden Fall mit einem neuen Café Steinchen in der Region weitermachen.
Vorfreude auf den letzten Steinchen-Sommer in Hohenroth
"Ich habe gemerkt, wie viel Freude mir so ein Café macht", sagt sie. Deshalb ist sie auf der Suche nach einem schönen Ort, an den sie mit ihrem Café umziehen kann. Mit dem bewährten Konzept, gebrauchten Möbeln und selbstgemachten Kuchen sowie Flammkuchen. "Ich möchte mich auf keinen Fall vergrößern und auch im Umkreis von zehn Kilometern bleiben", stellt sie klar.
Ende Oktober sollen die Türen des Café Steinchen schließen. "Aber (…) irgendwo findet sich wieder eine neue Tür. An ein paar Türklinken hab' ich schon die Hand, aber ich muss noch die richtige drücken", schreibt sie in ihrem Facebook-Post. Ehe es soweit ist, freut sie sich auf einen weiteren, letzten Sommer mit dem Café Steinchen in Hohenroth. Mit Blick auf den See und Torten auf dem Teller.